Rund 30 ortsansässige Lehrbetriebe präsentierten am Lehrstellenforum am vergangenen Freitag während des Tages den interessierten 8.- und 9.-Klässlern/-innen ihr vielfältiges Berufsangebot. An die 200 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I in Rüegsau sowie rund 100 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I in Lützelflüh waren eingeladen, die Veranstaltung zu besuchen.
Am Abend fand der öffentliche Teil des Lehrstellenforums für Privatpersonen, Eltern und weitere Interessierte statt. Auch die Schülerinnen und Schüler der 7. Klassen erhielten am öffentlichen Teil der Veranstaltung einen Einblick in die unterschiedlichen Berufe. Viele wurden von den Eltern begleitet. «Ich finde es wichtig, meinen Sohn bei der Herausforderung, einen passenden Beruf auszuwählen, bestmöglich zu unterstützen», erklärt eine Mutter. «Sich bei dem grossen Informationsangebot bei der Berufswahl zurechtzufinden, ist für einen 7.-Klässler nicht ganz einfach.»

Die Berufswahl als herausfordernder Prozess
Der Beginn des Berufswahlprozesses ist für die Jugendlichen von einschneidender Bedeutung. Der Einstieg in die Berufsbildung und die Aufnahme der Erwerbstätigkeit bringen grosse Veränderungen im Leben eines jungen Menschen mit sich. Die Berufswahl, mit der dieser Übergang eingeleitet wird, stellt daher eine grosse Herausforderung dar. Die Entscheidung für eine bestimmte berufliche Tätigkeit beeinflusst in der Regel, wie gut der Schritt ins Erwachsenenleben gelingt. Das Lehrstellenforum in Rüegsauschachen bot den Jugendlichen die Gelegenheit, genauere Informationen zu den verschiedenen Berufen und Berufsausbildungen zu erhalten.
«Die Idee dazu ist an einer Sitzung mit den Verantwortlichen der Gewerbeausstellung entstanden», erzählt Thomas Schmucki, Präsident des Gewerbevereins Lützelflüh. «Es ist heute leider in allen Branchen schwierig, Lernende zu finden. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels dürfte sich die Lage weiter verschärfen. Wir wollen am Lehrstellenforum ein breites Spektrum an Berufen präsentieren und zudem dazu beitragen, dass die Jugendlichen sich für einen Lehrbetrieb in der Region entscheiden», so Schmucki weiter.
Ein Betriebsinhaber, der am Lehrstellenforum seinen handwerklichen Beruf vorgestellt hat, hält fest, dass bei den jungen Erwachsenen momentan eine akademische Ausbildung attraktiver denn je ist. «Der Zustrom an die Gymnasien steigt, während die Zahl an leistungsstarken Auszubildenden stetig sinkt».
Bei den Strategien für die Lehrlingssuche zeigten sich unter den anwesenden Firmen am Lehrstellenforum einige Gemeinsamkeiten. Fast alle Betriebe schalten ihr Lehrstellenangebot auf der eigenen Website auf. Lehrstelleninserate werden in den Printmedien publiziert. Einige Ausbildungsbetriebe kooperieren mit den Schulen oder bieten Informationsveranstaltungen an. Auch soziale Medien wie Facebook und Instagram werden zunehmend für die Suche nach qualifizierten Lernenden genutzt.
Rückblickend ist Thomas Schmucki vom Gewerbeverein Lützelflüh mit dem Interesse am ersten Lehrstellenforum zufrieden. «Natürlich werden wir im kommenden Jahr das eine oder andere optimieren. Es war die erste Durchführung und Verbesserungspotenzial gibt es immer», so Schmucki. «Wir sind gespannt, was sich aus den Begegnungen der Lehrbetriebe mit den Jugendlichen ergeben wird.»

Petra Schmid