Wirtschaftstreffen 2023 der Lyssacher Gewerbetreibenden

  07.11.2023 Aktuell, Wynigen, Kirchberg, Foto, Wirtschaft, Burgdorf, Gesellschaft, Region, Lyssach

Noch ist das letztjährige Wirtschaftstreffen mit dem Besuch bei der Blickle Räder + Rollen GmbH in bester Erinnerung. In diesem Jahr luden die Einwohnergemeinde und der Gemeinderat Lyssach an die Schachenstrasse 41 ins neue und eben erst offiziell eingeweihte Agrarzentrum der fenaco Genossenschaft ein. Über 80 Unternehmerinnen und Unternehmer folgten der Einladung.

fenaco gehört zu den «ganz Grossen»
Die fenaco (kurz für fédération nationale des coopératives agricoles) ist eine Agrargenossenschaft mit Hauptsitz in Bern. Als Genossenschaftsverband organisiert, wird die fenaco von über 180 Landi-Genossenschaften getragen. In den vier strategischen Hauptgeschäftsfeldern Agrar, Lebensmittelindustrie, Detailhandel und Energie werden rund 20 Unternehmen und gut ein Dutzend Marken geführt. Es sind dies die Spezialistinnen und Spezialisten von AGROLINE, Anicom, fenaco, LANDI, LANDOR, UFA und UFA-Samen. Damit gehört die fenaco ­Genossenschaft zu den grössten Schweizer Unternehmen. Nur wenig grösser sind unter anderen die Schweizer Bundesbahnen SBB, die Swatch Group und die Schweizerische Post. Gar kleiner sind beispielsweise die Axpo Holding, Rolex, Amag sowie Lindt & Sprüngli. Die fenaco Genossenschaft unterstützt die Landwirtinnen und Landwirte bei ihrer wirtschaftlichen Entwicklung. Der Standort Lyssach ist das neue Agrar-Kompetenzzentrum der fenaco-LANDI-Gruppe in der Region Mittelland.

Imposantes Gebäude mit effizienter Auslastung
Gemeinderat Kilian Thomann (Ressort Wirtschaft und Kultur) begrüsste die Interessierten zu diesem Abend. Er betonte die Wichtigkeit und dankte allen Anwesenden herzlich, dass sie in ihren jeweiligen Geschäftsbereichen das tägliche Engagement annehmen, neue unternehmerische Lösungen zu finden, sei es während der schwierigen Phasen mit Corona oder heute eher mit den Herausforderungen des Fachkräftemangels. Thomann dankte auch den Verantwortlichen der fenaco Genossenschaft für die Einladung ins neue Agrarzentrum. Die Erstellung des Standorts Lyssach forderte von der fenaco Genossenschaft, von der Gemeinde, von Behörden und Verwaltungen unzählige Besprechungen und Auflagen. Nach der legendä­ren Gemeindeversammlung vom 31. August 2016, an der mit dem denkbar knappen Entscheid von 49 zu 48 Stimmen einer neuen Überbauungsordnung zugestimmt wurde, könne man heute mit der Realisierung auf einen wegweisenden und positiven Entscheid zurückblicken, wo das imposante fenaco-Agrarzentrum heute rund 150 Personen eine Arbeitsstelle biete. Nebenbei bemerkt, war dies auch eine geforderte Auflage der Gemeinde Lyssach, mindestens 120 Arbeitsplätze zu schaffen.
Marcel Burkart, fenaco Genossenschaft, Leiter Areale und Technik Mittelland, ist seit dem Projektbeginn dabei. Ein Förderer und eine treibende Kraft, vor und nach dem Spatenstich. Er gab am Wirtschaftstreffen einige Fakten bekannt und informierte im Rückblick über den Bau. Das Gebäudevolumen von 72 000 Kubikmetern war nur eine von vielen imposanten Zahlen. Ökologisch unterwegs ist man mit der Photovoltaikanlage, die 1268 Module zählt und mit 3000 Quadratmetern auf Dächern und Fassaden eine durchschnittliche Jahresleistung von 306 000 Kilowattstunden erzielt, was der Jahresproduktion von rund einhundert Haushalten entspricht. Riesenmengen Baumaterial wurden verbaut, so beispielsweise 2700 Kubikmeter Schweizer Holz.

Spannendes Wirtschaftstreffen mit Rundgang
In drei Gruppen ging es in einem weiteren Teil des Abends durch die Hallen und Gebäulichkeiten. Geleitet wurde je eine Gruppe von Roland Stalder (Leiter Leistungszentrum UFA-Samen bei fenaco), Rafael Meyer (Vorsitzender der Geschäftsleitung der LANDI KoWy, Betriebsleiter des Werks Lyssach von UFA-Samen, Leiter Produktion Saatgetreide, Futterbaumischungen) und Sami Murhofer (Leiter Logistik) sowie Adrian Fankhauser (Disposition).
Beeindruckendes auch hier: Das schweizweit grösste Saatgutlager mit über 6000 Quadratmetern befindet sich auf Lyssacher Boden. Ebenso wird Pflanzenschutz grossgeschrieben. Dabei meistert die fenaco die ständig wachsenden Anforderungen betreffend Umweltschutz mit modernster Technik und handwerklichem Geschick für die Landwirtschaft. Das Bedürfnis hin zu ökologischen Verfahren bei der Pflanzenproduktion ist enorm. Künftig wird vom Markt noch mehr Brotgetreide aus dem Anbau ohne Einsatz synthetischer Pflanzenschutzmittel gefragt sein. Dank der Thermo­Sem®-Behandlung, in der Schweiz die einzige Anlage für ökologische Dampfbehandlung von Getreidesaatgut gegen samenbürtige Krankheiten, kann ganz auf die Saatgutbeizung mit chemisch-synthetischen oder bakteriellen Beizmitteln verzichtet werden. Vorbildlich auch hier die Erfüllung der Auflagen, zum Beispiel betreffend Gewässer- und Bodenschutz. Einer raschen und gesunden Entwicklung der Pflanze steht nichts mehr im Weg.

Gemütlicher Ausklang
Gemeinsam durften die Gewerbler schliesslich im «Bantiger», einem Saal in der obersten Etage, ein gespendetes Apéro der fenaco und der Gemeinde Lyssach geniessen. Die im Dorfkern Lyssach ansässige Rolf Krieg AG Metzgerei & Catering bewirtete die Eingeladenen mit selbst gemachten Köstlichkeiten vom Grill.

Paul Hulliger


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