Zusammenschluss der Wasserversorgungen Lützelflüh und Rüegsau

  28.02.2023 Aktuell, Foto, Rüegsau, Wirtschaft, Gesellschaft, Region, Lützelflüh, Politik, Rüegsbach, Rüegsauschachen

Am vergangenen Mittwoch, 22. Februar 2023, hiess der Rüegsauer Gemeinderatspräsident Andreas Hängärtner, Mitglied und Vizepräsident der Arbeitsgruppe Wasserversorgung Lützelflüh und Rüegsau, in der Aula des Schulhauses Rüegsau 50 Bürgerinnen und Bürger beider Gemeinden willkommen. Grund dafür war die zweite Orientierungsversammlung zum erarbeiteten Projekt. Die zuständigen Arbeitsgruppenmitglieder informierten über den aktuellen Stand.

Informationen und Offenlegung durch die Arbeitsgruppe der Gemeinden
Ein erster Informations- und Orientierungsanlass wurde am 8. Juni des vergangenen Jahres durchgeführt. Nun wurden mit einem nächsten Orientierungsabend beidseits die Gemeindeglieder über die Erweiterungen informiert.
Die Arbeitsgruppe besteht aus den folgenden Mitgliedern: Gemeinde Lützelflüh: Beat Zaugg, Präsident der Arbeitsgruppe, Kurt Baumann, Gemeindepräsident, und Ruedi Berger, Gemeindeverwalter. Gemeinde Rüegsau: Andreas Hängärtner, Vizepräsident der Arbeitsgruppe und Gemeinderatspräsident Rüegsau, Chris­toph Mosimann, Gemeinderat Ressort Bau, Bernhard Liechti, Gemeindeverwalter. Dazu kommen der Projektleiter Hans Grunder, Präsident der Wasserversorgungsgenossenschaft Rüegsau, sowie Lydia Mosimann, Sekretärin und Protokollführerin. Ebenfalls in die Arbeitsgruppe integriert wurden als Sachverständige und Fachspezialisten Susanne Glatthard, Juristin, Hans Schäfer, Finanzspezialist, sowie die Finanzverwalter und Brunnenmeister der Gemeinden. Die Ausgangslage beider Gemeinden präsentiert sich ziemlich ähnlich, denn beide müssen eine ausgedehnte Versorgungssicherheit gewährleisten. Die Wasserversorgung in Lützelflüh ist Aufgabe der Gemeinde. Der Bezug des Wassers erfolgt bis heute ausschliesslich vom Grundwasserpumpwerk Farbschachen. Der Ausschlag des Projekts war schlussendlich, dass nun genau dort die Schutzzonenvorschriften nicht mehr erfüllt werden können. Die laufende Konzession würde bis 2030 definitiv auslaufen. Auf der Suche nach einer neuen Möglichkeit des Wasserbezugsorts entstand eine gemeindeübergreifende Projekt­idee mit Rüegsau. Lützelflüh muss, wie alle anderen Wasserversorgungen auch, seine Wasserversorgungssicherheit garantieren können. Verschiedene Bezugsorte und Varianten sind geprüft worden. Die Gemeinde Rüegsau hat ihre Wasserversorgung seit Jahren an die Wasserversorgungsgenossenschaft Rüegsau als Betreiberin ausgelagert. Wie der südöstliche Nachbar Lützelflüh steht auch Rüegsau vor der gleichen Aufgabe, die Versorgungssicherheit mit einem weiteren Bezugsort sicherzustellen. 2017 fiel der Entscheid, gemeinsam einen technischen Zusammenschluss für die Wasserversorgungen zu realisieren.

Hand in Hand bei der Wasserver­sorgung
Von 2019 bis 2021 fanden in einer ersten Phase die Abklärungen für einen technischen und parallel für einen organisatorischen Zusammenschluss beider Gemeinden statt. Diese Varianten machen absolut Sinn und scheinen unumstritten. Als mögliche Rechtsform soll gemeinsam eine Aktiengesellschaft in Auftrag gegeben werden, die diesen organisatorischen Zusammenschluss vollziehen wird. Das Aktienkapital beträgt 100 000 Franken zu je 50 Prozent an beide Gemeinden mit Sitz der Gesellschaft in Rüegsau, unter dem plausiblen Namen Wasserversorgung Brandis AG. An den Gemeindeversammlungen wird dies noch zu bestätigen sein. Das überarbeitete Projekt sieht vor, das Pumpwerk Schlossberg, das der Wasserversorgungsgenossenschaft Rüegsau gehört, auszubauen und gleichzeitig ein neues Stufenpumpwerk im Allmändli zu erstellen. Mit den nahe liegenden Wasserversorgungen der Emmental Trinkwasser AG und der Wasserversorgung Sumiswald Energie AG ist die Versorgungssicherheit dann absolut gewährleistet.

Tarifanpassungen nötig
Was interessieren dürfte, sind die Anpassungen der Tarife. Die beiden Organisationen sind in puncto Grösse, finanzieller Mittel und nötiger Investitionen ziemlich ähnlich aufgestellt. Beim Grundtarif gibt es denn auch die beinahe deutlichsten Unterschiede. Der Wasserbezug pro Kubikmeter in der Gemeinde Rüegsau kostete bis anhin Fr. 1.90, derjenige in der Gemeinde Lützelflüh stand bei sehr günstigen Fr. 1.10. Künftig soll in den Partnergemeinden der Einheitspreis von Fr. 1.40 gelten.

Paul Hulliger

 


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