Soziales Engagement in Nepal

  05.12.2018 Bildung, Foto, Kultur, Lützelflüh

Zum zweiten Mal schickte Geberit, der europäische Marktführer für Sanitärprodukte, zusammen mit der Entwicklungsorganisation Helvetas zwei Schweizer Sanitärinstallateure im Rahmen des Projektes «Perspektivenwechsel – Installieren in einer anderen Welt» nach Nepal, um den Berufsalltag zweier nepalesischer Berufskollegen zu erleben.
Tobias Probst, Leiter der Sanitärabteilung und Mitinhaber der Max Schüpbach AG in Lützelflüh, hatte die Möglichkeit, zusammen mit Ralf Betschart aus Ibach (SZ), an diesem Projekt teilzunehmen, und weilte vom 16. bis 25. November 2018 in Kathmandu, der Hauptstadt von Nepal, wo er einen wahrhaftigen Perspektivenwechsel erlebte – und sogar noch mehr.
Schon die Reise an sich war für Tobias Probst eine neue Erfahrung. «Ich bin noch nie so weit geflogen. Elf Stunden dauerte der Flug und die Zeitverschiebung betrug fünf Stunden. Ich spüre den Jetlag auch mehrere Tage nach meiner Rückkehr immer noch», erzählt der 39-Jährige.
In Kathmandu lernten Tobias Probst, Ralf Betschart und die Helvetas-Mitarbeiterin und Übersetzerin Astrid Rana die beiden nepalesischen Installateure Karna und Dil kennen. Karna führt sein eigenes Sanitärgeschäft in Kath­mandu und Dil ist sein Angestellter. Dil verdient dabei umgerechnet etwa neun Franken pro Tag, also rund 270 Franken im Monat. Die nepalesische Kultur lernten die Schweizer dabei hautnah kennen. Zwei Tage schliefen Tobias Probst und Ralf Betschart bei Karna, welcher zusammen mit seiner Frau und seinen drei Kindern in zwei vier mal vier Meter grossen Räumen wohnt. «Es ist unglaublich, wie viel Lebensfreude diese Menschen haben, auch wenn sie im Vergleich mit uns nicht viel besitzen», kommentiert Tobias Probst seine Erlebnisse. «Die Menschen waren so herzlich und gastfreundlich. Karna hat uns einen seiner beiden Räume für zwei Tage zur Verfügung gestellt und mit seiner Familie in dieser Zeit im anderen Raum gewohnt.»
Auffallend ist die schlechte Wasserqualität in Kathmandu. So mussten Tobias Probst und Ralf Betschart stets darauf achten, nur Wasser aus der Flasche zu trinken. «Beim Duschen galt die Devise, den Mund geschlossen zu halten», beschreibt Tobias Probst. Das liegt daran, dass das Abwasser ungefiltert in die öffentlichen Gewässer fliesst. Für ungewohnte Mägen ist das Hahnenwasser somit tabu. Ein Grossteil der Häuser verfügt dabei nicht einmal über warmes Wasser.
Nicht nur die Kultur, auch die Arbeitsweise unterscheidet sich komplett von jener in der Schweiz. «Wir starteten mit sehr wenigen Werkzeugen. In einem Bad versammelten sich einmal mehrere Arbeiter und diskutierten, was nun genau wohin kommen soll, da sie ohne Pläne arbeiteten. Da habe ich kurzerhand eine Grundrissskizze auf einen alten Karton gezeichnet. Nun wusste jeder, was zu tun ist, und die Arbeit ging viel schneller voran. Sie waren sehr begeistert und haben den Plan sogar fotografiert», so Probst. Geberit stellte den beiden Schweizern auch ein Geschenkbudget zur Verfügung, mit welchem sie den nepalesischen Installateuren verschiedene Werkzeuge kaufen konnten. Während des zehntägigen Aufenthalts in Nepal wurde auch eine Ausbildungsstätte für Installateure besichtigt sowie Grundwasserfassungen inspiziert, bei denen die beiden Schweizer auch Verbesserungsvorschläge anbringen konnten.
«Für mich war es viel mehr als ein Perspektivenwechsel. Es war eine kurze Lebensschule. Man lernt wirklich zu schätzen, was man in der Schweiz alles hat», fasst Tobias Probst seine Reise zusammen und ergänzt, «aber ich würde sofort wieder mitmachen.»

David Kocher

 

Projekt «Perspektiven­wechsel – Installieren in einer anderen Welt»
Gründung, Organisation und Finanzierung durch Geberit (www.geberit.ch) und die Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas (www.helvetas.org). Die Max Schüpbach AG (www.maxschuepbachag.ch) unterstützt Helvetas seit über 30 Jahren bei ihren Trinkwasserprojekten. Ein grosser Dank gilt auch der Wiedmer Glasbau GmbH (wiedmer-glasbau.ch) für ihre grosszügigen Spenden.


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