Wirtschaftstreffen Lyssach im Mäucherstübli
23.10.2024 Lyssach, Aktuell, Wirtschaft, GesellschaftDie Gemeinde Lyssach hat auch dieses Jahr gemeinsam mit der Bufra Holz GmbH und der Burgergemeinde Lyssach ein Wirtschaftstreffen organisiert. Der Präsident der Kulturkommission, Kilian Thomann, zeigte sich bei seiner Begrüssungsrede erfreut, dass von 190 Gewerbebetrieben rund 70 Personen den Anlass besuchten. Diese Treffen seien eine wertvolle Plattform für Vernetzungen, neue Geschäftsideen und die Geselligkeit. Die Wirtschaft selbst bezeichnete er als Motor von Lyssach.
20 Jahre Bufra Holz GmbH
Adrian Schär, Holzplatzchef und Geschäftsführer der Bufra Holz GmbH, stellte die Holzvermarktungsorganisation vor: Rund vier Jahre nach dem Sturm Lothar im Jahr 2000 gründeten Mitglieder zweier Waldbesitzer-Vereinigungen die Bufra Holz GmbH. Sie feiert dieses Jahr ihr 20-Jahr-Jubiläum. Die Kernkompetenz der Holzvermarktungsorganisation besteht in der Vermarktung von Rund- und Industrieholz direkt zu den Sägereien und zu weiterverarbeitenden Betrieben im In- und Ausland. Zusätzlich berät die Bufra Holz GmbH Waldbesitzende. Mit ihrer Erfahrung in der Sortierung von Laub- und Nadelholz erzielt sie erfreuliche Verkaufserfolge. Einmal jährlich organisiert sie in Grafenried einen Wertholzverkauf. Hierfür beurteilen Fachleute auf Anfrage von Waldbesitzenden Stämme direkt vor Ort und entscheiden, welche speziellen Bäume auf eine Submissionsliste kommen. Diese Liste wird an Interessierte im In- und Ausland versandt. Danach haben potenzielle Käufer/innen die Möglichkeit, die Bäume zu besichtigen und schriftliche Angebote zu machen. Der Stamm gehört dem oder der Meistbietenden.
Die Bufra vermarktet pro Jahr rund 30 000 Kubikmeter Holz, welche 1200 Lastwagen füllen. Der Umsatz liegt bei ungefähr drei Millionen Franken. Das Holz gehört den Waldbesitzenden, die Bufra handelt lediglich damit. Da Adrian Schär und das Team der Bufra im Nebenerwerb arbeiten, können die Administrationskosten tief gehalten werden.
161 Jahre Burgergemeinde Lyssach
Mit einem Schmunzeln erklärte Erich Bracher, dass auch die Burgergemeinde ein Jubiläum feiere, nämlich das 161. Seit ihrem Bestehen erfüllt sie wichtige Aufgaben im Bereich der Waldpflege, Aufforstung, Waldwegpflege, sowie einer nachhaltigen Bodenpolitik in Form von Pachtland und Landabgabe im Baurecht. Die Pflege und die Bewirtschaftung des Waldes sind wertvoll, denn Wald filtert Staub aus der Luft und produziert Sauerstoff. Burgergemeinden leisten hier einen wichtigen Beitrag, besitzen sie doch im Kanton Bern 11 000 Hektaren Kulturland, 11 500 Hektaren Weiden und Alpen, 42 000 Hektaren Waldungen und 450 Kiesgruben.
Bracher erläuterte die Geschichte von Lyssach, die lange vor der Gründung der Burgergemeinde im Jahr 1863 begann. Die Burger besitzen 62 Hektaren Wald, 14,5 Hektaren Pachtland und 1,3 Hektaren Land im Baurecht. Sie verkaufen Brennholz ab Wald und ab Schnitzelschopf, Holzschnitzel und Weihnachtsbäume. Sie scheuen keine aufwendigen Pflegeaktionen wie Auf-
forstungen oder die Aufweitung des Röteligrabens (im Naturschutzgebiet Meienmoos). Im Jahr 2012 pflanzten sie eine Eichenplantage und realisierten später ein Waldverjüngungs-Klimaprojekt mit 2500 Bäumen. Die Arbeit scheint nie auszugehen. Waldsaumprojekte, Waldwege, Entwässerungen, Aufforstung, Jungwuchspflege, Waldspielplatz und Wanderwege halten die Burger auf Trab. Darum ist schwer verständlich, dass immer wieder Brennholzdiebstahl, Vandalismus und Littering ihre Arbeit unnötig belasten.
Bei einem gemeinsamen Nachtessen blieb den Gewerbetreibenden Zeit, sich auszutauschen.
Helen Käser