Walter Däpp zu Gast bei der Kulturgruppe Ezetera
16.02.2025 Rüegsauschachen, KulturPfarrer Stefan Schwarz zeigte sich sehr erfreut, am vergangenen Donnerstag zahlreiche interessierte Gäste und den Autor Walter Däpp zu dessen Lesung zu begrüssen und willkommen zu heissen. Zeitlebens hat sich Walter Däpp dem Schreiben gewidmet. Aufgewachsen in der Stadt Bern, gestartet als Journalist beim «Emmentaler-Blatt» in Langnau, als langjähriger «Bund»-Journalist und während vielen Jahren als Autor der Radio-SRF-Morgengeschichten ist er keine unbekannte Person. Einige hundert seiner Kurzgeschichten sind in seinen Mundartbüchern, «We das jede wett», «Drunger u drüber», «Langsam pressiere», «steirych» und in seinem neusten Werk zu lesen.
«So alt wie hüt bin i no nie gsi»
«Dies ist der Titel meines neusten Buches. Es enthält über hundert ernste und heitere berndeutsche Kurzgeschichten für Ältere, die auch mal jünger waren und für Jüngere, die auch mal älter werden». So stellt Walter Däpp sein neustes Produkt vor. Es sind Beobachtungen, Begegnungen, Erinnerungen, Erfahrungen und Gedanken. Es sind Alltagsgeschichten, die alle erleben oder schon erlebt haben und niemals fehlt die Pointe. Er ist derjenige, der sie treffsicher, präzise und mit viel Gespür für Humor und Witz zu Papier bringen kann, über einen enormen Ideenreichtum und eine Wortvielfalt von grossem Ausmass verfügt. Zur Definition von «alt sein» fand er eine sehr lange Liste von zutreffenden Bezeichnungen wie Verlust, Verzicht, Erfahrungen, müde, einsam, allein, aber auch betreut, gepflegt, umsorgt und viele mehr.
Der Kontakt mit älteren Menschen faszinierte Walter Däpp schon als Journalist. Sie waren es, die viel zu erzählen hatten, weil sie ja schon lange lebten. Der 108-jährige Friedrich Gerber war einer davon. Dessen Ausspruch «So alt wie hüt bin i no nie gsi», der dem neuen Buch des Autors den Titel gab, hat dieser, wie er selbst sagt, dem alten Mann quasi «geklaut». Als Kind einer Familie im Emmental mit zwölf Geschwistern wurde er verdingt, erlebte eine unschöne Jugendzeit, wanderte nach Deutschland aus, wo er sich mit verschiedenen Hilfsarbeiten über Wasser hielt. Noch mit hundert Jahren betätigte er sich als Feldmauser. Krank sei er selten gewesen, sagte er, das Rauchen habe er aufgegeben, noch bevor er Hundert wurde und das tägliche Glas Wein vertrage er nun auch nicht mehr, denn es werde ihm «sturm» davon. Vom Tod möchte er sich jedoch noch distanzieren und seine Lebensfreude noch etwas behalten.
In Buchhandlungen und beim Zytglogge-Verlag Basel stehen Walter Däpps Bücher zur Verfügung. Bei Interesse für ein Lesung darf man sich melden unter Telefon 079 408 16 82 oder via mail@walterdäpp.ch. Ihm zuzuhören, ist ein Vergnügen. Es ist so, wie er sagt: «I schribe u rede, wini dänke».
Rosmarie Stalder