Spuren eines frühmittelalterlichen Dorfes

  08.11.2024 Jegenstorf, Aktuell, Kultur

Bei einer Rettungsgrabung des Archäologischen Dienstes des Kantons Bern in Jegenstorf sind dieses Jahr Fundstücke aus dem Mittelalter zum Vorschein gekommen. Dank diesen und älteren Untersuchungen kann die jahrhundertealte Geschichte des Dorfes besser nachvollzogen werden. Ausgewählte Funde aus Jegenstorf und anderen mittelalterlichen Dörfern sind seit dem 29. Oktober 2024 im Bernischen Historischen Museum zu sehen.

Ein Dorf voller Geschichte(n)
Jegenstorf ist ein geschichtsträchtiger Ort. Die Kirche steht auf den Ruinen eines römischen Gutshofs und auch das Schloss geht auf das Mittelalter zurück. In diesem Frühjahr kam in einer Baugrube neben der Bäckerei – zwischen Kirche und Schloss – ein weiteres Stück der langen Dorfgeschichte zum Vorschein. Aus verschiedenen Gruben barg der Archäo­logische Dienst des Kantons Bern mittelalterliches Fundmaterial wie Reste von Keramikgefässen, diverse Eisenfragmente oder Tierknochen. Die Fundstücke geben Einblick in den Alltag eines mittelalterlichen Dorfes und erzählen von einem einfachen Leben ohne Überfluss.

Vergängliche Spuren des mittelalterlichen Alltags
Die heutige von Dörfern geprägte Siedlungslandschaft entstand im Mittelalter. Anknüpfend an römerzeitliche Siedlungen erschloss sich eine wachsende Bevölkerung dank des günstigen Klimas neue Siedlungsgebiete, welche seither durchgehend bewohnt werden. Die Reste der mittelalterlichen Dörfer liegen meist unter den heutigen Ortskernen und sind im sichtbaren Baubestand fast vollständig verschwunden. Von Zeit zu Zeit werden bei archäologischen Ausgrabungen letzte Spuren dieser mittelalterlichen Dörfer entdeckt. Im Kanton Bern sind in den letzten 30 Jahren Teile von mehreren mittelalterlichen Dörfern archäologisch untersucht worden. Sie bestanden aus Hofgruppen mit Holzgebäuden, die zum Teil mit mächtigen Pfosten in der Erde verankert waren. In der Erde verankerte Holzgebäude faulen rasch. Entsprechend vergänglich sind die Spuren dieser mittelalterlichen Dörfer. Dasselbe gilt für das Fundmaterial: Im Boden erhalten sich vor allem Gegenstände aus gebranntem Ton, Stein, Metall und Knochen. Gegenstände aus Holz, organischem Geflecht, Textil oder Leder zerfallen in der Regel rasch und werden daher nur in Ausnahmefällen entdeckt. Diese letzten Reste der mittelalterlichen Dörfer werden dank Ausgrabungen wie jener in Jegens­torf für die Nachwelt gesichert.

zvg


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