«Scambio» – eine bewährte Tradition

  05.03.2025 Burgdorf, Aktuell, Gesellschaft, Bildung / Schule, Region, Kultur

Bereits seit Jahrzehnten findet am Gymnasium Burgdorf der sogenannte «Scambio» – in Deutsch Austausch – statt. Dabei besuchen sich Schülerinnen und Schüler aus italienischen Schulen und des Gymnasiums Burgdorf jeweils gegenseitig für eine Woche. So auch vergangene Woche, als Jugendliche aus Sala Consilina, ein Städtchen in der Region Kampanien, in Burgdorf zu Gast waren. «Es ist eine einzigartige Gelegenheit, gemeinsam in eine andere Kultur einzutauchen», weiss Italienischlehrer Pino Mangiarratti, der den Austausch gemeinsam mit Lehrerin Ilaria Bianchi organisiert. Das Projekt wird von «movetia», einer Agentur, die im Auftrag von Bund und Kantone Austausche im Bildungsbereich finanziert, unterstützt.
Pino Mangiaratti nahm in den 1990er-Jahren als Schüler des Gymnasiums Burgdorf selbst an einem «Scambio» teil. «Mein Vorgänger initiierte den Schüler/innenaustausch in den 1980er-Jahren. Seither hat er eine feste Tradition am Gymnasium», meint er weiter. Der Austausch beinhaltet normalen Schulunterricht sowie verschiedene Ausflüge und Freizeitaktivitäten, welche die einheimische Kultur und Identität des jeweiligen Landes vermitteln sollen. Passend zu dieser Zielsetzung lautete das Thema der vergangenen Woche denn auch «Kulturelle Vielfalt und Identität». Dabei besuchten die Jugendlichen unter anderem den Schwingklub Burgdorf, absolvierten einen Orientierungslauf durch die Burgdorfer Oberstadt, reisten zur Kambly-Fabrik in Trubschachen, erhielten von der Trachtengruppe Einblick in ein altes schweizerisches Kulturgut und statteten der Bundeshauptstadt Bern sowie dem Bundeshaus einen Besuch ab, wo sie Ständerätin Flavia Wasserfallen erwartete. Die italienischen Schülerinnen und Schüler, die jeweils bei einer Gastfamilie untergebracht werden, zeigten sich auf Nachfrage begeistert von den vielen Erlebnissen und vom Eintauchen in die Schweizer Kultur.
Italien ist weltbekannt für seine köstliche Kulinarik. Die Schülerinnen und Schüler aus der Region Kampanien wussten aber auch die Schweizer Küche zu schätzen. So nannte eine italienische Schülerin den Racletteabend als einen der Höhepunkte der Woche. Ein anderer Schüler wiederum äusserte sich skeptisch zum Nationalgericht Fondue, da er nicht verstehe, weshalb man Brot in Käse eintunken soll. Eine andere Schülerin war mit einem Augenzwinkern enttäuscht, dass beim Besuch in der Hauptstadt kein Bär im Bärengraben zu sehen gewesen sei. Ende der Woche wurde mit Blick auf die Erlebnisse viel gelacht und eifrig diskutiert. «Der ‹Scambio› ist eine sehr intensive und vielschichtige Woche. Doch gerade das macht ihn so einzigartig und ermöglicht es, einander die verschiedenen Kulturen, Gewohnheiten und Traditionen zu vermitteln und eine Verbindung zwischen den Schülerinnen und Schülern zu schaffen», bilanziert Pino Mangiarratti.
Auch Lara, Schülerin am Gymnasium Burgdorf, zeigte sich entzückt über den Austausch: «Der ‹Scambio› hat unglaublich viel Spass gemacht und mir gut gefallen. Es sind sehr herzliche Leute, die uns besucht haben, und ich freue mich bereits jetzt auf den Besuch in Sala Consilina.» Denn in rund einem Monat steht der Besuch der Burgdorfer Schülerinnen und Schüler in Italien an. Bis dahin heisst es: «Arrivederci e ci vediamo.»


Joel Sollberger


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