Mehr als «nur» Haare schneiden

  31.07.2024 Aktuell, Region, Gesellschaft

«Es erfüllt einen schon mit Stolz», sagt Margrit Gfeller, angesprochen auf das 30-jährige Bestehen von «Coiffure Rägeboge», mit einem Lächeln. Sie erinnert sich an die Anfangszeiten des von ihr übernommenen Salons im Jahr 1994: «Damals war ich jung und gewissermassen auch blauäugig. Ich dachte mir, ich versuche es einfach. Sollte es nicht klappen, soll es eben nicht sein», so die heute 54-Jährige. Die Möglichkeit für einen eigenen Salon ergab sich im Haus neben dem heutigen Standort des «Coiffure Rägeboge» an der Trachselwaldstrasse 14 in Grünenmatt, wo Margrit Gfeller als Friseurin in einem Coiffuresalon arbeitete. Ihre damalige Chefin orientierte sich neu, weshalb der Gang in die Selbstständigkeit überhaupt zum Thema wurde. «Es war eine ideale Gelegenheit und ich hatte das Glück, dass ich einen Teil der Kundschaft kannte und übernehmen konnte», erzählt sie.

Mehr als nur Haare schneiden
Genau diese Kundschaft macht für Margrit Gfeller denn auch ihren Beruf aus. «Ich schätze den Austausch. In all den Jahren kennt man sich gegenseitig und hat ein gegenseitiges Vertrauen aufgebaut. Und letztlich ist meine Kundschaft  auch der Grund, weshalb ich nun das 30-Jahr-Jubiläum feiern darf. Dafür bin ich sehr dankbar», hält die Friseurin fest. So werden im «Rägeboge»-Salon nicht nur Haare geschnitten, sondern auch Anekdoten, Geschichten und Erlebnisse ausgetauscht.

Verschiedene Trends
In den 30 Jahren hat Margrit Gfeller mit Blick auf Mode und Haartrends vieles erlebt. «Zu Beginn waren bei den Frauen die Dauerwellen sehr gefragt. Später kamen dann ausgefallene Färbungen hinzu. Ich habe schon viele Trends und Stilrichtungen miterlebt», lacht sie. Hinzu komme, dass sich Trends auch gerne wiederholen und Jahre später in jüngeren Generationen wieder auftauchen würden. Margrit Gfeller vergleicht diese Trends mit Schubladen, welche sie öffnen könne. «Selbstverständlich müssen diese Schubladen aber auch der heutigen Zeit angepasst werden. Der Beruf der Friseurin erfordert, dass man mit der Zeit geht. Dennoch hat sich das Handwerk per se nicht verändert.»
Auch abgesehen von Trends und Aktualitäten hat Margrit Gfeller in ihrem Salon einiges erlebt. «Einmal hat mich ein Kleinkind, als ich der Mutter die Haare schnitt, in die Zehen gebissen. Ein anderes Mal fiel das Wasser und der Strom aus, sodass ich die Dauerwelle einer Kundin bei Kerzenlicht und mit kaltem Wasser spühlen musste», erzählt Margrit Gfeller zwei von zahlreichen Anekdoten.

Ein weiteres Projekt nebst dem Coiffuresalon
Nebst dem stolzen Blick zurück blickt Margrit Gfeller auch positiv in die Zukunft. «Ich bin fit und habe Spass an der abwechslungsreichen Arbeit. Kein Tag ist wie der andere.» Langfristig sei es jedoch ihr Ziel, für ihr «Baby», wie sie den Salon liebevoll nennt, eine geeignete Nachfolgelösung zu finden. «Das hat aber noch etwas Zeit», schmunzelt sie.
Hinzu kommt, dass Margrit Gfeller eine weitere Leidenschaft entdeckt hat. «Ich habe eine Schamanenschule absolviert und interessiere mich für Kräuter und Öle. Ich bin überzeugt, wenn Interesse besteht, Menschen damit helfen zu können.» Das offene Ohr sowie Ratschläge geben ist schliesslich auch in ihrem Schaffen als Friseurin von zentraler Bedeutung. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Anita Schlüchter hat sie ein Buch verfasst, das die Wirkung von unterschiedlichen Kräutern festhält. «Das Wissen über Kräuter, Pflanzen oder ätherische Öle droht verloren zu gehen. Deshalb wollten Anita und ich das festhalten. Gemeinsam bieten wir künftig auch verschiedene Workshops zu der Thematik an.» Ob im Coiffuresalon Rägeboge oder mittels Kräuter- und Pflanzenheilkunde: Die Tätigkeiten von Margrit Gfeller umfassen mehr als «nur» Haare schneiden.

Joel Sollberger


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