Knapp drei Millionen Franken für die Stadtbibliothek
04.06.2024 Burgdorf, Gesellschaft, AktuellMit 123 Stimmberechtigten verzeichne die Mai-Versammlung die höchste Präsenz seit je, gab Burgerratspräsident Christoph Bürgi bekannt. Allerdings führte er das auch auf das Interesse der Anwesenden zurück, nach der Versammlung beim gemeinsamen Nachtessen die Wiedereröffnung der Sommerhaus-Küche zu testen.
Sehr gutes Jahresergebnis
Burgerrat Beat Maurer erläuterte die Jahresrechnung 2023, die mit 1,471 Millionen Franken Gewinn abschliesst: «Dazu beigetragen haben der Verkauf der Liegenschaft Hasleweg, das gute Ergebnis bei der Forstwirtschaft (gestiegene Holzpreise, effiziente Bewirtschaftung; 158 000 Franken mehr als budgetiert) sowie ein Mehrertrag bei den Liegenschaften. Per Ende 2023 betrug das burgerliche Eigenkapital 55,058 Millionen Franken. Die Versammlung genehmigte Jahresrechnung, Bilanz und Budget sowie den Revisorenbericht einstimmig.
«Auch beim Grundsatz, dass die Burgergemeinde nie eigenes Land verkauft, kann eine Ausnahme gemacht werden», erläuterte Bürgi den Grund für den Verkauf der Gleisparzelle von rund 550 Quadratmetern an die ESA Burgdorf zum Preis von rund 160 000 Franken. Das Geschäft passierte einstimmig mit einer Enthaltung.
Kleine Perle am Waldrand
Burgerrat Rolf Grossenbacher führte detailliert aus, warum das seit 1. Juli 2023 leer stehende ehemalige Forsthaus Pleerstation im Underbärgetal im Baurecht verkauft werden soll. «Die Liegenschaft befindet sich in einem maroden Zustand, seit Jahrzehnten sind keine Investitionen mehr getätigt
worden. Eine Sanierung käme auf rund eine halbe Million Franken zu stehen, weshalb keine normale Vermietung möglich wäre.» Auch ein Rückbau sei geprüft und verworfen worden, weshalb jetzt ein Verkauf im Baurecht erfolgen solle. Die Liegenschaft umfasst 1800 Quadratmeter Umschwung; der Baurechtszins werde für die Kernparzelle und das umliegende Land gestaffelt berechnet.
Grossenbacher schwärmte «von der unverbaubaren Lage, 160 Quadratmetern Nettowohnfläche, die um 76 Quadratmeter erweitert werden kann», und betonte, dass «es dem Burgerrat wichtig ist, dass die Liegenschaft grundsätzlich saniert, ausgebaut und weitergenutzt wird. Daher erhält das überzeugendste Projekt den Zuschlag.» Am 21. und 28. Juni 2024 können Interessenten nach Voranmeldung das Forsthaus besichtigen. Die Liste sei bereits lang. Die Versammlung genehmigte den Verkauf mit zwei Gegenstimmen.
Akutes Raumproblem
Burgerrätin Susanne Enggist kam auf die geänderten Anforderungen an eine zeitgemässe Bibliothek zu sprechen: «Dazu gehören ein breit gefächertes Angebot bei der Ausleihe von Medien, der Bildungsauftrag, eine frühe Leseförderung, das Haus als Ort der Begegnung und des Austausches ohne Konsumationszwang, die aktive Vernetzung mit anderen Kulturangeboten und Weiteres mehr.» Sie kam auf die jährlich wachsenden Besucherzahlen zu sprechen und den kontinuierlich steigenden Platzbedarf sowie nötige Umstrukturierungen.
Rolf Grossenbacher informierte detailliert über die geplanten Umbauten und Neuanschaffungen auf den verschiedenen Etagen. Der massive Platzbedarf sei unbestritten und könne mit den projektierten Massnahmen realisiert werden. Vorgesehen seien die Öffnung des bestehenden, bisher nicht öffentlich zugänglichen Haupttreppenhauses für die interne Erschliessung der Bibliothek, der Abbruch der Innentreppe vom Parterre in den 1. Stock und der Wendeltreppe vom 1. ins 2. Obergeschoss. Eine Atelierwohnung im 2. Obergeschoss müsse aufgelöst werden. An der Südost- und Nordostfassade seien motorisierte Sonnenstoren vorgesehen. Des Weiteren umgesetzt werden neue Holzfenster, die Vergrösserung des Windfangs, eine neue Schliessanlage, der Einbau flächendeckender Schallschutzelemente, ein neues Beleuchtungskonzept, eine neue Möblierung und die Erneuerung der Bodenbeläge. Total ergeben sich Kosten von 2,933 Millionen Franken. Der vorgesehene Platzgewinn beträgt 90 Quadratmeter. Die Versammlung stimmte dem Geschäft mit drei Enthaltungen zu.
Abschliessend verloste Bürgi fünf Eintritte für je zwei Personen für die Burgdorfer Schlossgala vom 7. September 2024, bevor sich die Anwesenden dem reichhaltigen Buffet widmeten.
Gerti Binz