Grundsteinlegung am Uferweg

  30.04.2024 Burgdorf, Aktuell, Foto, Gesellschaft

Am vergangenen Freitag traf sich die Bauherrin Previs Vorsorge mit der Totalunternehmerin Baulink AG, Vertretern/-innen der Stadt Burgdorf und weiteren Gästen. An der Grundsteinlegung wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen, ein bedeutender Meilenstein gesetzt.

Die lange Geschichte der Siedlung am Uferweg
Nach der Begrüssung durch Markus Mürner, Leiter Asset Management Immobilien, Previs Vorsorge, sprachen weitere Vertreter der Previs Vorsorge sowie der Ernst Gerber Architekten + Planer AG. Sie beleuchteten die wichtigsten Eckpunkte der Überbauung am Uferweg.
Die Geschichte begann in den 1950er-Jahren mit dem Bau der Miethäuser. Seit 2001 ist die Siedlung Uferweg im Besitz der Previs. 2007 wurde mit einem Neubauprojekt gestartet. Beim Architektenwettbewerb gewann 2009 die Ernst Gerber Architekten + Planer AG. Doch dieses erste Ersatzneubauprojekt stiess bei der Bevölkerung auf Widerstand. Das Vorhaben wurde kritisch hinterfragt und darum komplett neu geplant. Sie hätten sich keinem neuen Wettbewerb mehr stellen müssen, um den aktuellen Auftrag zu erhalten, erklärte Ernst Gerber.
Die Ausdauer des Projektteams und die gute Zusammenarbeit mit der Stadt zeigten schlussendlich ein erfreuliches Resultat, das den Ansprüchen von Interessenvertretenden aus Quartier, Politik und Fachverbänden entspricht. Stefan Muri, Geschäftsführer der Previs Vorsorge, erklärte, dass die Baueingabe schlussendlich im Jahr 2021 erfolgt war. Die Baubewilligung bekamen sie zwei Jahre später, im September 2023.
Mit Siedlungen wie dieser entwickle sich Burgdorf vorbildlich nach innen, zeigte sich Stadtpräsident Stefan Berger erfreut. Sie sei Teil der Transformation von einer hübschen Kleinstadt in eine moderne Stadt mit hoher Lebens- und Wohnqualität. Doch die Siedlung am Uferweg werde wohl als unendlich langes Projekt in die Geschichte eingehen. 17 Jahre nach Beginn sei nun endlich der Tag für die Grundsteinlegung gekommen. Geplant sind drei Baukörper, in denen 176 Mietwohnungen mit 1,5 bis 5,5 Zimmern entstehen.

Ehemalige Mieter/innen und Zwischennutzungen
Die ehemaligen Mieter/innen der Siedlung wurden regelmässig über den aktuellen Stand der Planung informiert. Darum suchten und fanden viele frühzeitig eine neue Wohnung. Um die Leerstände bis zum Abriss sinnvoll zu nutzen, dienten Teile der Siedlung als Asylunterkunft. Nach Kriegsausbruch in der Ukraine nahm die Stadt viele geflüchtete Menschen auf, die am Uferweg eine vorübergehende Bleibe fanden. Später nutzte die Polizei die Gebäude als Übungsraum.

Nachhaltige Bauten am Uferweg
Die 176 Wohnungen werden komfortabel ausgestattet sein und Wohnraum für Familien, Singles und Paare bieten. Die Previs vermietet 26 Wohnungen mit gleichem Standard an Personen mit niedrigem Einkommen. Verschiedene Vorstösse des Stadtrats verlangten, dass 20 Prozent günstiger Wohnraum bereitgestellt werden müssten.
Der Bauherrin ist es wichtig, dass ein lebendiges Quartier entsteht. Das Miteinander soll mit einem Gemeinschaftsraum mit Küche und einer Werkstatt, die alle Mietenden nutzen können, gefördert werden. Spielplätze, Grillpavillons und Hochbeet-Inseln schaffen weitere Treffpunkte. Eine Vereinsgründung ist geplant und wird von Previs finanziell unterstützt.
Peter Flück, Präsident des Stiftungsrats Previs Vorsorge, äusserte sich zum Nachhaltigkeitsprinzip der Previs. Dazu gehöre auch der ökonomische Aspekt. Sie wolle mit sinnvollen Investitionen die zukünftigen Renten sicherstellen.
Die Previs baut seit 2008 nur noch im Minergie-Standard. Die Neubauten am Uferweg orientieren sich an den Kriterien des «Standard nachhaltiges Bauen Schweiz» (SNBS). Dazu gehören verschiedene Kriterien, eines betrifft das Heizsystem. Die geplante Grundwasser-Wärmepumpe zeichnet sich durch hohe Effizienz aus. Auf den Dächern der Wohnhäuser werden Photovoltaikanlagen installiert, die den Mietenden einen um 20 Prozent günstigeren Strom als vom lokalen Netzbetreiber bietet.
Die Überbauung soll sich ins naturnahe Wohnumfeld zwischen Wald und Flussufer der Emme einfügen. Bei der Gestaltung der Aussenflächen wird auf Biodiversität geachtet. Das heisst konkret, dass klimatisch und geografisch angepasste Bäume und Sträucher, Blumenwiesen und Kleinstrukturen wie Totholzhaufen ein wichtiger Teil des gesamten Projekts sind. Dies schafft einen attraktiven Lebensraum für die einheimische Flora und Fauna, aber auch für die Bewohner/innen der Siedlung Uferweg.
Die Überbauung sollte im Frühling 2026 fertiggestellt sein. Interessierte Mieter/innen können sich unter www.uferweg-burgdorf.ch bereits jetzt registrieren. Für die Entwicklung und die Immobilienvermarktung ist Katharina Scheidegger Ansprechperson.

Dokumentation mit Fotoausstellung
Eine Fotoausstellung von Hans Oppliger steht im «Quartierzentrum Gyriträff» und ist für die Öffentlichkeit am Mittwoch, 1. Mai, und Dienstag, 7. Mai 2024, jeweils von 19.00 bis 20.00 Uhr offen. Sie dokumentiert die Abbrucharbeiten am Uferweg.

Helen Käser


Image Title

1/10


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote