Das Geschäftsjahr 2023 wurde massgeblich durch eine unsichere Versorgungslage beeinflusst. Trotzdem konnte die Localnet AG ihre Kernaufgabe, die Versorgung der regionalen Bevölkerung mit Energie und Wasser, uneingeschränkt gewährleisten.
Urs Schweizer, Verwaltungsratspräsident, charakterisierte das Jahr 2023 als sehr anspruchsvoll, mit einem soliden Ergebnis und im Zeichen personeller Erneuerungen. Bedauerlicherweise bewegen sich die Energiepreise immer noch auf hohem Niveau, deutlich höher als vor wenigen Jahren. Die Ursachen sind vielfältig. Aufgrund von Turbulenzen in den Energiemärkten mussten erhebliche Energiemengen zu wesentlich höheren Preisen eingekauft werden. Die immer grössere Regulierungsdichte im Energiebereich zwingt die Localnet AG zu bedeutenden Investitionen, welche sich zusätzlich im Tarif niederschlagen.
Nicht nur die Turbulenzen an den Märk­ten, sondern auch die wärmere Witterung sowie Sparbemühungen des Bundes, privater Haushalte und der Industrie machten sich bemerkbar. Diese Massnahmen wirken sich positiv aufs Klima aus, stellen für den Energieversorger aber eine finanzielle Herausforderung dar. Dennoch konnte das definierte finanzielle Ziel erreicht und das konsolidierte Jahresergebnis gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert werden; es beträgt rund 4 Millionen Franken.
Die Localnet AG hat im vergangenen Geschäftsjahr viel in den Werterhalt und den Ausbau der Versorgungsnetze investiert, hier vor allem in die Fernwärme. Etwas mehr als zwei Drittel der Investitionen, rund 16,5 Millionen Franken, wurden in den Ausbau von ökologischen Wärmeprojekten investiert. Die Eigenkapitalquote liegt bei knapp 55 Prozent.
Die Stadt Burgdorf ist Alleinaktionärin der Localnet AG. Die ordentliche Dividendenausschüttung beträgt 900 000 Franken. Zudem wird der Stadt Anfang Juli 2024 eine Substanzdividende von 10 Millionen Franken ausbezahlt. Unter Substanzdividende versteht man eine Ausschüttung zulasten von Reserven, die zum Zeitpunkt der Unternehmensgründung bereits vorhanden waren.
Dieser Mittelabfluss schmerzt die Localnet AG, denn die Substitution der CO2-intensiven Wärmeproduktion durch CO2-neutrale Wärmeverbünde kostet viel Geld. Darum hofft sie auf die substanzielle Unterstützung der Stadt bei einer geplanten Kapitalerhöhung, welche der Umsetzung der Klimastrategie zusätzlichen Schub verleihen soll.

Ausblick mit neuen Gesichtern
Nach über 20 Jahren in der Funktion als CEO hat Urs Gnehm seinen Platz freigegeben. Seit Februar 2024 leitet der 41-jährige Pascal Kirchhofer die Localnet AG. Neben der Kernaufgabe, eine beständige Versorgung mit Strom, Gas, Wärme, Wasser und Internet zu gewährleisten, ist es ihm ein Anliegen, die Zukunft sorgfältig zu planen und kontinuierlich in die Modernisierung und Wartung der Netze und Anlagen sowie in neue Technologien zu inves­tieren.
Das Telecom-Netz wurde für andere Anbieter zugänglich gemacht und mit der Anstellung eines CDO (Chief Digital Officer) wurden die Weichen für die Digitalisierung der Prozesse und Produkte gestellt. Zudem wurde ein neuer CFO (Chief Financial Officer) bestimmt: Roger Meyer wird seine Tätigkeit ab August 2024 aufnehmen. Roland Meer, bisheriger CFO, übernimmt im Unternehmen Projektaufgaben.
Auch im Verwaltungsrat ist es zu einer wichtigen Rochade gekommen: Andreas Fischer trat auf die Generalversammlung 2024 zurück. Neu gewählt wurde Andreas Stettler aus Burgdorf. Hauptberuflich ist er als Geschäftsführer des Schweizerischen Wasserwirtschaftsverbandes tätig. 

Helen Käser