FDP bestätigt Erfolg, die Mitte verliert Gemeinderatssitz
26.11.2024 Kirchberg, Politik, AktuellMit einer Wahlbeteiligung von 41,83 Prozent wählte die Kirchberger Stimmbevölkerung vergangenen Sonntag eine neue Exekutive. Die FDP konnte dabei ihren Erfolg von 2020 bestätigen und bleibt die stärkste Kraft in Kirchberg. Zudem konnten die Liberalen mit Andreas Wyss das Amt des Gemeinderatspräsidenten souverän verteidigen. Grosse Verliererin der Gemeindewahlen ist «Die Mitte». Bernhard Lippuner schaffte die Wiederwahl nicht, an seiner Stelle nimmt Lucas Bremgartner von der EVP, die mit einer gemeinsamen Liste mit der GLP zu den Wahlen antrat, Einzug in der Kirchberger Exekutive. SVP und SP konnten derweil ihre Sitze halten, die Gruppierung «Stilles Stehen» ging leer aus. Der Kirchberger Gemeinderat setzt sich ab dem 1. Januar 2025 wie folgt zusammen: Gemeinderatspräsident Andreas Wyss (FDP, bisher), Petra Elsaesser (FDP, bisher), Daniel Schoder (FDP, bisher), Simona Blaser (SP, bisher), Yvonne Hartmann (SP, bisher), Jürg Lehmann (SVP, neu) und Lucas Bremgartner (EVP, neu)
Die FDP als Wahlsiegerin
Wie bereits vor vier Jahren bleibt die FDP die dominante Kraft in Kirchberg. Die beiden bisherigen Gemeinderatsmitglieder Petra Elsaesser (1165 Stimmen) und Daniel Schoder (1148) konnten ihre Sitze souverän verteidigen und erreichten am meisten Stimmen von allen Kandidierenden. FDP-Präsident Peter Hügli zeigt sich sehr erfreut über den Wahlerfolg der FDP sowie über die Glanzresultate: «Es ist ein schöner Tag für die FDP Kirchberg. Wir freuen uns sehr über den Wahlerfolg. Die Resultate unserer Kandidierenden sind eine tolle Bestätigung für unser Schaffen.» Sie zeigen, dass die Kirchberger Stimmbevölkerung der FDP vertraue. Den Erfolg führt Peter Hügli auf die Glaubwürdigkeit und die ambitionierten Ziele seiner Partei zurück. «Unsere Kandidierenden sind sehr engagiert und setzen sich für Kirchberg ein. Die Bevölkerung honorierte nun unsere Arbeit. Die FDP Kirchberg versucht stets, bei Anliegen einen Mehrwert für Kirchberg zu schaffen», so Peter Hügli weiter. Mit einem Wähleranteil von über 34,5 Prozent konnte die Partei den Wahlerfolg wiederholen. Eine tolle Bestätigung für das Wirken der FDP, die ihren bisherigen Kurs laut Peter Hügli so fortsetzen könne und wolle.
SP und SVP halten ihre Sitze
Auch die SP zeigt sich zufrieden mit dem Wahlresultat. Die beiden Bisherigen Simona Blaser und Yvonne Hartmann schafften die Wiederwahl problemlos. «Damit haben wir unser Ziel klar erreicht», hält Marc Dummermuth, Präsident der SP unteres Emmental, fest. «Zwar haben wir einen kleinen Verlust beim Wahlanteil erlitten, doch dies ändert nichts an unserer Zufriedenheit. Mit Simona Blaser und Yvonne Hartmann haben sich unsere beiden sehr kompetenten Kandidatinnen durchgesetzt», so Marc Dummermuth weiter. Teil des Erfolgs sei wohl, dass die SP als einzige linke Partei in Kirchberg die Anliegen der Arbeitnehmenden und Mieterinnen und Mieter vertrete. «Dies ist bestimmt ein wichtiger Schlüssel zu unserem Erfolg», so das Fazit Marc Dummermuths. Er zeigte sich zuversichtlich, dass der Gemeinderat die bisherige gute Arbeit fortsetzen und die kommenden Herausforderungen meistern werde.
Ebenfalls ihren Sitz verteidigen konnte die SVP. Jürg Lehmann übernimmt den frei werdenden Sitz von Käthi Oswald, die nicht mehr zur Wahl antrat. «Wir sind zufrieden mit dem Resultat und haben mit der Verteidigung des Sitzes unser Ziel erreicht», bilanziert Jörg Baumann, Präsident der SVP Kirchberg-Bütikofen. «Auf lokaler Ebene sind es die Personen und weniger die Parteien, welche die Politik ausmachen. Dennoch ist es für uns als Partei ein krönender Abschluss des Wahlkampfes, dass wir mit Jürg Lehmann weiterhin im Gemeinderat vertreten sind. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei Käthi Oswald für ihre tolle Arbeit bedanken.»
«Die Mitte» fliegt aus dem Gemeinderat
Grosse Verliererin der Kirchberger Gemeindewahlen ist «Die Mitte». Sie verliert ihren bisherigen Sitz von Bernhard Lippuner und ist künftig nicht mehr in der Exekutive Kirchbergs vertreten. «Das ist für uns ein Schock und kam völlig unerwartet», hielt Bernhard Lippuner enttäuscht fest. Die Niederlage sei unmittelbar nach der Wahl schwierig einzuschätzen, die Gründe gelte es in den nächsten Tagen zu eruieren. «Letztlich haben unsere Kandidierenden nicht gestochen. Auch auf persönlicher Ebene bin ich natürlich enttäuscht, dass ich nicht mehr Teil des Gemeinderats sein werde», so der «Die-Mitte»-Präsident über seine Abwahl. «Wir werden uns nun auf unsere Arbeit in den Kommissionen konzentrieren und in vier Jahren wieder angreifen.»
Die EVP hält erstmals Einzug in den Gemeinderat
Des einen Leid ist des andern Freud. Lucas Bremgartner (EVP) von der EVP-GLP-Liste, nimmt anstelle von Bernhard Lippuner künftig Einsitz im Kirchberger Gemeinderat. Die EVP und die GLP, die in einer Listenverbindung mit «Die Mitte» standen, haben 39 Stimmen mehr als diese erhalten und so äusserst knapp ihr Wahlziel erreicht. «Das tut uns leid für ‹Die Mitte›. Dennoch freuen wir uns natürlich sehr darüber, dass die EVP erstmals Einsitz im Kirchberger Gemeinderat nimmt», so Lucas Bremgartner. Dennoch sei er überrascht über seine Wahl. «Ich persönlich habe nicht damit gerechnet und muss den Erfolg daher noch etwas sacken lassen.» Den Sitzgewinn führt der EVP-Präsident auf eine loyale Wählerschaft zurück, welche in den vergangenen 20 Jahren, in der die EVP in Kirchberg politisiert, als Fundament für den jüngsten Erfolg fungiert habe.
Andreas Wyss bleibt Gemeinderatspräsident
Anders als die etablierten Ortsparteien entschied sich die Gruppierung «Stilles Stehen» dazu, mit Lilly Anselmetti den bisherigen Gemeinderatspräsidenten Andreas Wyss herauszufordern und der Kirchberger Bevölkerung somit eine Wahl zu ermöglichen. Mit lediglich 132 Stimmen verlor Lilly Anselmetti das Duell gegen Andreas Wyss, der 1419 Stimmen erhalten hat, deutlich. Dennoch zeig sich die Unterlegene am Wahlsonntag zufrieden. «Ich bin dankbar für die Stimmen, die ich erhalten habe und nehme meine Kandidatur als wertvolle Erfahrung mit auf meinen künftigen Weg. Ich werde mich auch in Zukunft, wenn auch nicht auf politischer Ebene, engagieren», hält Lilly Anselmetti fest. Sie und André Saile kandidierten ebenfalls für den Gemeinderat, verpassten den Einzug aber auch da mit zusammen 238 Listen-Stimmen klar.
Andreas Wyss freute sich über die Wiederwahl und bezeichnete diese als tolle Bestätigung für die persönliche wie auch die gesamte Arbeit des Gemeinderats in den vergangenen vier Jahren. Dass es durch die Kandidatur von Lilly Anselmetti zu einer Wahl kam, stuft er ebenfalls positiv ein. «Es zeigt, dass die Demokratie funktioniert. Zudem hat sich die Kirchberger Stimmbevölkerung somit, anders als bei einer stillen Wahl, für mich ausgesprochen, was mich natürlich sehr freut und wofür ich dankbar bin», so der wiedergewählte Gemeinderatspräsident. Die Kontinuität im Gemeinderat sei trotz der Abwahl von Bernhard Lippuner, die Andreas Wyss persönlich als «sehr schade» bezeichnet, gegeben. «Dadurch ist der Gemeinderat mit Blick auf die kommenden Herausforderungen wie die Schulraumplanung und die Sanierung des Freibads bestens gewappnet», so ein glücklicher Andreas Wyss abschliessend.
Joel Sollberger
Gewählt sind: Petra Elsaesser (FDP, bisher) 1165 Stimmen; Daniel Schoder (FDP, bisher) 1148 Stimmen; Simona Blaser (SP, bisher) 969 Stimmen; Yvonne Hartmann (SP, bisher) 822 Stimmen; Jürg Lehmann (SVP, neu) 708 Stimmen; Lucas Bremgartner (EVP, neu) 265 Stimmen.
Nicht gewählt sind: Valentine Baldi-Aebi (SVP) 580 Stimmen; Peter Spörri (SVP) 495 Stimmen; Karin Näf (GLP-EVP-Liste) 218 Stimmen; Regula Wyssenbach (GLP-EVP-Liste) 149 Stimmen; Urs Rohner (GLP-EVP-Liste) 146 Stimmen; Daniel Romero Gomez (GLP-EVP-Liste) 137 Stimmen; Evelyn Schwob (SP) 343 Stimmen; Martin Hirt (SP) 306 Stimmen; Karin Mosimann (FDP) 485 Stimmen; Marc Rohrer (FDP) 453 Stimmen; Bernhard Lippuner (Die Mitte) 369 Stimmen; David Berner (Die Mitte) 284 Stimmen; Chantal Desbiolles (Liste Die Mitte, parteilos) 180 Stimmen; Lilly Anselmetti (Liste «Stilles Stehen», parteilos) 102 Stimmen; André Saile (Liste «Stilles Stehen», parteilos) 82 Stimmen.