Eine tragende Säule des Palliativdienstes

  06.03.2025 Region, Gesellschaft

Am 1. Januar 2023 als gemeinnützige Aktiengesellschaft gegründet, unterstützt und begleitet der Mobile Palliativdienst Emmental-Oberaargau (mpdEO) Grundversorgende (Ärztinnen und Ärzte, Spitex-Organisationen und weitere Institutionen) und schwerkranke oder sterbende Menschen sowie deren Bezugspersonen. Hinter dem mpdEO stehen neun regionale Spitexorganisationen sowie das Spital Emmental und das Spital Region Oberaargau. Der Mobile Palliativdienst verfügt über einen Leistungsvertrag mit der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) des Kantons Bern. Das interprofessionelle und mobile Team unter der Leitung von Birgit Nägeli setzt sich aus ärztlichen und pflegerischen Expertinnen und Experten der spezialisierten Palliativ Care zusammen. Nebst den Fachexpertinnen und Fachexperten stellen Freiwillige eine wichtige Komponente in der palliativen Begleitung dar. Seit Anfang dieses Jahres kommen beim mpdEO Freiwillige in der Betreuung zum Einsatz. «Freiwillige sind mit ihrem ehrenamtlichen Engagement eine tragende Säule unseres Angebots», sind sich Leiterin Birgit Nägeli und Therese Ledermann, Fachexpertin Palliativpflege und Leitende der Freiwilligeneinsätze, einig.

Entlastung schaffen
Den Freiwilligen kommt dabei keine Pflegefunktion zu. «Schliesslich handelt es sich bei ihnen nicht um Fachpersonen. Die Freiwilligen sind nicht für die Pflege verantwortlich», erläutert Therese Ledermann. Dennoch seien sie von unschätzbarem Wert, denn schliesslich möchte kaum ein Mensch seine letzten Lebensstunden ganz alleine verbringen. «Freiwillige leisten in erster Linie Gesellschaft, hören zu und begleiten die kranken Personen», so die Fachexpertin weiter. Gefragt für das freiwillige Engagement seien kommunikative Personen, welche über ein grosses Einfühlungsvermögen verfügen, gut zuhören können und sich selbst nicht in den Vordergrund stellen. «Wir vom mpdEO bieten klar geregelte Rahmenstrukturen und ein gesundes Fundament, auf welchem die freiwillige Tätigkeit beruht», erklärt Birgit Nägeli. So wird ermöglicht, dass die Freiwilligen Sicherheit geben und die Angehörigen sowie letztlich auch das gesamte Gesundheitssystem entlasten können. «Viele Menschen haben den Wunsch, zu Hause sterben zu können. Unsere Freiwilligen sollen dabei die Angehörigen nicht ersetzen, sondern entlasten», sagt Therese Ledermann. Ein solcher Einsatz könne beispielsweise bei der Betreuung über Nacht erfolgen und es Angehörigen so ermöglichen, wieder einmal eine Nacht durchschlafen zu können. «Mit wenig ist oftmals bereits viel geholfen», weiss Birgit Nägeli. Schon ein gemeinsames Essen, ein Gespräch oder die Gewissheit für den betroffenen schwerkranken Menschen, dass jemand da ist, bietet wertvolle Unterstützung. «Im Zentrum stehen der Mensch und seine Angehörigen», versichern Birgit Nägeli und Therese Ledermann.

Etwas zurückgeben
Therese Ledermann koordiniert die Freiwilligeneinsätze. Dabei ist oftmals auch eine grosse Spontanität gefragt. Dennoch bestehe keine Pflicht für die Freiwilligen. Die Einsätze können variieren und flexibel eingeteilt werden. Ob alle 14 Tage während ein paar Stunden oder in fleissigerem Rhythmus – auch hier gilt, dass mit wenig bereits viel geholfen ist. «Die Menschen, die sich bei uns engagieren, möchten der Gesellschaft mit ihrer Tätigkeit etwas zurückgeben», weiss Therese Ledermann. Es gebe einem zudem ein schönes Gefühl, sich gemeinsam um einen Menschen zu sorgen.
Bevor Freiwillige in der palliativen Begleitung des mpdEO zum Einsatz kommen, erfolgt ein Kennenlern-Gespräch mit Therese Ledermann. «Wir möchten über die Motivation für das Engagement Bescheid wissen und entscheiden schliesslich, ob sich die Person für die Freiwilligenarbeit in der palliativen Begleitung eignet.» Auch danach findet ein regelmässiger Austausch zwischen mpdEO und der freiwillig tätigen Person statt, denn schliesslich sei es wichtig, über die Bedürfnisse, Wünsche und die aktuelle Situation der Person, die auf palliative Betreuung angewiesen ist, Bescheid zu wissen.

Freiwilliges Engagement ist gefragt
Freiwilligenarbeit und ehrenamtliches Engagement sind in der Schweiz generell weit verbreitet und gefragt. So auch mit Blick auf das Angebot des mpdEO in der Region Emmental und Oberaargau, wo die Freiwilligen, die der Schweigepflicht unterliegen, zu Hause oder in Heimen zum Einsatz kommen. «Wir sind immer wieder beeindruckt vom Engagement, welches unsere momentan zehn Freiwilligen leisten, und schätzen dies sehr», so Birgit Nägeli und Therese Ledermann im Einklang. Doch das Angebot des Palliativdienstes deckt mit dem Emmental und Oberaargau ein weites Gebiet ab. Entsprechend ist der mpdEO stets auf der Suche nach weiteren Freiwilligen, die sich in der palliativen Begleitung engagieren, so einen wertvollen Beitrag leisten und Teil der tragenden Säule des Palliativdienstes werden möchten. Nebst den Spesen werden die Freiwilligen vom mpdEO mit Weiterbildungen, Supervisionen und Austauschtreffen unterstützt – und mit ganz viel Wertschätzung honoriert.

Joel Sollberger

Interessierte für die Freiwilligenarbeit dürfen sich per Telefon 034 460 50 00 oder E-Mail personal@spitexlueg.ch melden.
Weitere Informationen unter www.mpdeo.ch.


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