Die Oberburger Jodler liessen Sommer-Lieder erstrahlen

  22.01.2025 Oberburg, Aktuell, Kultur, Vereine

Am 22. Januar 2025 hätte der Komponist Ernst Sommer seinen 100. Geburtstag gefeiert. Am Gedenkkonzert in Lyss wusste auch der Jodlerklub Oberburg zu überzeugen. Initiant des Konzerts und Moderator Simon Bianchi durfte am Sonntagabend, 19. Januar 2025, schon vor dem ersten Ton strahlen: «Wir haben uns zu Ehren von Ernst Sommer eine volle Lysser Kirche gewünscht.» Die 660 Plätze waren bald besetzt.
Dann stimmte Heinz Güller für den Jodlerklub Oberburg «Höch obe» an. Der Blick zum Himmel liess erahnen, wem die folgenden 90 Minuten gehören sollten. Der Chorklang, die Dynamik und dann die hellen Jodelstimmen der Oberburger: Ernst Sommer hätte wohl sein Pfeifchen angezündet. Zeitgenossen hatten im Vorfeld berichtet, dass dieses Rauchzeichen seine Zufriedenheit jeweils ohne Worte signalisierte.
Neben dem Suisa-Hitlisten-Titel «Häb Freud am Läbe» zeugten auch die «Abe- oder Wiehnachtgslogge» mit dem Dreiklang des Glockenspiels von Sommers Qualität als Komponist. Die Interpretation der Oberburger gab einen interessanten Vergleich vom Wandel in den Vortragsweisen. Die Vorschau der DRS-Musikwelle hatte das gleiche Lied aus der Aufnahme von der Uraufführung im Jahr 1977 eingespielt.
Peter Künzi, welcher auch den Gesamtchor leitete, würdigte das musikalische Wirken. «Damals hat man mit klingenden Fermaten einen markanten Stil gepflegt», schmunzelte er als Juror.
Die gelungene Synthese von Text, Melodie und Jodel sei auch heute ein Gütezeichen der oft gesungenen rund 100 Sommer-Lieder. «Im Finkli» zwitschert das verliebte Vogelpärchen, bei «Chächi Manne» tauchen die Zwilchhosen vor dem inneren Auge auf und zum «Bärgbach» plätschert, rauscht oder tost das Wasser: Sommers Lieder sind wahr und echt», lobte der Laudator.
Die hohe musikalische Qualität der Mehrstimmigkeit, ohne Firlefanz, erreichte Sommer auch im Austausch mit den Besten seiner Zeit. Und ange-sichts seiner Jugend während der Kriegsjahre, aber auch im heutigen politischen Umfeld Europas, sei der «Schwyzerbode als heiliges Fläckli Ärde» wohl so aktuell wie damals vor 50 Jahren.
Stephan Haldemann, Präsident des Bernisch-Kantonalen Jodlververbands, erinnerte an Sommers Schaffen als langjähriges Vorstandsmitglied samt Präsidialjahren und zahlreichen Einsätzen in Kursen und der Festjury.
Aber die Bühne beim Gedenkkonzert gehörte den Liedern und den Stimmen, welche den Melodien und Jützen Leben einhauchten. Beim Quartett «Klangvou» intonierte Lilian von Rohr an der Orgel mit ihren drei Jodelpartnerinnen die Eröffnungs- und Schlussklänge. Das Jodlerchörli Epsach hatte neben dem Schwingfestlied «Chächi Manne» im Winter ein unbekanntes Arrangement von Sommers «Hüttenfür» einstudiert.
Eine Entdeckung für viele war das Duett von Simon Bianchi mit Damian Sommer. Dass Letzterer als «Lützelflüh-Sommer» keine gemeinsamen Gene mit Ernst als «Sumiswald-Sommer» hat, war Anlass zum Schmunzeln. Damian Sommers helle, reine und tragende Stimme liess erahnen, warum die Jodler Jakob Ummel und Ernst Sommer auch heute noch in aller Munde sind.
Für Simon Bianchi war die Duettpremiere mit Damian Sommer eines von vielen bleibenden Erlebnissen des Lysser Gedenkkonzerts. «Dass ich von allen Seiten soviel Zuspruch, Unterstützung und Wertschätzung erfahren habe, war im Vorfeld und am heutigen Tag ein grosses Geschenk», resümierte er beim anschliessenden Umtrunk mit den Aktiven. Der Initiant, Organisator, Moderator, Dirigent und Jodler in Personalunion erinnerte dabei mit seinem vielseitig kompetenten Wirken auch an Ernst Sommers Wirken und Lebenswerk. Dieses wird musikalisch von Elsbeth Felber verwaltet, die Partituren sind im Jodelliederverlag erhältlich.

Markus Dähler

 


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