Die Krone der Kleinkunst – in Burgdorf wird gekrönt

  05.03.2025 Burgdorf, Kultur

Bald weht durch Burgdorfs Gassen wieder ein Hauch von echter Monarchie, denn die Königsanwärterinnen und Königsanwärter kehren in die Zähringerstadt zurück. Dies hat nichts mit Politik zu tun, sondern mit Kabarett und Comedy vom Feinsten.
Pro Abend treten acht Acts aus allen Sparten der Kleinkunst auf, also insgesamt sechzehn Künstlergruppen oder Solistinnen und Solisten.
Nicht zu vergessen das Moderationsduo Patti Basler und Philippe Kuhn und der subversive Einwanderer mit maximalem Erleuchtungspotenzial und kreisrundem Hüftschwung: Müslüm. Die Zeitung «D’REGION» traf sich mit Nicole D. Käser und Tobias Kälin vom Organisations-Team der «Krönung».

«D’REGION»: Sie organisieren bereits die 18. «Krönung». Können Sie sich noch an die erste Austragung erinnern?
Nicole D. Käser: Ja, natürlich, das war im Jahr 2007. Wir haben uns kürzlich das Line-up der ersten «Krönung» angeschaut.
Tobias Kälin: Das könnten wir uns gar nicht mehr leisten (lacht).
Nicole D. Käser: Unglaublich! Wer vor 18 Jahren noch am Beginn der Karriere stand, gehört heute zu den Besten im Kabarett. Zum Beispiel Uta Köbernick, mittlerweile ausgezeichnet mit dem Salzburger Stier und dem Deutschen Kabarettpreis. Letzteren hat auch Tina Häusermann gewonnen. In Österreich sorgen «Blözinger» für volle Häuser. In Deutschland rocken «Zärtlichkeiten mit Freunden» ausverkaufte Theater. Einen Salzburger Stier in der Tasche haben auch Knuth und Tucek. Die beiden Frauen sind heute jedoch mit eigenen Projekten unterwegs.
Tobias Kälin: «Strohmann-Kauz» standen noch auf der Liste und Reto Zeller, der mit Tina Häusermann zum König gekrönt wurde. Und schweizweit bekannt ist heute natürlich Anet Corti. Moderiert haben die «Krönung» vor 18 Jahren Andreas Thiel und Rolf Schmid. Die beiden haben mittlerweile den kabarettistischen Ruhestand angetreten.

«D’REGION»: Und wer wird die 18. «Krönung» moderieren?
Nicole D. Käser: Beginnen wir doch mit dem Samstag. Wir freuen uns, konnten wir den Musiker und Kabarettisten Müslüm für die Moderation gewinnen – den subversiven Einwanderer mit kreisrundem Hüftschwung.

«D’REGION»: Wer ist dieser «Müslüm»?
Tobias Kälin: Er heisst im richtigen Leben Semih Yavsaner. Die Kunstfigur Müslüm entwickelte er im Rahmen von Telefonscherzen in einem Berner Lokalradio. Mit seinem Schnauz, der Monobraue und seinen bunten Anzügen wurde er schlagartig national bekannt. Über Semih Yavsaner weiss die Öffentlichkeit nicht sehr viel. Er will nicht gross als Semih im Mittelpunkt stehen, sondern als Müslüm. Nicole D. Käser: Das Korsett Müslüm hat er aber schon längst gesprengt und die Figur weiterentwickelt. Für ihn ist wichtig, was man bewirken kann. Er ist ein grossartiger, subversiver, kluger und schräger Kerl, der mit Witz zum Nachdenken zwingt. Seine Songs sind legendär, politisch, frech. Seit einiger Zeit steht er nicht mehr nur als Musiker, sondern auch als Kabarettist auf der Bühne.
«D’REGION»: Wie wichtig ist die Moderation?
Tobias Kälin: Sehr wichtig. Viele Zuschauende kennen die verschiedenen Auftretenden nicht. Natürlich gibt es darunter auch Top Acts wie Christof Wolfisberg, die eine Hälfte des Kabarettduos «Ohne Rolf». Er ist nun auch solo unterwegs. Aber es gibt eben auch viele Newcomerinnen und Newcomer oder Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland und Österreich, die hierzulande noch nicht so bekannt sind. Darum ist es wichtig, Persönlichkeiten aus der Kabarettszene zu haben, die für uns als Aushängeschild dienen.

«D’REGION»: Am Freitag werden Patti Basler und Philippe Kuhn dieses Ausängeschild sein.
Tobias Kälin: Genau. Zwei grossartige Schilder (lacht).
Nicole D. Käser: Mit ihrem Kabarettprogramm «Lücke» haben die beiden den Swiss Comedy Award 2024 gewonnen. Patti Basler ist zudem Preisträgerin des Salzburger Stiers, des sogenannten «Oscar» der Kabarett­szene. Auf Philippe Kuhns Referenzliste stehen Namen wie Marc Sway, Bligg, Hendrix Ackle und viele mehr. Er ist ein grossartiger Musiker. Patti Basler und Philippe Kuhn sind ein eingefleischtes Duo. Sie ist die schnellste Protokollistin, er der Tastenmann. Sie wird ihre Kolleginnen und Kollegen der Kleinkunst königlich ansagen und zum Schluss alles amtlich protokollieren. Geistreich und musikalisch unterlegt – ganz Patti Basler und Philippe Kuhn eben.

zvg
www.die-kroenung.c
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