Der neue Doppelkindergarten soll ins Oberdorf

  12.03.2025 Lützelflüh, Gesellschaft, Aktuell, Bildung / Schule

Vergangene Woche lud die Gemeinde Lützelflüh zu einer Medienkonferenz ein und stellte dabei das noch in den Kinderschuhen steckende Neubauprojekt eines Kindergartenzentrums mit integriertem Raum für die Tagesstruktur vor. Anders als ursprünglich geplant soll der Doppelkindergarten nicht beim bisherigen Kindergarten-Provisorium im Unterdorf, sondern im Oberdorf in unmittelbarer Nähe zum Primarschulhaus und zum bestehenden Kindergarten entstehen.

Der Schulraumbedarf steigt
«Der steigende Schulraumbedarf ist auch für die Gemeinde Lützelflüh ein grosses Thema», hielt Gemeindepräsident Kurt Baumann gleich zu Beginn fest. Lützelflüh sei unter anderem aufgrund der attraktiven Lage gerade in den vergangenen Jahren zu einem beliebten Lebensmittelpunkt geworden. Dies zeigt sich ebenfalls bei der steigenden Anzahl der Kinder im Kindergartenalter. Seit dem Schuljahr 2016 / 2017 werden in der Gemeinde mit rund 4400 Einwohnenden vier Kindergartenklassen geführt. Die Zahl der Kindergartenkinder wird laut der Gemeinde in den kommenden Jahren von aktuell 73 pro Jahrgang auf geschätzt über 90 ansteigen. «Daher brauchen wir unbedingt mehr Platz», so Kurt Baumann.

Ursprünglich war das Unterdorf als Standort geplant
In den vergangenen Jahren lautete der eigentliche Plan, einen neuen Doppelkindergarten beim sanierungsbedürftigen Provisorium im Unterdorf anzusiedeln. «Doch nebst dem Bedarf an mehr Schulraum stieg in den vergangenen Jahren auch das Bedürfnis nach Plätzen in der Tagesstruktur wie Mittagstisch oder Betreuungsangeboten für Kinder während der unterrichtsfreien Zeit», erklärte Kurt Baumann. Die Verknüpfung von Doppelkindergarten und Angebot einer Tagesstruktur wäre auf der Kindergartenparzelle im Unterdorf allerdings nicht umsetzbar gewesen. «Deshalb wurden die beiden Arbeitsgruppen ‹Kindergartenneubau› und ‹Raum Tagesstruktur TAST› zusammengeführt und schliesslich wurde ein gemeinsames Projekt erarbeitet», so der Gemeindepräsident weiter. Dieses sieht vor, dass der Doppelkindergarten neben dem bisherigen Kindergarten im Oberdorf in unmittelbarer Nähe zum Parkplatz Rain gebaut werden soll. «Dieser Standort hat unter anderem den Vorteil, dass das potenzielle Bauland der Gemeinde gehört, wir wenig Opposition von der Nachbarschaft erwarten und so das Bildungs­angebot in einem Zentrum vereinen können», erläuterte Kurt Baumann. Weitere Vorteile seien die Förderung von Zusammenarbeit und Gemeinschaft, kürzere Wege für Lehrpersonen und die bessere Nutzung räumlicher Ressourcen, um nur einige zu nennen. «Zudem ist die Verkehrssituation und der Schüler/innen-Transport am geplanten Standort praktischer. Aus unserer Sicht macht es Sinn, ein solches schulisches Zentrum zu bauen, wodurch die einzelnen Standorte nicht so verstreut sind», kommentierte Gemeindeverwalter Ruedi Berger. Auch Schulleiter Manuel Moser zeigte sich überzeugt vom Projekt: «Mit der Primarschule, den drei Kindergartenklassen am selben Standort sowie dem Kindergarten in Grünenmatt haben wir genügend Kapazität für die Zukunft», versicherte er.

Stand der Planung
Im Erdgeschoss des geplanten Gebäudes sollen zwei Kindergartenräume entstehen. Die Tagesstruktur «TAST» soll im Obergeschoss Platz finden. Für den Keller prüft die Gemeinde eine potenzielle Erstellung von zusätzlichen Schutzräumen, welche in der Gemeinde Lützelflüh knapp sind. Sowohl Kosten als auch der Zeitpunkt der Umsetzung sind noch unklar. «Noch befindet sich das Projekt in den Anfängen, doch wir möchten die Bevölkerung von Beginn an transparent über das Vorhaben informieren», sind sich Gemeindepräsident Baumann und Gemeindeverwalter Berger einig. Im August 2025 soll eine konkrete Informationsveranstaltung für die Bevölkerung stattfinden. Läuft alles nach Plan der Gemeinde, erfolgt die Urnenabstimmung im Frühjahr 2026 und die Gebäude wären für das Schuljahr 2028 / 2029 bezugsbereit.
Ebenfalls offen ist, was mit der Parzelle im Unterdorf geschehen soll. Ein Vorstoss von Lützelflüher Bürgerinnen und Bürgern vom Mai 2022 verlangt, dass die heutige Kindergartenparzelle im Unterdorf auch künftig ausschliesslich für schulische Zwecke genutzt werden soll. Diese Planungsvariante wird den Stimmberechtigten voraussichtlich im November 2025 im Rahmen des Beschlusses zur Ortsplanungsrevision (OPR) 2020+ vorgelegt. Der Gemeinderat prüfe nun aufgrund der veränderten Ausgangslage, welchen Gegenvorschlag er der Stimmbevölkerung vorlegen wird. Eine Möglichkeit wäre, die Parzelle in der «W2»-Zone zu belassen und von der laufenden OPR auszuschliessen. In diesem Fall könnte sich die Gemeinde eine Zwischennutzung, beispielsweise durch Vereine, vor­stellen.


Joel Sollberger


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