Der «König von Burgdorf» fordert Stadtpräsident Stefan Berger heraus

  03.09.2024 Burgdorf, Aktuell, Politik

Bis anhin war damit zu rechnen, dass Stadtpräsident Stefan Berger (SP) in stiller Wahl für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt wird. Von den etablierten bürgerlichen Parteien trat kein Herausforderer in Erscheinung. Nun kommt es allerdings dennoch unerwarteterweise zu einem Duell um das Stadtpräsidium. Jonas Lauwiner, in den Medien bekannt als der «König von Burgdorf», bestätigt auf Nachfrage der Zeitung «D’REGION», dass er bei den Burgdorfer Gemeindewahlen am Sonntag, 24. November 2024, sowohl für das Amt als «Stapi» als auch für einen Sitz im Gemeinderat kandidieren wird. Zudem tritt er mit der Liste 2 namens «König Jonas Lauwiner im Dienst für die Burgdorfer» bei den Stadtratswahlen an.

«König» über ein eigenes Imperium
Der 29-Jährige, der vor Kurzem seinen Wohnsitz von Zug nach Burgdorf verlagert hat, erlangte schweizweit Bekanntheit, indem er sich als König eines eigenen Imperiums, des sogenannten Lauwiner Empires, mit eigener Währung, Flagge und Legion inszenierte. Zum Landbesitz kam er, indem er Grundbuchämter nach Parzellen ohne Besitzer durchforstete und diese mit einem Okkupationsgesuch für sich beanspruchte. Auf diese Weise erwarb er in der Schweiz mehrere Grundstücke mit einer Totalfläche von über 65 000 Quadratmetern. Dazu gehört auch das alte Fabrik-Areal hinter dem Lochbach-Bad in Burgdorf von knapp 6000 Quadratmetern, das den Hauptsitz seines Imperiums darstellt.
 
«Frischen Wind in die Politik bringen»
Seine Chancen, als Stadtpräsident gewählt zu werden, stuft der gelernte Automatiker als eher gering ein. «Der amtierende Stadtpräsident Stefan Berger ist sicherlich ein starker Gegner. Wenn die Burgdorferinnen und Burgdorfer aber wollen, bin ich gerne bereit, sie zu vertreten und für sie einzustehen. Ich bin unabhängig, habe keine finanziellen Interessen und kann offen meine Meinung sagen. Mir geht es weder um Geld noch um Verwaltungsratsämter, sondern vielmehr darum, frischen Wind in die Politik zu bringen.» Lauwiner betont, nur ein symbolischer König ohne politische Macht zu sein. Deshalb will er sich politisch engagieren. Er bezeichnet sich als konservativ und positioniert sich im politischen Spektrum eher rechts. «Ich trete für eine vernünftige Ausgabenpolitik sowie eine effiziente und sparsame Stadtentwicklung ein. Es sollen nur Investitionen vorgenommen werden, die einen echten Mehrwert bringen. Oftmals ist nämlich das teuerste Projekt nicht das sinnvollste. Weiter ist es mein Ziel, den Steuersatz möglichst tief zu halten, sodass die Bürgerinnen und Bürger mehr Geld zur Verfügung haben. Burgdorf soll auch in Zukunft attraktiv bleiben – als Wohnort für Familien und als Standort für Unternehmen.» Im Bildungsbereich darf gemäss Jonas Lauwiner allerdings nicht gespart werden, da eine gute Bildung die Voraussetzung für eine erfolgreiche Zukunft darstellt.
Gegenüber «D’REGION» kündigt der «König von Burgdorf» an, im Fall seiner Wahl auf 50 Prozent seines Stadtpräsidenten-Gehaltes zu verzichten und den entsprechenden Betrag an Burgdorf und die Bevölkerung zurückzugeben. Der Wahlkampf ist somit definitiv eröffnet.

Markus Hofer


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