«Nicht so lange wie die ehemalige ‹kleine Apotheke› am Kirchbühl 4 existierte – annähernd 250 Jahre –, aber doch immerhin seit 30 Jahren, betreibe ich nun schon das Atelier für Buchbinderei und Einrahmungen in der Burgdorfer Oberstadt», freut sich der eidgenössisch diplomierte Handbuchbinder­meister Markus Rickli über das diesjährige Jubiläum.
Sechs Jahre vor der Eröffnung des Ateliers in der Oberstadt gründete er im Jahr 1988 ein Atelier in Steffisburg bei Thun. «Zu hohe Kosten für das eher kleine Lokal und ein interessantes Inserat in der Fachzeitschrift für das Buchbindehandwerk, in dem die Räumlichkeiten der ‹kleinen Apotheke› in Burgdorf zur Miete angeboten wurden, veranlassten mich trotz ersten Erfolgen, das Geschäft von Steffisburg nach Burgdorf zu zügeln», erinnert sich Markus Rickli.
Der Beginn in der Zähringerstadt wurde ihm durch viele Einrahmungsaufträge, nicht zuletzt durch die Zusammenarbeit mit der Galerie Esther Münger im selben Haus, erleichtert. «Die Müngers waren auch die Vermieter des Ladenlokals. Die sehr humane Zinspolitik ihrerseits erlaubte mir, das Geschäft über Jahrzehnte zu betreiben», erzählt Markus Rickli. Mit der Annahme von Zusatzjobs, beispielsweise als Arbeitsagoge in der sozialtherapeutischen Wohngemeinschaft «Gässli» in Kleindietwil, wo er bis heute tätig ist, konnte Markus Rickli das Atelier immer in der finanziellen Balance halten.

Starker Wandel in der Branche
Das Umfeld für den Handbuchbinderberuf hat sich mit der zunehmenden Digitalisierung in den letzten Jahren stark gewandelt. Immer weniger Bücher werden fest und dauerhaft eingebunden. «Das Einrahmen von Kunst, von der Beratung über das Herstellen von Passepartouts und Rahmen auf Mass bis hin zur richtigen Wahl des Bilderglases, hatte von Beginn an eine grosse Bedeutung und half mit, den nötigen Umsatz zu generieren», weiss der Experte. Dank treuer Privatkundschaft konnte beides, das Binden und das Einrahmen, weiter gepflegt werden.
«Bei dieser Gelegenheit gebührt allen Kundinnen und Kunden des Ateliers Rickli ein besonders grosses Dankeschön für ihre Treue», hält der dankbare Buchbindermeister fest.

«Prozesshaftes» Malen
Ein weiteres Standbein des Ateliers möchte Markus Rickli auch noch erwähnen: Das «prozesshafte» Malen von Bildern, welches ihn schon seit vielen Jahren beschäftigt, erlaubt Ausstellungen in und rund um Burgdorf. Anlässlich des 30-Jahr-Jubiläums in Burgdorf ist für das Jahr 2025 vom 9. bis 18. Mai eine Bilderausstellung geplant. Sie wird parallel im Atelier im Kirchbühl 4 und im Marktlaubenkeller stattfinden.
«Trotz ‹Pensionsnähe› würde ich mich freuen, noch ein paar weitere Jahre in der geschätzten ‹alten Apotheke› arbeiten zu dürfen ... wenn auch keine 250 Jahre mehr», meint Markus Rickli schmunzelnd.

red

Mehr Informationen unter www.buchklinik.ch und rickli-art-schweiz.com.