Trauerbegleiterinnen in Burgdorf
13.02.2024 Aktuell, Foto, Burgdorf, GesellschaftBeim Eingang zum Friedhof Burgdorf steht ein kleines Gebäude. Darin befinden sich die Büros der städtischen Trauerbegleiterinnen Brigitte Bolzli und Barbara Jost. Diese Frauen beraten und begleiten Trauernde aller Konfessionen vor und/oder nach einem Todesfall. Eine der beiden ist immer erreichbar. Ihre Arbeitsstunden werden zusammen mit den Bestattungskosten in Rechnung gestellt.
Aufgaben einer Trauerbegleiterin
Barbara Jost und Brigitte Bolzli sind Angestellte der Stadt. Nach über 20-jähriger Tätigkeit in ihrem Metier kennen sie viele Bedürfnisse von Trauernden, so verschieden diese auch sein mögen. Obwohl man zu Lebzeiten so manches miteinander besprochen hat, kommen beim Tod eines Menschen zahlreiche Fragen auf und die bevorstehenden Pflichten werden zur Last. Die Unterstützung der Trauerbegleiterinnen, die im Todesfall nach Hause kommen oder in ihrem Büro persönlich beraten, entlastet die Hinterbliebenen.
Brigitte Bolzli und Barbara Jost übernehmen Behördengänge und schaffen Kontakte zu entsprechenden Pfarrpersonen oder Trauerrednern/-innen. Sie bieten Hand bei der Auswahl von Urne, Blumenschmuck, Grab und Bestatter/in. Sie unterstützen beim Aufsetzen einer Todesanzeige oder eines Leidzirkulars und geben dieses in Auftrag. Gemeinsam mit den Angehörigen fixieren sie einen passenden Termin für die Abschiedsfeier und kümmern sich um Musik, Solisten/-innen und Rituale, wenn die Angehörigen dies wünschen. Auch individuelle Ideen versuchen sie zu realisieren.
Der Burgdorfer Friedhof darf mit seinen mächtigen, alten Bäumen, blühenden Sträuchern, Blumenwiesen, Rasenflächen und Blumenbeeten zu Recht als Park bezeichnet werden. Bänke und Gartenstühle laden zum Verweilen ein. Brigitte Bolzli und Barbara Jost kennen das Areal bestens und helfen darum den Angehörigen, sich für ein passendes Grab zu entscheiden. Sie zeigen die verschiedenen Bereiche für Erdbestattung im Privat- oder im Familiengrab, die Reihenurnengräber, die Urnennischenwand, die Gemeinschaftsgräber und beim Tod eines frühgeborenen Babys das Engelsgrab. Bei der Abschiedsfeier begleiten sie die Trauerfamilie auf dem Friedhof und in der Abdankungshalle oder in der Kirche als Sigristinnen.
Unterschiedliche Beerdigungswünsche
Viele ältere oder schwerkranke Menschen möchten ihren Abschied vorbereiten. Sie haben spezielle Wünsche, Vorstellungen und Anliegen oder verspüren das Bedürfnis, den Hinterbliebenen die Organisation des «letzten Weges» zu erleichtern. Hier bietet die Stadt Burgdorf die Möglichkeit, ein Formular für «vertrauliche Anweisungen zum eigenen Ableben» auszufüllen. Es sei sinnvoll, dieses mit einer Vertrauensperson zu besprechen, damit diese Wünsche auch tatsächlich umsetzbar seien. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, gemeinsam mit einer Trauerbegleiterin zu Hause, am Spitalbett oder im Altersheim dieses Formular auszufüllen, das danach im Büro des Friedhofs deponiert wird. Ein entsprechender Vermerk beim Einwohnerblatt (bei der Einwohner- und Sicherheitsdirektion) zeigt das Vorhandensein eines solchen Formulars bei der Todesmeldung automatisch an.
Barbara Jost und Brigitte Bolzli begleiteten bis 2019 gelegentlich hinduistische Trauerfeiern. Doch seit im Bremgarten-Friedhof in Bern ein kleiner Hindu-Tempel gebaut wurde, finden hinduistische Abschiedszeremonien dort statt.
Erfahrungen als Trauerbegleiterin
Trauerbegleiterinnen sehen ihre Aufgabe darin, Menschen bei der Bewältigung erlittener oder zu erwartender Verlusterfahrungen zu unterstützen. Voraussetzungen für diesen Beruf seien eine gute psychische und physische Gesundheit, Empathie und die eigene Lebenserfahrung. Nur wer den Kontakt zu anderen Menschen schätzt und offen ist für die Wünsche der Hinterbliebenen, kann über längere Zeit als Trauerbegleiter/in tätig sein. Es gebe Angehörige, die kaum Emotionen zeigen. Andere seien gelähmt vor Trauer und Bestürzung und brauchen darum mehrere Gespräche, um schlussendlich Entscheidungen treffen zu können. Einige übernehmen den Grossteil der Organisation, andere brauchen starke Unterstützung.
Barbara Jost und Brigitte Bolzli kennen die verschiedenen Angebote und wissen, wer für welche Belange zuständig ist. Bei Todesfällen von Frühgeborenen finden die Eltern hilfreiche Unterstützung bei den betreuenden Hebammen. Beim Tod von Kindern sei Sternlicht Bestattungen, Attiswil, eine wertvolle Adresse. Eva-Maria Finkam ist in der ganzen Deutschschweiz tätig. Sie bietet familienindividuelle und liebevolle Kinderbestattungen an.
Die Trauerbegleiterinnen erleben viele emotionale Situationen, doch die spürbare Dankbarkeit der Angehörigen gibt ihnen Kraft für ihre anspruchsvolle Arbeit.
Helen Käser
Dienstleistungen bei Todesfall: Trauerbegleiterinnen Barbara Jost und Brigitte Bolzli, Telefon 034 429 92 01.