Streifzug durch die Vogelwelt
30.01.2024 Aktuell, Foto, Hasle bei Burgdorf, Gesellschaft, VereineInteressant und spannend kommentierte Martin Leuenberger im Kirchgemeindehaus Hasle den Besucherinnen und Besuchern den mit dem Kameramann Kurt Mohler gestalteten Film «Streifzug durch die Vogelwelt». Martin Leuenberger ist Präsident des im Jahr 1993 gegründeten Natur- und Vogelschutzvereins Wasen im Emmental. Nach dem Sammeln von Schnecken und Heuschrecken in seiner Kindheit blieb er dank eines Mauerseglerpaars bereits als Oberstufenschüler in der Vogelwelt hängen. Unterdessen sind im Dorf über 300 Brutpaare angesiedelt worden.
Den Mitgliedern des Natur- und Vogelschutzvereins Wasen ist es ein wichtiges Anliegen, den Lebensraum der bedrohten Tiere zu erhalten. Alle Mitglieder sind in ihrer Umgebung ehrenamtlich sehr aktiv und zeigen ihren Mitmenschen, welche Naturwunder sich direkt vor ihrer Haustüre abspielen. Die Rote Liste der bedrohten Vogelarten soll nicht länger werden. Den Mitgliedern ist auch der Kontakt zur Schule wichtig. Es beunruhigt sie, wenn Kinder Tiere aus entfernten Ländern kennen, jedoch von den heimischen Vogelarten keine Ahnung haben. Deshalb ist Martin Leuenberger in den Wintermonaten mit seinen Filmen in Schulen und an weiteren Veranstaltungen unterwegs. Die Jungen sind es, die die Arbeit der jetzigen Aktiven einmal übernehmen sollen.
Die meisten Aufnahmen im Film stammen aus der Region. Das kleinste gezeigte, kunstvoll gestaltete Bauwerk war das Nest des Zaunkönigs. Es ist nur eines der vielen eindrücklichen Werke in der Vogelwelt.
Der Redner wies auf das Totholz im Wald hin, welches von zahlreichen Vogelarten als Brutraum genutzt wird und von den Waldbesitzerinnen und -besitzern unbedingt stehen gelassen werden sollte. Speziell erwähnte er den Schwarzspecht mit seinem schönen roten Fleck auf dem Kopf, den man den Zimmermann des Waldes nennt. Er besetzt seine selbst gebaute Höhle zwei bis drei Jahre im selben Stamm, bevor er sich eine neue Bleibe sucht. Andere Vogelarten wie Dohlen und verschiedene Meisenarten nutzen den Bau danach. Der Kleiber mauert gar die Höhle zu, damit nur er sie nutzen kann. Alle diese Vogelarten sind angewiesen auf die Spechtbäume. Leider nicht mehr so oft zu hören im Frühling ist der Kuckuck. Befinden sich beim ersten Kuckucksruf einige Münzen im Sack, hat man das ganze Jahr über keine Not, sagt zumindest der Volksmund. Der Kuckuck legt seine Eier bekanntlich in ein fremdes Nest, in unserer Gegend vorwiegend in die des Hausrotschwanzes und der Bachstelze. Seine Wirtsleute betreuen seine Brut, bis sie selbstständig ist. Ganz allein reist er im Herbst nach Afrika in sein Winterquartier und findet im kommenden Frühling den Weg zurück.
Die mit viel Sorgfalt und Können zusammengestellte und von Martin Leuenberger mit grossem Wissen kommentierte Filmdokumentation bot beim anschliessenden gemeinsamen Zvieri genügend Gesprächsstoff. Ganz sicher fällt dem Ornithologen der Entscheid leicht, ob er Strandferien am Mittelmeer oder Naturferien im Napfgebiet machen will.
Rosmarie Stalder