Informationsveranstaltung zum 45,5 Millionen-Projekt «Schulraum31»

  23.01.2024 Aktuell, Foto, Utzenstorf, Bildung / Schule, Gesellschaft, Jugend, Politik

Im Wissen darum, dass das Projekt «Schulraum31» sowohl infrastruktur- und bautechnisch wie auch finanziell ein Generationenprojekt ist, setzen der Utzenstorfer Gemeinderat und die Arbeitsgruppe des Projekts seit Beginn auf den Einbezug möglichst aller Betroffenen. Aus diesem Grund fand vergangene Woche – knapp ein Jahr nach der letzten Informationsveranstaltung und dem öffentlichen Mitwirkungsverfahren, das Ende Februar vergangenen Jahres endete – eine weitere öffentliche Informationsveranstaltung statt. Insgesamt gut 110 Interessierte folgten der Einladung und liessen sich die Gründe und die Geschichte des Projekts, die Pläne und die Kosten wie auch die Finanzierung vorstellen.

Seit Jahren Handlungsbedarf im Bereich Schulraum
Wie Gemeinderatspräsident Beat Singer zu Beginn erläuterte, habe die Gemeinde Utzenstorf seit Jahren zu wenig Schulraum: «Mit dem heutigen Gotthelfschulhaus und den dazugehörigen Turnhallen hat die Gemeinde vor über 70 Jahren das letzte Mal in grösserem Umfang neuen Schulraum erstellt.» Seit den 1950er-Jahren sei Utzens­torf stark gewachsen, zudem habe sich auch die Gesellschaft gewandelt: «Und damit haben sich auch die Anforderungen an die Schule verändert.» Wie Gemeinderätin Christine Christen (Ressort Bildung, Kultur, Sport) erklärte, genügten die heutigen Räumlichkeiten der Schule schon länger nicht mehr: «Um zeitgemässe Lernkonzepte umzusetzen und den Vorgaben des Kantons zu genügen, fehlen uns nicht nur Gruppenräume, sondern unter anderem auch Räumlichkeiten für die in die Volksschule integrierte Besondere Volksschule (BVS; ehemals Heilpädagogische Schule, kurz HPS) und für die individuelle Förderung.» Eine im Jahr 2017 in Auftrag gegebene Studie zeige, dass für die Bereitstellung von ausreichendem und zeitgemässem Schulraum, auch unter Ausnutzung der noch vorhandenen Ausbaureserven, ein Neubau erforderlich sei: «Dieser soll zwölf Klassenzimmer und einen zusätzlichen Kindergarten umfassen.»

Rechtliche und bauliche Gründe für Sanierungen und Erneuerungen in den bestehenden Gebäuden
Zudem habe eine Analyse der bestehenden Schulgebäude – des im Jahr 1968 gebauten Doppelkindergartens sowie des Kirch- und Gotthelfschulhauses – ergeben, dass alle Gebäude ausser dem Doppelkindergarten über eine gute Bausubstanz verfügen, erläuterte Urs Käsermann, Projektbegleiter der Arbeitsgruppe «Schulraum31»: «Allerdings besteht auch dort Handlungsbedarf: Neben dem Raumkonzept, das den heutigen Bedürfnissen angepasst werden muss, müssen verschiedene Bauteile im Bereich Wärmeerzeugung, Elektroinstallationen, Böden, Wände und Decken saniert oder ersetzt werden. Zudem muss die Bausubstanz den heutigen Vorschriften angepasst werden – etwa im Bereich Brandschutz, Wärmeschutz, Energieverbrauch, Hindernisfreiheit oder Erdbebensicherheit.» Auch im Mehrzweckgebäude, in der Pausenhalle und bei den Sportanlagen seien verschiedene Massnahmen notwendig.

«Nur Gesamtpaket ist zukunftsfähig»
Beat Singer betonte, dass die verschiedenen Massnahmen an den bestehenden Gebäuden und das Neubauprojekt als Einheit betrachtet werden müssten – auch im Interesse der Öffentlichkeit: «Alles andere bleibt Stückwerk und ist nicht zukunftsfähig.» Urs Käsermann stellte die Kosten für das Projekt «Schulraum31» vor: «Die zu erwartenden Kosten werden 45,5 Millionen Franken sein. Dabei sind Ungenauigkeiten von +/-10 Prozent bei den Neubauten und +/-15 Prozent bei den Bestandesbauten bereits eingerechnet.» Anhand einer Kostenaufstellung erklärte er, welche Kosten aus baulichen oder rechtlichen Gründen auch ohne Neubauten auf die Gemeinde zukommen würden – und das Resultat war beeindruckend: Ohne die eingerechnete Reserve müsste die Gemeinde Utzens­torf mehr als die Hälfte des Gesamtbetrags für die bestehenden Gebäude aufwenden – ohne zusätzlichen Raum für die Zukunft zu gewinnen.

Projekt wird Gemeinde an die finanziellen Grenzen bringen
René Fischer, Vorsitzender der Arbeitsgruppe, kam schliesslich darauf zu sprechen, wie das 45,5 Millionen Franken teure Projekt finanziert werden wird, falls das Stimmvolk am 3. März 2024 den Verpflichtungskredit gut­heisst: «Da wir wussten, dass im Bereich Schulraum grosse Investitionen auf uns zukommen würden, haben wir in den vergangenen Jahren Rückstellungen von circa 10 Millionen Franken gemacht.» Trotzdem wird das Projekt die Gemeinde an ihre finanziellen Grenzen bringen: «Obwohl wir heute kaum wissen können, welche Rahmenbedingungen in zehn Jahren herrschen, können wir bereits jetzt sagen, dass je nach Baufortschrittsplanung, Entwicklung der Bevölkerung, Steuereinnahmen und finanziellem Umfeld mittelfristig eine Steuererhöhung nötig werden wird.» Beat Singer hob in seinem Fazit hervor, dass sowohl der Gemeinderat als auch die Arbeitsgruppe voll und ganz hinter dem Projekt stehen: «Der Gemeinderat erachtet bei der Umsetzung des Bauvorhabens die langfristigen Vorteile dieses Projekts als grösser als die zu erwartenden Belas­tungen.»

Aufruf, sich aktiv zu beteiligen, zu fragen und mitzubestimmen
Nach einer kurzen Fragerunde, bei der sämtliche Fragen zur Zufriedenheit der Fragestellenden beantwortet werden konnten, rief Beat Singer die Anwesenden auf, die Unterlagen zu studieren, sich an einer der nächsten öffentlichen Veranstaltungen am 25. Januar (speziell für Vereine) und am 21. Februar 2024 (für alle Interessierten) mit Fragen zu melden – und ihre Meinung an der Urnenabstimmung am 3. März 2024 zu äussern.

Andrea Flückiger
Sämtliche Unterlagen zum Projekt «Schulraum31» können unter www.utzenstorf.ch eingesehen werden.

 


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