Verabschiedung von Paul Wittwer als Heimarzt
14.11.2023 Aktuell, Foto, Region, GesellschaftIm Seniorenzentrum Oberburg (SZO) ging in den vergangenen Wochen eine Ära zu Ende. Paul Wittwer gab seine Tätigkeit als Heimarzt an seinen Nachfolger Philipp Oswald ab. Wittwer, der in Oberburg als Hausarzt seit Jahren aktiv ist, hatte diese Funktion im SZO seit 1993 inne, nachdem er sie von Vorgänger Werner Zingg übernommen hatte.
Beeindruckende Gelassenheit
Für viele Menschen war Wittwer über Jahre eine wichtige Vertrauensperson in Gesundheitsfragen und entsprechend betreute er sie nicht nur als Hausarzt, sondern begleitete sie auch nach dem Umzug ins SZO. Die langjährigen Beziehungen, die er in den letzten 30 Jahren aufbauen konnte, seien eine äusserst bereichernde und befriedigende Erfahrung, sagt Wittwer. Und da er merkte, dass es für seine Patienten/-innen ein grosses Bedürfnis war, auch nach einem Heimübertritt weiter von ihm begleitet zu werden, besuchte er sie auch dann, wenn sie in einer anderen Institution, beispielsweise in Burgdorf, Rüegsauschachen, Hindelbank, Kirchberg, Sumiswald oder Utzigen, wohnhaft waren.
«Es gab sehr viele schöne und berührende, aber auch traurige Momente», sagt Wittwer und erinnert sich an zahlreiche interessante Gespräche über frühere Zeiten und die Facetten des letzten Lebensabschnitts. «Die Gelassenheit gegenüber dem Sterben, die viele Menschen gezeigt haben, hat mich immer wieder beeindruckt.» Natürlich habe er auch Personen getroffen, die sich mit dem Übertritt in eine Institution schwergetan hätten. Ein Bewohner habe ihn bei Visiten immer wieder gebeten, ihn doch nach Hause zu bringen. Manchmal sei er sogar beschenkt worden, sagt Wittwer und erzählt von einer Frau, die ihm immer bei Wintereinbruch ein Paar selbstgestrickte Socken geschenkt habe, und jemand habe ihn mal mit einem selbst geschriebenen Gedicht überrascht. Mit diesem Dichter machte Wittwer dann eine Ausfahrt in seinem «Döschwo» und liess sich das frühere Zuhause des Bewohners zeigen.
Wertvolle Einblicke
Die Tätigkeit als Heimarzt habe sich in all den Jahren sehr stark verändert, sagt Wittwer. Beispielsweise seien die Krankengeschichten und Behandlungen und damit insgesamt die Betreuung der Senioren/-innen komplexer geworden, was seine Leidenschaft für diese Aufgabe aber nicht schmälerte. Vielmehr habe er es als lehrreich empfunden, dank des immer intensiveren Austausches während seiner Arbeit stets wertvolle Einblicke in die Tätigkeiten und Herausforderungen der Pflegeteams zu erhalten. «Für alle Beteiligten stand das Wohl der Bewohner/innen immer im Zentrum», sagt Wittwer und ergänzt, er habe diese Zusammenarbeit immer als konstruktiv und angenehm erlebt.
Paul Wittwer plant seine Pensionierung. Die Versorgung der Bewohner/innen des SZO ist jedoch längst gewährleistet. Dank der Zusammenarbeit mit der Gruppenpraxis Seilermatte ist fast täglich ein Arzt vor Ort, wobei Philipp Oswald die Aufgabe als offizieller Heimarzt übernimmt. Wittwer kennt seinen Nachfolger als «versierten und engagierten Hausarzt», der dank seiner breiten Ausbildung und Erfahrung als Internist eine Bereicherung sein werde – nicht nur für die Senioren/-innen, sondern auch für das Pflegeteam des SZO. «Er ist eine ideale Besetzung und ich bin sehr dankbar, dass er sich für die Nachfolge bereit erklärt hat», sagt Wittwer und wünscht ihm viel Freude und Befriedigung in seiner neuen Tätigkeit.
zvg