«I ga mit mire Latärne u mini Latärne mit mir», ertönte es aus verschiedenen wetterfesten Unterständen im Dorf Rüegsauschachen. Die vierköpfige Bläsergruppe der Musikgesellschaft Hasle-Rüegsau gab ihre Ständchen mit den traditionellen Liedern zum Räbeliechtli-Brauch aus dem Trockenen und verzichtete zum Schutz der Instrumente und wohl auch der Kinder darauf, den Spaziergang durch das Dorf spielend anzuführen. Kraftvoll und engagiert sangen die kleinen und grossen Teilnehmenden mit.
Trotz des abgekürzten Umzugs durften die Organisierenden auf einen gelungenen Tag zurückblicken. Der Gemeinnützige Frauenverein Rüegsau-Rüegsauschachen und die Kirchgemeinde Rüegsau sowie ihr Dutzend Helferinnen und Helfer konnten trotz der ungünstigen Rahmenbedingungen in ausschliesslich leuchtende Kinderaugen und zufriedene Elterngesichter blicken.
Knapp 90 Kinder waren am Vormittag oder am Nachmittag im Kirchgemeindehaus Rüegsauschachen mit ihren Eltern, Verwandten oder Bekannten erschienen, um eine der Räben auszuhöhlen, zu schnitzen und liebevoll zu verzieren. Nach getaner Arbeit folgte der kritische Blick mit der Taschenlampe. Wird die Räbe in der Dunkelheit auch genügend hell leuchten? War die Antwort ein Ja, dann stand der späteren Teilnahme am Umzug nichts mehr im Weg.
Dick eingepackt in Regen- oder Winterkleidung standen die Kinder am frühen Abend aufgeregt auf dem Platz vor dem Kirchgemeindehaus, ehe der verkürzte Umzug begann und die im Kerzenschein leuchtenden Räben zuerst den Bewohnerinnen und Bewohnern des Altersheims präsentiert wurden.
Später, durchnässt, teilweise frierend, aber zufrieden, nahmen die Kinder vom Frauenverein und der Kirchgemeinde dankbar die verdienten Würstli, ein Stück Züpfe und einen warmen Tee oder Punsch entgegen, um sich wieder aufzuwärmen und den Abend ausklingen zu lassen. Die Räben, das teilweise gespendete Essen und das Trinken waren für die Teilnehmenden kostenlos.
Der Brauch des Räbeliechtli-Schnitzens und -Umzugs wird in Rüegsauschachen seit Jahren am ersten Samstag im November gepflegt. Dieses Jahr stand nebst der Kirchgemeinde erstmals der Gemeinnützige Frauenverein in der Verantwortung, nachdem der traditionelle Umzug im Jahr zuvor mangels Helfenden – und zur Enttäuschung der Kinder – nicht hatte stattfinden können.

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