Wenn die «Lismi-Froue» mit den Nadeln um die Wette klappern

  19.05.2022 Aktuell, Krauchthal, Kultur, Gesellschaft, Hettiswil

Als Initiantin zeichnet auch heute noch die ehemalige Krauchthaler Gemeinderätin Monika Rüfenacht aus Hettiswil verantwortlich. Ihr Bestreben war «öppis für die ältere Froue und für Alleinstehendi z’mache», besinnt sich die Seniorin zurück. Für ihre Idee, monatlich einen «Lismer-Nachmittag» durchzuführen, begeisterte sich vorerst eine noch kleine Interessengruppe. Mittlerweile treffen sich jeweils etwa zwanzig Frauen unterschiedlichsten Alters zum «Lisme, Lafere, Liefere», um es schalkhaft auszudrücken. Dank des Entgegenkommens der Gemeinde und der Lehrerschaft dürfen die «Lismi-Froue» den Mehrzweckraum im Hettiswiler Schulhaus kostenfrei benützen. Monika Rüfenacht wertet
dies als direkte Unterstützung ihres sozialen Engagements, zu welchem der «Lismer-Nachmittag» geworden ist.

Gute Gemeinschaft
«Zum einen dient das gemeinsame Stricken dem Kontakt und dem Gedankenaustausch untereinander und zum andern unterstützen wir eine Hilfsorganisation in Rumänien», erklärt Monika. Man ist per Du in der Gruppe, «eine gute Gemeinschaft», sagt Margreth. Nach zwei Jahren Corona-Pause tue es gut, wieder beisammen zu sein. Für einmal zählt die Freude darüber mehr als der soziale Gedanke.

Bunte Wollknäuel wachsen hier zu Socken, Handschuhen, Mützen, Decken und Halstüchern. Bei aller Emsigkeit bleibt noch Zeit zum Plaudern. Von einem Monat zum andern passiert ja so einiges, die Frauen bringen sich «auf den neuesten Stand der Dinge», erklärt eine Strickerin schmunzelnd, und die Nachbarin kontert lachend: «Und das no vor der Kafipouse …» So ist das «Lisme» teils Mittel zum Zweck und teils eine willkommene Abwechslung im Seniorenalltag.

Hilda Röthlisberger, Mitbegründerin, war dereinst Modellstrickerin bei Trio Wolle. Die Firma war lange Jahre Sponsorin für die Wolle. Hildas Strickbilanz lässt staunen. Und Frida, die wegen einer Entzündung im Handgelenk eigentlich pausieren sollte, meint: «I lisme itz eifach chly langsamer.»

Kaffee und Kuchen
Spannend wird es, wenn eine der Frauen vorliest. Meist sind es «bärndütschi Gschichte», über die dann in der Pause bei Kaffee und Kuchen diskutiert wird. «Eine von uns backt Kuchen fürs Zvieri und die andern legen etwas ins Kässeli. Mit dessen Inhalt wird im Sommer die Gruppe zu einem kleinen Ausflug eingeladen», sagt Katharina. So mischt sich an diesen Nachmittagen soziales Engagement, Kultur und Kommerz zu einer nicht alltäglichen Erfolgsgeschichte. Die Hilfslieferung 2019 nach Rumänien bestand aus 204 Paar Socken, 74 Mützen, 19 Paar Handschuhen, 19 Pullovern, 6 Decken und 16 Halstüchern.

Sylvia Mosimann


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