Friedhöfe sind Orte der Ruhe. Hier begegnen sich Menschen, welche von ihren Angehörigen Abschied nehmen. Jede/r stirbt, jede/r nimmt Abschied. Darum ist dieser Prozess mit Ritualen verbunden, welche sich in den letzten Jahren deutlich verändert haben. Viele Leute leben nicht mehr dort, wo ihr Angehörigen bestattet werden. Der Wunsch nach pflegeleichteren Gräbern wächst und gleichzeitig werden Erdbestattungen seltener. Immer mehr Menschen entscheiden sich für Urnenbestattungen, wie Andreas Niederhäuser, Präsident der Friedhofskommission, an der Einweihung des neuen Gemeinschaftsgrabes erklärte.
Für die Projektierung dieser Anlage wurde die Gartenbauschule Oeschberg angegangen. Die dort ausgearbeiteten Projekte wären alle machbar gewesen. Die Kommission entschied sich für dasjenige, welches in einem halbkreisförmigen Beet 29 Grabplatten aufweist. Pro Stein werden nach Wunsch ein bis zwei Urnen begraben und die Namen der Verstorbenen in den Stein gemeisselt. Weil persönliche Daten aufs Urnengrab kommen, hat dies zur Bezeichnung «Gemeinschaftsgrab plus» geführt. Die Anlage, von Adrian Roth aus Höchstetten umgesetzt, bekam bereits positive Rückmeldungen.
Engelsgrab für Sternenkinder
Fehlgeburten oder tot geborene Kinder haben offiziell kein Recht auf eine Grabstätte, was für Angehörige den Prozess des Abschiednehmens zusätzlich erschwert. Anfang Jahr sprach ein betroffenes Ehepaar Pfarrer Ronny Künzi darauf an. Das Anliegen stiess auf offene Ohren. In einem als Halbmond angeordneten Blumenbeet finden die Sternenkinder einen würdigen Platz. Die Angehörigen können einen Emmestein gestalten und ihn neben der Grabstätte platzieren.
Regelmässig werden ältere Grabfelder aufgehoben. Die freien Flächen sollen auf dem Koppiger Friedhof als Wildblumenwiesen farbige Akzente setzen, wie Vizepräsident Stefan Stadler erklärte. So bleibt der Friedhof ein naturnaher Begegnungsort.

Helen Käser