Diverse Burgdorfer Unternehmen öffneten vergangenen Freitag ihre Tore und ermöglichten so der Bevölkerung, einen vertieften Einblick in die jeweiligen Tätigkeitsfelder und Produktionsprozesse zu gewinnen. Damit soll unter anderem die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Burgdorf und der Region aufgezeigt werden. Weiter ermöglicht die Industrienacht den Dialog zwischen den Unternehmen und der Bevölkerung. Gerade Jugendliche und junge Erwachsene sollen angesprochen werden, denn wie sich Vertreterinnen und Vertreter aller teilnehmenden Unternehmen einig sind, stellen diese die Zukunft für den Wirtschaftsstandort Burgdorf dar. Lehrer Urs Stucki von der Oberstufe Pestalozzi in Burgdorf besuchte mit der Klasse 7c verschiedene Unternehmen. Gerade weil das Thema Berufswahl für seine Schülerinnen und Schüler aktuell sei, schätze er einen solchen Anlass sehr. Es vermittle ihnen einen vertieften Einblick in all die beruflichen Möglichkeiten und schaffe ein Erlebnis bei den Jugendlichen, an welches sie sich, wenn dann die Bewerbungen oder Schullaufbahn-Entscheidungen anstehen, erinnern würden.
Die Industrienacht deckte in ihrer zweiten Ausgabe nicht nur den Abend ab. Sie sei mittlerweile auch ein Industrietag, wie Stadtpräsident Stefan Berger bei der Begrüssung in der Markthalle feststellte. Denn das Programm startete bereits am Morgen. In der Markthalle Burgdorf präsentierten sich zahlreiche regionale Unternehmen den Schülerinnen und Schülern und stellten Lehrstellen, Tätigkeiten und Möglichkeiten ihrer Betriebe vor. Zudem öffneten die Betriebe für interessierte Schulklassen bereits am Morgen ihre Tore – eine Chance, welche rege genutzt wurde. Die Touren, welche von 17.00 bis 22.00 Uhr auch für die gesamte Bevölkerung zugänglich waren, zeigten, wie kompetent, innovativ und allen voran wie vielfältig die Burgdorfer Unternehmenswelt ist. Ob ein Einblick in die Druckerei Haller + Jenzer AG, das Schaffen der RONDO Burgdorf AG oder der Ypsomed AG, modernste Technologien bei der Asic Robotics AG, das Verpackungswesen von Amcor Flexibles Burgdorf GmbH, die Tätigkeiten des TecLabs der Fachhochschule, die Holzverarbeitung bei der Roth Burgdorf AG, die Hintergründe der Banknoten-Sensorik bei der CI Tech Sensors AG, die Herstellung massgeschneiderter Produkte der Ambis Solutions AG oder ein Besuch bei Spezialfahrzeughersteller Aebi Schmidt, überall konnte ein tieferer Einblick gewonnen werden.
Nationalrat und Direktor der Berner KMU Lars Guggisberg hielt in seiner Begrüssungsrede denn auch fest, dass Unternehmen wie diejenigen, welche an der Industrienacht teilnehmen, letztlich zum Rückgrat der schweizerischen Wirtschaft gehören. «KMUssind das Mühlrad, welches unaufhörlich dreht, der Motor und das Herz der Wirtschaft. Eine Mühle braucht Wasser, ein Motor Benzin oder heutzutage vermehrt Strom, das Herz Sauerstoff», sagte Guggisberg. All diese sinnbildlichen Komponenten stellen für die Wirtschaft der Schweiz das duale Bildungssystem dar, welches in seiner Form weltweit einzigartig sei.
Während die Busse der BLS während des ganzen Abends die Gäste zu den Unternehmen fuhren, waren in der Markthalle spannende Wirtschaftstalks mit regionalen Unternehmerinnen und Unternehmern zu hören, welche von SRF-Moderatorin Sonja Mühlemann moderiert wurden. Auch hier wurde, wie beim gesamten Angebot der Industrienacht, eine grosse Bandbreite angeboten. Reto Reist (Moser-Baer AG) unterhielt sich mit Milo Gasser (Asic Robotics AG) zum Thema «Vom Lehrling zum Unternehmer». Andrea Lüthi (SANITIZED AG) und Nina Klötzli (Klötzli Messerschmiede) tauschten sich zu den Begriffen Zukunft und Leadership aus, bevor René Mannhart (Zaugg AG Eggiwil), Simon Michel (Ypsomed AG) und Marc Blaser (Blaser Swisslube AG) über «Innovation im Emmental» sprachen. Die vielen erhaltenen Einblicke und angesprochenen Thematiken konnten schliesslich noch bis 24.00 Uhr bei Bar- und Gastrobetrieb diskutiert werden.
Auch das Fazit des Burgdorfer Stadtpräsidenten Stefan Berger zur zweiten Ausgabe der Inudstrienacht fällt «durchwegs positiv» aus, wie er sagt. «Der Anlass war gut besucht. Die teilnehmenden Firmen erhielten gutes Feedback und die Stimmung war sehr gut», erklärte der Burgdorfer Stadtpräsident. Zudem habe er schon diverse Unterstützungszusagen von Firmen für eine potenzielle dritte Ausgabe der Industrienacht erhalten, freut sich
Berger.

Joel Sollberger