43 Jahre lang führten Marianna und René Kilchenmann den Coiffeursalon «Coiffure René» an der Hauptstrasse 10 in Kirchberg. Nun ist Schluss – Kilchenmanns übergeben die Geschäftsführung der langjährigen Mitarbeiterin Melanie Rohrbach. Vor 18 Jahren erlernte sie bei «Coiffure René» als Lernende die Kunst des Haareschneidens und Stylings. Die neue Geschäftsführerin ist also eng mit dem Salon verbunden und kennt ihn bestens. Dies erleichtere nun auch die Übergabe, meint René Kilchenmann. Denn diese sei schon seit längerer Zeit geplant, weshalb man sich Schritt für Schritt darauf vorbereiten konnte.

Irgendwann muss man aufhören können
Vor rund drei Jahren, als das 40-Jahre- Jubiläum des Coiffeursalons anstand, wollte René Kilchenmann noch nicht abtreten. «Ich fühlte mich mit 65 Jahren noch fit und gesund, weshalb ich noch weitermachen wollte.» Schon im Jubiläumsjahr war für Kilchenmanns aber klar, dass sie das Geschäft an ihre langjährige Mitarbeiterin übergeben. Nun sei der richtige Zeitpunkt gekommen, «irgendwann muss man auch aufhören können», so der 68-Jährige. In den vergangenen 43 Jahren hat sich im Beruf des Friseurs ziemlich viel verändert. Sowohl die modischen Trends betreffend Frisuren als auch die Tatsache, dass Mann und Frau beim Gang zum Coiffeursalon nicht mehr strikt nach Geschlecht getrennt werden – vieles ist heutzutage anders. Gerade der Unterschied zwischen Damen und Herren in der Kundschaft des Coiffeursalons machte den Beruf zu «zwei verschiedenen Paar Schuhen», so René Kilchenmann. Heute hingegen seien die Frisuren bei Damen und Herren teilweise sehr ähnlich. Auch hinsichtlich festlicher Anlässe sei der Umgang mit der Frisur heute anders als früher, stellt er fest. «Heute stechen die Hochzeiten heraus, aber ansonsten gibt es weniger festliche Anlässe als früher, im Vorfeld derer die Leute noch extra den Coiffeur aufsuchen.» Zusätzlich unterstrichen werde dies durch die Tatsache, dass bei der Kundschaft vermehrt auch Styling-Tipps und -Tricks gefragt seien, welche auch zu Hause anwendbar seien, wie Rohrbach feststellt. Weiter sei es auch für Lernende des Berufs schwieriger, da sie heute ihre eigene Kundschaft mitbringen sollten und schneller selbstständig arbeiten als früher, sind sich Vorgänger Kilchenmann und Nachfolgerin Rohrbach einig.

Neuer Name, gleiche Qualität
So wandelbar der Beruf ist, betreffend des neu von ihr geführten Geschäfts glaubt Melanie Rohrbach nicht, dass sie viel verändern muss. «Gewisse Änderungen hat es bereits gegeben und können auch in Zukunft geschehen, doch diese erfolgen jeweils in kleinem, aber stetigem Ausmass. Es ist nicht so, dass ich mit der Geschäftsübernahme alles verändern will», so Rohrbach. Denn auch wenn der Name von «Coiffure René» zu «MR Coiffeur» (MR als Initialen von Melanie Rohrbach) gewechselt wurde, kennen die Kundinnen und Kunden die Qualität und Gegebenheiten, welche sie bei MR Coiffeur erwarten. Geplant ist jedoch, zusätzlich zum bisher Bekannten auch den Bereich «Make-up» vermehrt einzubinden und anzubieten.
Rohrbach, welche Mutter zweier Kinder ist, betrachtet die Übernahme der Geschäftsführung mit den ganzen administrativen, bürotechnischen und buchhalterischen Aufgaben und zeitlichen Aufwänden, mit Blick auf die eigene Familie, als grösste Herausforderung. Doch sie selbst wie auch Kilchenmanns sind sicher, dass sie dies meistern wird. «Melanie benötigt von uns keine grossen Tipps. Sie kennt den Laden bestens und ist mit den Gegeben- und Gepflogenheiten vertraut», lobt René Kilchenmann.
Wehmut ist bei der Übergabe bei Kilchenmanns nicht allzu sehr vorhanden. Den Kontakt mit den Kunden werden sie sicher vermissen, doch dafür freut sich Marianna Kilchenmann auf mehr Zeit, welche nun mit den Grosskindern verbracht werden kann. «Wir werden sicher ab und an mal im Coiffeursalon vorbeischauen», ist sich René Kilchenmann sicher. «Und auch ich muss mir hin und wieder die Haare schneiden lassen», lacht er. Und wenn das der Fall ist, wird er dies mit Sicherheit bei MR Coiffeur machen.

Joel Sollberger