«Es entstehen Freundschaften für das ganze Leben»

  30.09.2020 Aktuell, Foto, Burgdorf, Region, Werbung

Im Jahr 2020 feiert die Tagesfamilien SRK ihr 20-Jahr-Jubiläum. Leider musste das geplante Fest coronabedingt abgesagt werden. Seit der «Geburtsstunde» als Tagesmutter mit dabei ist Margaretha Zurkinden aus Burgdorf.
Sie hat in den vergangenen zwanzig Jahren viele Tageskinder betreut, mit den Kindern Ausflüge unternommen, Kindergeschichten vorgelesen, Mittag­essen gekocht, zugehört, gelacht oder auch mal getröstet. Während dieser Zeit war Margaretha Zurkinden mit ihrer einfühlsamen und herzlichen Art für die Kinder eine wichtige Bezugsperson. Die Eltern wussten ihre Kinder in professioneller, vertrauensvoller Betreuung.

Wie bist du dazu gekommen, Tagesmutter zu werden?
Margaretha Zurkinden: Als meine Kinder im Alter von rund fünf Jahren waren, stand ich vor der Entscheidung, wieder arbeiten zu gehen oder weiterhin zu Hause zu bleiben. Ein Inserat, mit dem eine Tagesmutter gesucht wurde, nahm mir diese Entscheidung ab. Ich begann mit einem Tageskind im Alter meiner Tochter und fortlaufend kamen Tageskinder aus der näheren Umgebung dazu. Ursprünglich wollte ich nur vorübergehend Tagesmutter sein, aber dann hat es mir sprichwörtlich «den Ärmel reingezogen».  
Was fasziniert dich an der Arbeit als Betreuungsperson, was ist manchmal schwierig?
Margaretha Zurkinden: In meinen eigenen vier Wänden eine kleine Gruppe Kinder zu begleiten, ihre sozialen Kompetenzen zu fördern, ihnen Geborgenheit und ein familiäres Umfeld zu schenken, das gefällt mir sehr gut. Ich habe vorher in einer Institution mit Kindern gearbeitet. Die Verbindung zu den Kindern war viel weniger ausgeprägt. Auch die Zusammenarbeit mit den Eltern ist ein wichtiger Teil. Es entstehen enge Beziehungen und Freundschaften für das ganze Leben. Ich erachte es als Privileg, zu Hause arbeiten und meine Zeit frei einteilen zu können. Eher schwierig sind kurze Betreuungsverhältnisse, welche Unruhe in eine Gruppe bringen können.   

Wie sieht der Alltag einer Tagesmutter aus?
Margaretha Zurkinden: Der Alltag sieht wie in einer grossen Familie aus. Gemeinsam frühstücken, einkaufen, spielen, Mittagessen kochen, spazieren etc. Bei den grösseren Kindern ist der Tagesplan nach der Schule und den Freizeitaktivitäten ausgerichtet.

Worin siehst du die Wichtigkeit der Betreuungsform in der Tagesfamilie?
Margaretha Zurkinden: Durch die Flexibilität der Tagesfamilie ist das Angebot für Eltern mit unregelmässigen Arbeitszeiten oder auch für kleinere Betreuungsverhältnisse sehr wertvoll. Für Kinder, welche in einer grossen Gruppe mit viel Betrieb eher Mühe haben, ist die Tagesfamilie eine gute Alternative. Ich habe auch bereits Kinder mit besonderen Bedürfnissen betreut, welche ich in ihrer Entwicklung unterstützen konnte.  

Was war das schönste Erlebnis, welches du als Betreuungsperson erlebt hast?
Margaretha Zurkinden: Ich möchte mich nicht auf ein Erlebnis festlegen. Ich habe so viele schöne Erinnerungen an Ausflüge, aber auch an kleine, berührende Momente im Alltag. Natürlich gehören ebenso Konflikte und Auseinandersetzungen dazu, aber die schönen Momente überwiegen definitiv.

Wie erlebst du die Zusammenarbeit mit der Tagesfamilien SRK?
Margaretha Zurkinden: Für mich ist die Zusammenarbeit sehr positiv. Ich bin froh um die Unterstützung in administrativen und finanziellen Angelegenheiten. Verbindliche Regeln (Reglemente, Verträge etc.) schaffen klare Verhältnisse und erleichtern die Zusammenarbeit mit den Eltern. Ich weiss, bei Problemen habe ich eine Anlaufstelle. Zudem schätze ich die Gespräche, die Weiterbildungen sowie den Austausch mit den anderen Betreuungspersonen an den regelmässigen Treffen.
Mit welchem Schlusswort möchtest du Interessierte für die Tätigkeit der Betreuungsperson motivieren?
Margaretha Zurkinden: Falls jemand Kapazität hat und Geduld mitbringt, kann ich die Betreuung von Kindern nur empfehlen. Gerade auch junge Pensionierte bringen ideale Voraussetzungen mit, um tageweise als Betreuungsperson zur Verfügung zu stehen. Kinder sind eine riesige Bereicherung und es macht stolz, den Kindern ein Umfeld bieten zu können, in dem sie in ihren sozialen Kompetenzen gefördert werden. Zudem ist man frei in der Gestaltung – für mich eine ideale und sehr schöne Aufgabe.
Im Sommer 2019 hat Margaretha Zurkinden die grösseren Tageskinder mit einem Grillfest verabschiedet. Als Geschenk erhielt sie ein selbstgestaltetes Album mit dem Titel «Tagesmutter – weil Superheldin kein Beruf ist». Damit ist alles gesagt über Margaretha und ihre Berufung als Betreuungsperson. Auch die Tagesfamilien SRK gratuliert Margaretha Zurkinden herzlich zu ihrem 20-Jahr-Jubiläum und wünscht ihr noch viele glückliche Tageskinder. zvg

Wer sich für die Tätigkeit der Betreuungsperson interessiert oder Kinder in einer Tagesfamilie betreuen lassen will, kann sich unter www.srk-bern.ch/tagesfamilien informieren.


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