Seit Andreas Liechti im Herbst 2019 die alte Brockenstube an der Heimiswilstrasse 6 übernommen hat, wurde für die neue «Burgdorfer Brocki» fleissig gestrichen, geputzt, ausgeräumt und sogar ein neuer Boden eingebaut. «Ich wollte aus den Räumen etwas machen, wo man sich wohlfühlt», erzählt Liechti und freut sich sichtlich über das Ergebnis. Das Inventar konnte er von der vorherigen Brockenstube am gleichen Ort übernehmen. Der 7. März 2020, die Eröffnung der «Burgdorfer Brocki» war, rückblickend betrachtet, auch alles andere als glücklich gelegen. Zwar konnte sich Liechti über viele Besucherinnen und Besucher freuen, doch nach zwei Wochenenden musste die Brockenstube coronabedingt bereits wieder schliessen. Nun, knapp zwei Monate später, freut sich Andreas Liechti wieder darauf, interessierte und stöberfreudige Besucherinnen und Besucher in seiner Brockenstube begrüssen zu dürfen.

Die Erlebnisbrocki
«Ich merke, dass das Bedürfnis für Brockis da ist», so Andreas Liechti. «Die Leute kommen und haben sichtlich Freude, und das trotz dem riesigen Angebot im Internet.» Rund die Hälfte der Besucherinnen und Besucher seien ausserdem junge Leute, wie der Brockibetreiber berichtet. Liechti freut sich, dass sich viele Menschen gegen die aktuelle Wegwerfgesellschaft einsetzen: «Es gibt immer noch viele schöne und gute Gegenstände, welche intakt sind und sich für den weiteren Gebrauch eignen, gemäss dem Slogan der Brocki: ‹Gebrauchtem Wert geben›». Bei der Burgdorfer Brocki kommen auf den rund 90 Quadratmetern alle auf ihre Kosten – egal ob Schnäppchenjäger, Antiquitätensucher oder Nostalgiker. Andreas Liechti, der früher in der Arbeitsintegration gearbeitet hatte, zählt dabei verschiedene Begegnungen auf, welche ihm besonders viel Freude bereitet haben, etwa wenn Väter Spielzeuge aus ihrer Kindheit wiederentdecken und diese für ihre Kinder besorgen.
Die Brocki lockt dabei nicht nur mit einem vielseitigen Angebot an Secondhand-Waren. Als Spezialangebot steht etwa auch eine Nähmaschine zur Gratis-Benutzung bereit, wenn man schnell etwas an der eigenen Kleidung flicken muss. Oder ein ausgefallenes Fotoshooting gefällig? Auch Geschirr und Vasen stehen nicht nur zum Kauf, sondern auch zum Verleih  zum Beispiel für ein Fest oder im Gastrobereich zur Verfügung. Wer gerne stöbert kann sich ausserdem an der Kommode  mit 30 Schubladen im Eingangsbereich austoben – immer wieder warten andere Gegenstände in den Schubladen auf Entdeckerinnen und Entdecker. «Ich möchte, dass sich die Leute wohlfühlen und den Laden aufgestellt wieder verlassen. Auch ist es immer ein gutes Gefühl, wenn die Leute Freude an den Gegenständen haben, die sie hier kaufen», so Liechti. Auch weitere Zukunftspläne verrät der Unternehmer, so möchte er über einzelne, geschichtsträchtige Gegenstände recherchieren und mit kurzen Texten ergänzen. Auch so werden neugierige Besucherinnen und Besucher belohnt.

Ein neues Abenteuer
Dass er einmal eine Brockenstube führen würde, hätte Andreas Liechti früher nie gedacht. Nach dem Verlust seiner Arbeitsstelle und Arbeitssuche stiess seine Frau auf Veronika Kobel und ihre «Broken Hearts Brockenstube», für welche sie einen neuen Nachfolger suchte. Diese neue Arbeit scheint wie gemacht für Andreas Liechti. «Ich schätze die vielseitige und auch kreative Arbeit sehr. In der Brockenstube selbst freue ich mich über den sozialen Kontakt mit Menschen, auch die Arbeit mit den Waren gefällt mir sehr, da ich mich gerne handwerklich betätige.» Wer gerne selbst einen Blick in die neue Brockenstube werfen möchte, findet sie an der Heimiswilstrasse 6 in Burgdorf. Geöffnet ist die Brockenstube donnerstags, 13.30 bis 18.00 Uhr, freitags, 10.00 bis 12.00 und 13.30 bis 18.00 Uhr, und samstags, 9.00 bis 16.00 Uhr.

David Kocher

Weitere Informationen unter www.burgdorferbrocki.ch