Back to school - Zurück in die Schule

  05.05.2020 Aktuell, Foto, Burgdorf, Bildung / Schule, Gesellschaft, Region, Höchstetten

Am 13. März 2020 erklärte der Bundesrat die Notwendigkeit, alle Schulen zu schliessen. In einem ersten Schritt wurde eine dreiwöchige Phase von Homeschooling vorgesehen, welche jedoch nach den Frühlingsferien bis zum 10. Mai 2020 ausgedehnt wurde.
Für Lehrpersonen, Eltern und vor allem für Schulkinder begann eine neue Ära. Diese Situation bedeutete für alle etwas Neues und Unbekanntes. Die Mädchen und Jungen erhielten Informationen und Aufgaben für die verschiedenen Schulfächer. Je nach Schulstufe arbeiteten sie täglich zwei bis fünf Stunden an einem vorgegebenen Wochenplan.
Kinder aus Höchstetten und Burgdorf haben zu verschiedenen Fragen der Zeitung «D’REGION» Stellung bezogen. Die Mädchen und Jungen besuchen die dritte bis siebte Klasse. Zwischen den Kindern aus Stadt und Land bestanden keine Diskrepanzen in den Aussagen.

Freuen sich die Kinder wieder auf die Schule?
So wie die meisten Kinder Mitte März 2020 die Schliessung der Schulen beklatschten, so freuen sich alle Befragten jetzt auf deren Öffnung. Ein wichtiger Grund dafür ist der Kontakt zu Gleichaltrigen, der während diesem Lockdown gefehlt hat. Der Lockdown hat nicht nur das Klassengefüge aufgehoben, sondern sich auch auf die Freizeit massiv ausgewirkt. In sogenannt normalen Zeiten treffen sich Mädchen und Jungen auch nach dem Unterricht, tauschen sich aus, spielen oder machen gemeinsam Sport.

Wie beurteilen die Schüler/innen das Homeschooling?
Ein grosser Vorteil von Homeschooling ist die persönliche Gestaltung des Tagesplans. Dazu gehören das Ausschlafen, die Pausen nach eigenem Bedürfnis und das Einteilen der Aufgaben nach persönlichem Wunsch statt nach vorgegebenem Stundenplan.
Einigen fällt das Lernen zu Hause einfacher, weil sie nicht von anderen Kindern, vom Lärm und von Bewegungen im Klassenzimmer abgelenkt werden. Andere äusserten sich gegenteilig, weil zu Hause das Handy, das Radio oder der Fernseher in unmittelbarer Nähe seien. Eine Schülerin lernt lieber im Klassenzimmer, weil die Platzverhältnisse dort geregelt sind, hingegen schätzt sie die Unterstützung ihrer Eltern beim Homeschooling.
Viele Lehrpersonen haben sich besonders coole Aufgaben ausgedacht. Eine Schulklasse sollte zu Hause etwas kochen oder backen und dabei alle Arbeitsschritte in Wort und Bild dokumentieren. Andere konnten Experimente selbstständig ausführen oder mit eigener Fantasie einen Kurzfilm «Stop Motion» realisieren. Eine Gruppe zeichnete Comics, eine andere fälschte ein Gemälde. Viele Arbeiten wurden auf «Google Drive» geladen und so den Klassenkameraden/-innen zugänglich gemacht. Eine andere Schulklasse freute sich wöchentlich auf die Dienstagsüberraschung. Dahinter versteckte sich ein Bastelauftrag, bei dem die zehn originellsten Arbeiten mit einem Preis ausgezeichnet wurden. Auch kurze Videosequenzen, sogenannte «Dude Perfect», welche verschiedene Geschicklichkeits- oder Trickaufnahmen zeigten, wurden mit persönlichem Einsatz erstellt. Ein
Siebtklässler schätzt die Zoom-Lagebesprechungen mit der Klasse und ein Schüler der fünften Klasse findet den Französischunterricht besonders originell, weil er dabei eine Art Hörspiel aufnehmen konnte.
Nicht alle Kinder machen vom Angebot der Lehrpersonen, während vorgegebenen Zeiten telefonisch Fragen zu stellen, Gebrauch. Obwohl die meisten Eltern unterstützend zur Seite stehen, ist es jedoch einfacher, die Lehrerin direkt zu fragen, weil diese die Antwort immer weiss. Eltern müssen sich ins Thema einarbeiten, um die Antwort zu finden.

Was hat während dem Homeschooling gefehlt?
Die Kinder vermissen durchwegs ihre Schulgespänli. Eine Schülerin bedauert, dass sie ihre Lehrpersonen während zwei Monaten nicht im ordentlichen Unterricht geniessen konnte. Sie wird diese vermissen, weil sie in der neuen Schulstufe andere Lehrer/innen bekommt.

Wie gestalten die Kinder ihre Freizeit?
Da konnte und kann schon gelegentlich Langeweile aufkommen, auch während den Frühlingsferien. Weder Ausflüge noch Reisen sind möglich, Sportplätze sind abgesperrt. Die meis­ten der befragten Kinder vermissen ihre regelmässigen sportlichen Aktivitäten. Sie spielen zu Hause Basket- oder Fussball, tanzen nach eigener Choreografie, hüpfen auf dem Trampolin oder turnen mit ihren Eltern, die nicht ins Fitnessstudio oder zum Training gehen können. Einige kochen und backen, andere lesen Bücher. Eine Schülerin erhielt zum Geburtstag, der während dem Lock­down gefeiert wurde, eine Turnstange, die im Türrahmen befes­tigt werden kann. Natürlich spielen auch Handys, Fernseher und Games eine wichtige Rolle, doch bei den meis­ten Kinder sind die Medien zeitlich limitiert.

Helen Käser

 


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