Gelungenes Theater mit Konzertsequenzen

  10.03.2020 Aktuell, Kultur, Gesellschaft, Vereine, Biembach

In fünf restlos ausverkauften Vorstel­lungen im «Biembach-Bad» begeisterte der Männerchor Biembach mit der Ad-hoc-Frauengruppe sowie den Laienschauspielerinnen und -schauspielern das jeweils altersmässig gut durchmischte Publikum. So auch an der bis auf den letzten Notplatz besetzten Dernière.

Mit «Heimisbach», dem Dialekt-Roman des Emmentaler Schriftstellers Simon Gfeller, in Rudolf Stalders Bühnenfassung, brachten die Protagonisten unter der Regie von Christina Bill einen Klassiker zur Aufführung. Dieser gilt als Meilenstein in der Literatur des Kantons Bern.

Die 20 Laienschauspieler/innen schilderten in neun Bildern Gegebenheiten und Begegnungen aus dem bäuerlichen Leben im Unteren Emmental um 1880: Mit uremmentalischer Sprachgewalt überzeugten sie alle. Gefühle, «Huslüte-Niid» und «Dienschte Gschär» verband sich mit Lust und Laster zu einer Geschichte, die durchaus ins Heute adaptierbar ist.

Die Inszenierung wurde gelebt und nicht vorgetragen, sodass sie von der ersten Szene an das Publikum in den Bann zog. Stimmungsträchtig herb waren bisweilen die Dialoge, spannend die Handlung und Menschliches wurde mit höchster Präzision und mimischer Perfektion gezeigt.

Vor wechselnden Kulissen präsentierten sich die Geschichten um «Stubete» und «Gstürm» und um damals übliche Verkupplungsversuche. Zusätzlich illustrierte der Chor mit der Frauengruppe während der Kulissenwechsel Heimat­verbundenheit in bekannten Melodien und poetischen Liedertexten als sensibler Ausdruck gemeinsamen Fühlens. Matthias Stucki, Chorleiter und «Pinte-Wirt», gelang mit seinen Sänger/innen die Balance zwischen fesselndem Bühnengeschehen und konzertanter Leichtigkeit.

In seinem Buch «Heimisbach» beschreibt Simon Gfeller die Landschaft und das Bauernleben in der Talschaft «Dürr­graben» so exakt, dass daraus ein Zeitdokument wurde. Der Name «Heimisbach» war dabei frei erfunden. Zu Ehren des Schriftstellers än­derte die Talschaft Dürrgraben anlässlich des 100. Geburtstages von Gfeller im April 1968 ihren Namen offiziell in Heimisbach.

Sylvia Mosimann


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