Ein Eichenwald wird die Lücke hinter der Burgerhütte schliessen

  24.07.2019 Ersigen, Foto

Wer am nächsten Wochenende allenfalls ans traditionelle Waldfest des Männerchors bei der Burgerhütte in Ersigen pilgert und schon länger nicht mehr dort war, wird sich wohl verwundert die Augen reiben. Es klafft eine grosse Lücke hinter der Hütte, der hohe Fichtenwald ist weg und die frisch aufgeforstete Fläche wirkt noch ziemlich verloren. Mit etwas Geduld wird die Natur diesem Ort aber auch in Zukunft wieder eine imposante Kulisse bieten.

Übeltätertrio Burglind, Hitze und Borkenkäfer
Was ist passiert, dass diese Waldhütte plötzlich gar nicht mehr richtig im Wald steht? Am 3. Januar 2018 hat der Sturm Burglind gewütet. Der Waldbestand wurde geschwächt und 200 Kubikmeter Holz gingen an dieser Stelle zu Boden. Dies war der Beginn des Übels. Die anschliessende lang anhaltende
Trockenheit hat den Befall des Borkenkäfers begünstigt. Im März 2019 musste die Burgergemeinde Ersigen deshalb einen Entscheid fällen. Zusammen mit dem Revierförster Marco Etter entschloss man sich mit einer radikalen Abholzung zu einer Schadensbegrenzung. Um den umliegenden, bestehenden Wald zu schützen, musste die ganze Fläche akribisch gesäubert werden. Warten und hoffen, dass sich die Borkenkäferplage anderweitig eindämmen lässt, war ein zu hohes Risiko.  Manfred Kunz, Präsident der Burgergemeinde Ersigen, betont, «dass nur die nötigste Fläche ‹genommen› worden ist. Wir beobachten das Gebiet gut, bei Befall müssten weitere einzelne Tannen abgeholzt werden.» Bereits im Jahr 2018 hat der Burgerrat aus Gründen der Ästhetik 18 neue Bäume in neun verschiedenen Sorten rund um die Waldhütte angepflanzt. Zu diesem Zeitpunkt war die Abholzung noch kein Thema.

2000 Eichensetzlinge
Für das aktuelle Eichenprojekt entschied man sich zusammen mit dem Amt für Wald des Kantons Bern und dem Revierförster. Die Wahl fiel auf die Traubeneiche; sie ist in der Region des Mittellandes, besonders im Hinblick auf den Klimawandel, die ideale Pflanze. Der etwas saure und trockene Boden passt der robusten Eiche sehr. Die von der Emme-Forstbaumschulen AG produzierten Setzlinge wurden in rund hundert Stunden Eigenleis­tung in Zusammenarbeit mit einer Forstunternehmung gepflanzt. 2000 junge Eichen bedecken nun die Fläche von einer Hektare. Zurzeit steht noch alle zwei Meter ein Baum, mit der Zeit erfolgt jedoch eine natürliche Selek­tion, sodass in 20 bis 30 Jahren ein schöner Wald entstehen sollte. Hans­ueli Rösch, Finanzverwalter der Burgergemeinde, erwähnt die Unterstützung des Kantons an den Aufwendungen dieser Auffors­tung. Die Pflege hingegen übernimmt die Burgergemeinde vollumfänglich. «Das macht sie aber gerne, ist dies doch ein Geschenk an die Nachwelt. Dass es dafür jetzt etwas Geduld braucht, liegt in der Natur der Sache», meint Rösch dazu.

Nicole Anliker

 


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