Viele Geschichten ranken sich um die einstigen Insassen und das ehemalige Gefängnis in Fraubrunnen. Ob alle wahr sind, die die neuen Mieter bereits gehört haben, ist nicht ganz klar. Klar ist aber, dass die Räume wieder bewohnt werden. Freiwillig dieses Mal. Der Kanton Bern hat nämlich entschieden, das Gefängnis ab Anfang Jahr zu vermieten. Entstanden sind nach einer intensiven Renovierung, mithilfe von lokalen Handwerkern und mit viel Eigeninitiative der neuen Mieter sieben Atelierräume und viel gemeinschaftliche Fläche.
Nachdem das ehemalige Gefängnis nun lange Zeit leer stand, mussten als Erstes die alten Toiletten weichen und die ganzen elektronischen Installationen, von der Alarmanlage, über den Feuermelder bis hin zum Zellenruf, zurückgebaut werden. Auch der alte Nato-Draht im Aussenhof konnte von den Profis entfernt werden, denn die aktuellen Bewohner/innen möchten nicht mehr fliehen, ganz im Gegenteil. Mit viel Eigenleistung haben sie die alten Räume, insgesamt fünf Zellen, zwei Büros, eine Toilette und einen langen Gang mit Küche, wieder hergerichtet. Aber nicht alles wurde entfernt oder renoviert, geblieben sind zum Beispiel die alten Zellentüren oder die Gitter vor den Fenstern.
Insgesamt sechs Kunstschaffende sind ins ehemalige Gefängnis eingezogen, das jetzt einen neuen Namen hat: «Kunstwerkstatt5». Die Zahl fünf bezieht sich dabei auf die fünf Gefängniszellen. Die neuen Bewohner/innen Karin Rau, Evelyne Germann, Francesco Scacco, Caroline Bucher, Beatrice Baumeler-Roth
und Isabelle Gasche freuen sich, am Sonntag, 30. Juni 2019, die Türen zu öffnen und allen Interessierten die «Kunstwerkstatt5» und ihre Arbeiten zu zeigen. zvg

Einweihungsfeier, Sonntag, 30. Juni 2019,
11.00 bis 16.00 Uhr, ehemaliges Gefängnis
Fraubrunnen, Bernstrasse 3, Fraubrunnen,
www.kunstwerkstatt5.ch.