Bernhard Kämpf gewinnt souverän in Grafenried
13.06.2019 Foto, Schwingen, Kultur, Region, Sport, GrafenriedGrafenried stand über das Pfingstwochenende im Festfieber. Die 177 Athleten boten sehr abwechslungsreichen Schwingsport. Die Organisatoren scheuten keine Mühen und präsentierten den vielen Besucherinnen und Besuchern ein wunderschön hergerichtetes Festgelände.
Im Schlussgang am Samstag standen sich die beiden Berner Oberländer Curdin Orlik und Bernhard Kämpf gegenüber. Von Beginn weg boten die zwei Athleten eine abwechslungsreiche «Schwingerchoscht». Curdin Orlik hätte ein gestellter Schlussgang zum Sieg gereicht. Die zwei Oberländer Verbandskameraden kennen sich gegenseitig sehr gut und wollten dem interessierten Publikum etwas bieten. Nach rund 3 Minuten und 30 Sekunden entschied der Sigriswiler Bernhard Kämpf den Kampf mit einem wuchtigen Gammen zu seinen Gunsten. Bernhard Kämpf holte sich somit bei seiner dritten Schlussgangteilnahme in Serie und nach dem «Mittelländischen» vor einer Woche bereits den zweiten Festsieg in dieser Saison.
Dominanz der Oberländer
Von Beginn weg war klar, dass mit den Oberländern zu rechnen ist. Je älter der Tag, umso stärker ihre Mannschaftsleistung. Die doppelte Schlussgangteilnahme war die logische Folge. Die Emmentaler konnten dank einer sehr starken Mannschaftsleistung zehn Kränze erobern, zwei mehr als die Oberländer. Die Oberaargauer Schwinger kämpften leider im letzten Gang etwas unglücklich und erreichten – ebenso wie die Mittelländer – viermal Eichenlaub.
Remo Käser vor dem Einzug in den Schlussgang gestoppt
Am heimischen Schwingfest konnte Remo Käser auf nicht allzu viel Unterstützung seitens seiner Verbandskollegen zählen. Die Träume von einem oberaargauischen Festsieg wurden schon früh unterbunden. Käser blieb nichts anderes übrig, als voll auf Angriff zu schalten. Der erste Gang mit Schwingerkönig Kilian Wenger endete gestellt. Nach dem Sieg über Thomas Schenk bezwang er auch die verteidigungsstarken Alexander Kämpf und Michael Moser. Für den Kampf um den Einzug in den Schlussgang wurde ihm Curdin Orlik zugelost. Beide zeigten attraktiven Schwing-
sport. Der Gang endete gestellt und wurde für beide mit der maximal möglichen Note 9 bewertet. Für Remo Käser reichte diese Punktzahl nicht für den Schlussgang. Käser bodigte im Anschluss Florian Aellen und sicherte sich gleichauf mit Matthias Tschan den dritten Platz.
Der Emmentaler Matthias Aeschbacher aus Rüegsauschachen bot in Grafenried ebenfalls eine gute Leistung. Der Startsieg über Kilian von Weissenfluh gab Anlass zu Hoffnungen. Im zweiten Gang besiegte er Michael Wiget, der vor einer Woche in Neuenegg den Schlussgang bestritt. Die gestellten Gänge gegen die zwei Eidgenossen Bernhard Kämpf und Matthias Glarner verwehrten ihm aber die Schlussgangteilnahme. Im sechsten Gang besiegte Matthias Aeschbacher Urs Schütz.
Die Koppiger Konrad und Gustav Steffen gehörten in Grafenried erneut zu den Kranzgewinnern. Mit seinem Sieg über Lorenz Berger startete Konrad Steffen erfolgreich in den Tag. Mit weiteren Erfolgen gegen Patrick Schär, Andreas Schletti und Marco Bernhard sicherte er sich den vierten Rang. Gustav Steffen konnte am Abend das gleiche Notenblatt vorweisen mit vier gewonnenen Gängen und je einem gestellten und einem verlorenen Gang.
Tobias Siegenthalers (Wynigen) Siege über David Joss, Sandro Wyss, Simon Urfer und Reto Thöni wurden mit dem fünften Schlussrang belohnt.
René Berger aus Rüegsauschachen freute sich über den ersten Kranz im Jahr 2019. Der Schlungg-Spezialist konnte seinen Spezialschwung mit Erfolg mehrere Male einsetzen.
Trotz des schönen Plattwurfs im letzten Gang gegen Nicolas Zimmermann reichte es Remo Zürcher aus Rüedisbach nicht für die Kranzauszeichnung.
Matthias Glarner wieder im Sägemehl
Matthias Glarner, der Schwingerkönig von Estavayer, stand nach seinem Unfall und erneuter Verletzung am Schwarzsee im Juni 2018 am Samstag zum ersten Mal wieder im Sägemehl. Für Glarner stand nicht der sportliche Erfolg im Vordergrund, sondern die Gewissheit, einen ganzen Tag lang die körperlichen Strapazen auszuhalten. Etwas unglücklich und aufgrund der fehlenden Routine verlor er den letzten Gang um den Kranz gegen Janic Voggensperger.
Die eingeladenen Gästeschwinger vom Schwingklub Binningen behaupteten sich bei den Bernern gut. Janic Voggensperger und Samuel Brun holten sich den begehrten Berner Kranz. Matthias Tschan aus Faulensee liess sich als einziger «Neukranzer» feiern. Er konnte vier Siege verbuchen.
Jungschwingeranlass Pfingstmontag
Am Montag liessen sich die Jung- und Nachwuchsschwinger nicht zweimal bitten und starteten bereits um 7.30 Uhr mit ihren Wettkämpfen. Die 286 angetretenen Jungschwinger kämpften in fünf Kategorien jeweils um den Tagessieg. Darunter auch Knaben aus der näheren Umgebung. Mit viel Elan und Freude traten sie sich im Sägemehl gegenüber. Sie zeigten grossen Einsatz und waren topmotiviert. Von den Zuschauern aus der Region erhielten sie in Grafenried grosse Unterstützung. Der begehrte Zweig oder die Auszeichnung war – wie bei den «Grossen» – das Ziel eines jeden einzelnen Knaben.
Das Organisationskomitee freut sich über das gute Gelingen des Festes und ist erleichtert, dass das diesjährige Oberaargauische Schwingfest ohne nennenswerte Zwischenfälle durchgeführt werden konnte. Ohne Unterstützung von den unzähligen Helfern hätte der grosse Besucheransturm nicht bewältigt werden können. In den nächsten Tagen soll die beanspruchte Infrastruktur den Besitzern in tadellosem Zustand zurückgegeben werden.
mfoi