Der «Kunst wagen» machte Halt in Rüdtligen-Alchenflüh
01.04.2019 Aktuell, Kultur, Bildung / Schule, Gesellschaft, Rüdtligen-AlchenflühDer Flyer versprach nicht zu viel: Eine vielseitige Projektwoche erlebten die 140 Kinder – 1. bis 6. Klasse – der Schule Rüdtligen-Alchenflüh. In klassenübergreifenden Gruppen beschäftigten sich die Schulkinder mit vielfältigen Möglichkeiten der Gestaltung.
Zum Thema «Kunst wagen» standen etwa Knüpfen, Drucken, Schnitzen, Kleben, Filzen, Malen, Töpfern, Nähen und vieles mehr im Angebot. In mehreren Ateliers (Klassenräume) arbeiteten die Kinder mit Materialien aus einer Bastelkiste in Form eines Anhängerwagens, dem «Kunst wagen», der etwa 50 Kisten Bastelmaterial für die verschiedensten Kunstwerke beinhaltete.
Projektwagen
«Der Projektwagen von ‹Bildung Bern› zieht nach dieser Woche wieder weiter», erklärt Nadja Crespi, eine der zwanzig betreuenden Lehrpersonen. Bei Franziska Welsch und Flavia Leuenberger läuft der «fil rouge» dieser Kreativwoche zusammen. Nadja Crespi ist Ansprechpartnerin für «i welem Ruum isch Knüpfe, isch das die richtigi Chischte für Späckstei oder Naturfarbe?». Geduldig weist sie die Kinder zum Malen, Basteln, Werken ein. Mit dem Mörser verarbeitet ein Mädchen frisches Gras zu Naturfarben, in den Gängen hängen Bilder zum Trocknen und diverse Kinder bearbeiten Speckstein mit Bohrer, Säge und Feile. Ein Kerzenständer entsteht und – wenn’s gelingt ein Schlüsselanhänger oder ein wildes Tier. Die «Marmelibahn» hat etwas viel Klebstoff erwischt, aber die «Schuhkunst» gelingt perfekt.
Für den «Bewegungspausen»-Bon von einer halben Stunde bietet der «Kunst wagen» interessante Spielmöglichkeiten und Geschicklichkeits-Herausforderungen.
Gemeinsam
Als grosses Gemeinschaftswerk wurden drei lange Fahnen für den Schulhausplatz kreiert. Gross und Klein platzierte darauf in buntem Durcheinander seinen farbechten Handabdruck. Natürlich «signiert», was dem Kunstwerk Einmaligkeit garantiert. Nach einem Film, in dem die Aktivitäten, der Eifer und die Ausdauer der Kinder reflektierte wurde, und die «Künstler» persönlich zu Wort kamen, war der grosse Moment gekommen: die Fahnen wurden im Beisein der Lehrpersonen, von Schulleiter Martin Imobersteg und Zuschauern hochgezogen. Begleitet vom Johlen, Lachen und Applaus der Kinder. 140 Kinder reckten und verrenkten sich, um «ihre Hand» auf den Fahnen zu finden, die leicht vom Wind bewegt wurden. «Das ist jetzt der kulturelle Fussabdruck der Schüler/innen von Rüdtligen-Alchenflüh», lachte ein Zuschauer, belustigt vom wilden Treiben auf dem Schulplatz.
Die Lehrkräfte bilanzieren positiv: Sie haben ein achtsames Miteinander unter den Schulkindern erreicht, und «die Schule hat sich, da erstmals ohne Realstufe, neu erfunden», freute sich Nadja Crespi.
Sylvia Mosimann