Tagung des Wärmekraftkopplungs-Verbandes bei Jenni Energietechnik AG

  16.05.2017 Oberburg

Wir wollen weg vom Öl, weg vom Gas, weg von der Atomkraft. Dazu installieren wir immer häufiger Wärmepumpen und fahren elektrisch. Wärmepumpen brauchen zum Heizen viel Strom, und zwar überproportional mehr, je kälter es wird. Einerseits wird grundsätzlich mehr geheizt, andererseits sinkt die Leistungsziffer, also der Wirkungsgrad bei tieferen Temperaturen massiv.
Völlig analog verhält es sich mit der Elektromobilität, auch da nimmt der Strombedarf bei tiefen Aussentemperaturen stark zu, weil die Batterie weniger effizient ist und das Fahrzeug geheizt werden muss.
Diese Situation führt zu grossem Spitzenverbrauch im Winter. Solarzellen, welche im Winter im Gegensatz zum Sommer sehr wenig Strom erzeugen, können das Problem nicht lösen. Es ist auch eine Illusion zu glauben, dass dieses Sommer- / Winterproblem mit irgendwelchen Stromspeichern gelöst werden kann. In diese Lücke können nun Wärmekraftkopplungsanlagen springen.
Die einzige realistische Möglichkeit, den in Zukunft noch grösser werdenden Winterstrombedarf abzudecken, besteht in thermischen Kraftwerken, welche einen lagerbaren Energieträger verwenden, also Atomkraftwerke, Kohle- oder Gaskraftwerke. Eine deutlich bessere Lösung sind dezentrale Wärmekraftkopplungsanlagen, die gezielt nur dann laufen, wenn der Strom fehlt, und deren Abwärme vollständig zum Heizen verwendet werden kann.
Wer jetzt einwendet, Wärmekraftkopplungsanlagen bräuchten Erdgas oder Heizöl (Diesel), die CO2 erzeugen, hat sicher recht. Es stellt sich allerdings die Frage, wie eine alternative Stromversorgung aussieht. Diese ist genauso fossil oder nuklear, nur ohne Nutzung der Abwärme, mit längeren Betriebszeiten und in Konkurrenz zu den anderen erneuerbaren Stromerzeugern. Die Effizienz-Technologie Wärmekraftkopplung stellt einen grossen Schritt zur Reduktion des CO2-Ausstosses dar und ist ein sogleich gangbarer Weg in eine gute Energiezukunft. Sobald Strom zu kritischen Zeiten Mangelware wird und sich der Strompreis der aktuellen Marktsituation anpasst, werden WKK-Anlagen wirtschaftlich, sei es um den Eigenstrombedarf abzudecken oder den Strom zu Marktpreisen ins Netz zu speisen.
Punktuell eingesetzte dezentrale Wärmekraftkopplungsanlagen stellen ein Instrument für eine schnelle und unkomplizierte Energiewende dar. Diese ist absolut unabdingbar, damit erneuerbare Energien optimal eingesetzt werden können, bis sich unsere Wirtschaft und Gesellschaft auf eine Niedrigstenergie-Lebensweise (2000-Watt-Gesellschaft) umgestellt hat.
zvg


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