Der EHC Burgdorf kämpft um die Zukunft
27.03.2017 Aktuell, Eishockey, Sport, Vereine, Burgdorf«Der EHC Burgdorf ist ein traditionsreicher Amateureishockeyverein in der Schweiz und wir sind stolz, dass wir als Ausbildungsverein seit über 50 Jahren in der höchsten Amateurliga spielen dürfen und über unsere Nachwuchsförderung immer wieder Talente hervorbringen konnten, welche den Sprung in den professionellen Eishockeysport geschafft haben», äussert sich Thomas Bichsel, Präsident vom EHC Burgdorf, im Rahmen einer Medienmitteilung. Die Nachwuchsabteilung des EHCB umfasst gegenwärtig zehn Leistungsstufen mit über 200 Knaben und Mädchen.
Während der Hockeyverein in sportlicher Hinsicht voller Zuversicht in die Zukunft blicken kann, haben die finanziellen Herausforderungen in den letzten Monaten leider stark zugenommen. Die Altlasten und die stetig steigenden Kosten des Amateurhockeys bringen den EHC Burgdorf – wie viele andere Clubs auch – in finanzielle Bedrängnis. Weil finanzielle Reserven fehlen, muss sich der Verein immer wieder notfallmässig ausrichten.
Der Vorstand des EHC Burgdorf hat sich in den vergangenen Wochen an zahlreichen Workshops und Sitzungen, unter Beizug eines externen Experten, intensiv mit dem Thema Finanzen beschäftigt und ist zum Schluss gekommen, dass der Verein – ohne die Sicherheiten und Leistungen, welche Präsident Thomas Bichsel und andere Vorstandsmitglieder in der Vergangenheit immer wieder geleistet haben – leider faktisch zu einem Sanierungsfall geworden ist.
Damit der EHC Burgdorf als sportliches Aushängeschild einer ganzen Region auf mittlere Sicht überlebensfähig ist, müssen laut Medienmitteilung die Altlasten der Vergangenheit im Bereich von 250 000 Franken so rasch wie möglich eliminiert und die Einnahmen im Bereich Vertrieb nachhaltig gesteigert werden.
Da sich der EHC Burgdorf im Spannungsfeld zwischen Ehrenamt und Profession befindet und auf die naheliegendste Lösung einer Mitgliederbeitragserhöhung verzichten will, hat sich der EHC Burgdorf externe Hilfe geholt. In Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Sportvermarktungsexperten Fred Bächer (langjähriger CEO von Wacker Thun) wurde ein Konzept erarbeitet, welches die Finanzen des EHC Burgdorf sichern und den Verein nachhaltig stabilisieren soll.
Schritt 1: Abbau der Schulden
Die Schulden des Vereins sind laut Thomas Bichsel vor dem Hintergrund steigender Kosten zu einem nicht mehr tragbaren Risiko geworden und müssen so rasch wie möglich saniert werden. Um das Ziel des Schuldenabbaus innerhalb der nächsten beiden Jahre zu erreichen und alsdann finanzielle Reserven zu bilden, hat die Sportvermarktungsagentur von Fred Bächer in Zusammenarbeit mit dem Vorstand, das Konzept «ZÄMEHA BURGDORF» entwickelt. Das Konzept verfolgt im Wesentlichen die Zielsetzung durch Gönnerschaften an substanzieller Breite zu gewinnen, diesen aber auch eine professionelle Plattform zu bieten und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern. Der EHC Burgdorf wird die Möglichkeiten des Konzeptes in den nächsten Tagen über diverse Kommunikationskanäle vorstellen und hofft auf Mehreinnahmen durch Gönnerschaften von mindestens 50 000 Franken.
Schritt 2: Optimierung Vertriebspotenzial
«Wenn selbst ein professioneller Sportvermarkter auf der Ausgabenseite kaum nennenswertes Sparpotenzial erkennen kann, dann zeigt dies deutlich, dass der Vorstand mit den Ausgaben sinnvoll umgegangen ist», so Thomas Bichsel. Das Hauptproblem liege mehr auf der Einnahmenseite, welches mit einem cleveren Vermarktungs- und Vertriebskonzept vom Zufall befreit werden soll. Das von Pascal Groux und Fred Bächer noch final zu erarbeitende Vertriebskonzept sieht vor allem vor, dass die bestehenden Beziehungen des Vereins zu potenziellen Businesspartnern besser ergründet und die Gewinnung und Betreuung bestehender und neuer Businesspartner breiter abgestützt werden sollen. Laut Bichsel sei der EHC Burgdorf das sportliche Aushängeschild einer ganzen Region und stehe gewiss in der Gunst des regionalen Gewerbes, müsse dieses aber stärker würdigen. «Durch Optimierungen im Vermarktungsprozess erhoffen wir uns auf mittlere Sicht Mehreinnahmen von 75 000 Franken», äussert sich Bichsel.
Schritt 3: Professionalisierung Eventbereich
«Jeder Sportverein lebt in einem bestimmten Umfang vom Zusammenhalt der Mitglieder», so Bichsel in der Medienmitteilung. Aus diesem Grund möchte der Verein den gesellschaftlichen Zusammenhalt auch durch auserlesene Events neben dem Spielfeld verstärkt fördern. Zu diesem Zweck wird der Vorstand, vertreten durch Christian Stryffeler, Leiter Events, in Zusammenarbeit mit der externen Sportvermarktungsagentur ein Eventkonzept erarbeiten, welches auf der einen Seite den Zusammenhalt und den positiven Geist unter den Mitgliedern fördern, zum andern dem Verein gleichzeitig Mehreinnahmen durch Hospitalityleistungen bringen soll. «Da sich das Konzept momentan aber noch in der Entwicklung befindet, informieren wir über Neuigkeiten, sobald diese vorliegen. Auf längere Sicht muss der EHC Burgdorf aber aus dem Eventbereich Mehreinnahmen von rund 25 000 Franken erwirtschaften», meint Bichsel.
Laut Medienmitteilung ist der Vorstand des EHC Burgdorf überzeugt, dass die geplanten Massnahmen der richtige Weg in die Zukunft seien. «Wir sind aber heute darauf angewiesen, dass unser Umfeld in den nächsten Wochen und Monaten zusammenrückt und wir uns auf die Akzeptanz und eine breite Solidarität verlassen können. Ansonsten können wir den Betrieb unter kaufmännisch korrekten Gesichtspunkten leider nicht mehr in gewohntem Umfang weiterführen und werden Kompromisse eingehen müssen», so Bichsel.
Der EHC Burgdorf informiert in den nächsten Wochen laufend über die aktuelle Entwicklung.
zvg
Auskünfte erteilt Thomas Bichsel, Präsident EHC Burgdorf unter praesident@ehc-burgdorf.ch.