Durchlässige Sekundarstufe I
27.10.2015 Aefligen, Aktuell, Kirchberg, Bildung, Bildung / Schule, Gesellschaft, Jugend, Lyssach, Ersigen, Niederösch, Oberösch, Rüdtligen-Alchenflüh, Rüti bei Lyssach, KernenriedDer Gemeindeverband Kirchberg umfasst die neun Gemeinden Aefligen, Ersigen, Kernenried, Kirchberg, Lyssach, Niederösch, Oberösch, Rüdtligen-Alchenflüh und Rüti bei Lyssach (ab dem 1. Januar 2016 werden es durch die Fusion von Oberösch, Niederösch und Ersigen noch deren sieben sein). Zu den Geschäftsfeldern des Gemeindeverbandes gehört unter anderem die Sekundarschule. Das bestehende Organisationsreglement (OgR) stammt aus dem Jahr 1998. Erste Bestrebungen zu einer Änderung wurden bereits im Jahr 2009 unternommen. Grund dafür war die erwünschte Durchlässigkeit der Sekundarschule. Im Januar dieses Jahres wurden Nägel mit Köpfen gemacht und, in Zusammenarbeit mit dem Lehrerkollegium, mit der Konzepterstellung und der Modellerarbeitung für eine durchlässige Sekundarstufe I begonnen.
Freiwillige Beteiligung
Rolf Gasser, Präsident des Verbandsrates, und Brigitte Loosli, Mitglied des Verbandsrates und Präsidentin des Ausschusses Optimierung Sekundarstufe I, führten an der Medienorientierung ins Thema ein und erläuterten die rechtlichen Grundlagen, während Jesper Brönnimann, Schulleiter Sekundarschule und Schule für besondere Förderung, sowie Jürg Huldi, Schulleiter Realschule Kirchberg, die neuen Möglichkeiten für die Schülerschaft erklärten. Gemäss Artikel 2a des überarbeiteten Organisationsreglements 2016 obliegt dem Gemeindeverband Kirchberg «die Führung der durchlässigen Sekundarstufe I (7. bis 9. Klassen). Realschüler (einzelne und/oder alle) können von den Verbandsgemeinden freiwillig dem Verband abgegeben werden». Der Gemeindeverband bietet also allen Verbandsgemeinden an, die Realklassen oder einzelne Realschüler aufzunehmen und am Standort Kirchberg eine gemeinsame Sekundarstufenschule mit durchlässigem Modell zu führen. Ob eine Verbandsgemeinde Realschüler/-innen in die gemeinsame Oberstufenschule Sekundarstufe I im Gemeindeverband abgibt, basiert auf einem politischen Entscheid.
Neues Schulmodell
Die Sekundarstufe I im Gemeindeverband Kirchberg unterscheidet die drei Schultypen Spez-Sek, Sek und Real. Die Durchlässigkeit zwischen Sek und Real ist in den Fächern Deutsch, Französisch und Mathematik gegeben. Die Sekundarklasse besucht, wer in mindestens zwei dieser drei Fächer dem Sekniveau zugeteilt ist. Wer in nur einem der erwähnten Fächer Sek-niveau erreicht, besucht die Realklasse, wird jedoch im «starken» Fach auf Sekniveau unterrichtet. Die Sekundarschulklassen werden getrennt in 7. und 8. Klassen unterrichtet, während die Realklassen im 7. und 8. Schuljahr als Mehrjahrgangsklassen geführt werden. In der Sekundarstufe I erfolgen Schullaufbahnentscheide und Niveauwechsel in einzelnen Fächern am Ende eines Semesters. Ein Niveauwechsel kann zu einem Klassenwechsel von Real zu Sek oder umgekehrt führen. Im Schultyp Spez-Sek ist ein Niveauwechsel in Deutsch, Französisch und Mathematik zwischen der Spez-Sek und den regulären Sek-Klassen nicht vorgesehen.
Schrittweise Einführung
Die Durchlässigkeit wird – bei Annahme des neuen Organisationsreglementes in allen Verbandsgemeinden – schrittweise eingeführt. Ab dem Schuljahr 2016 / 2017 startet sie vorerst in den 7. Klassen. Die Schüler der 8. und 9. Klassen beenden die obligatorische Schulzeit im bisherigen Modell. Im Schuljahr 2018 / 2019 ist die Durchlässigkeit in allen Klassen umgesetzt. Die Spez-Sek wird bereits ab dem Schuljahr 2016 / 2017 angeboten als Ersatz für den gymnasialen Unterricht (GU9), der ab 2017 wieder direkt an den Gymnasien erfolgen wird. Falls das OgR 2016 angenommen wird, werden rund 90 Schüler/-innen mit Realniveau zusätzlich im Gemeindeverband unterrichtet werden. Die 9. Klassen befänden sich dann am Beundenweg im Schulhaus «Tomatenburg», die 7. und 8. Klassen in den Schulanlagen an der Solothurnstrasse. Die neue Schulleitung würde durch Jesper Brönnimann und Jürg Huldi gemeinsam erfolgen.
Barbara Schwarzwald