2012 als Jahr der Bauernhausbrände im Emmental

  21.03.2013 Aktuell, Bildung, Region

Konnte vor einem Jahr über einen Rückgang der Feuerwehreinsätze orientiert werden, so haben diese im Jahr 2012 wieder um 56 zugenommen und sind auf gesamthaft 541 angestiegen. Am Feuerwehr-Kommandantenrapport 2013 unter der Leitung von Regierungsstatthalter Markus Grossenbacher in Affoltern i.E. war zudem zu erfahren, dass das vergangene Jahr in der Region Emmental wohl als Jahr der grossen Bauernhausbrände in die Geschichte eingehen wird.

Über Arbeit hatten sich die Feuerwehren aus dem Verwaltungskreis Emmental im vergangenen Jahr wahrlich nicht zu beklagen, wurden doch insgesamt 541 Ereignisse, oder rund 1,5 pro Tag, rapportiert. Dass die Feuerwehren längst nicht nur für die Feuerbekämpfung zuständig sind, wurde am Kommandanten-Jahresrapport 2013 der Region Emmental in Affoltern i.E. eindrücklich klargemacht. Neben vier Grossbränden, 74 sonstigen Bränden kamen die Feuerwehren auch bei Elementarschäden, Verkehrsunfällen, Öl-, Gas-, und Chemieunfällen, Tierrettungen usw. zum Einsatz. Daneben gab es leider auch 113 Fehlalarme zu verzeichnen.

Grosse Brand- und Unwetterschäden
Die Schadensummen sind beträchtlich. Von den insgesamt 67,3 Mio. Franken entfallen nach den Zahlen der Gebäudeversicherung 38,4 Mio. auf Feuerschäden und 28,9 Mio. auf Elementarschäden. «Das Jahr 2012 wird wohl als das Jahr der grossen Bauernhausbrände in die Geschichte eingehen», so Regierungsstatthalter Markus Grossenbacher. Von den neun grössten Brandfällen im Kanton, bei denen es leider auch zwei Todesopfer zu beklagen gab, entfallen allein deren sechs auf Bauernhäuser. Wegen starker Rauchentwicklung im dritten Stock des Alters- und Pflegeheims Sumiswald mussten im November 2012 die Rettungskräfte alarmiert werden. Minutiös schilderte Feuerwehr-Offizier Stephan Stalder den Ablauf des ganzen Einsatzes, bei dem alle 47 Bewohnerinnen und Bewohner des Heims evakuiert wurden. Ursache des Brandes war damals ein defekter Fernsehapparat in einem Zimmer.

Im Gegensatz zum Vorjahr, als es keine solchen Ereignisse gab, blieb die Region im Jahr 2012 von Elementarschäden nicht verschont. Grosse Schäden wurden durch lokale Unwetter in Bumbach im Juli und Zollbrück im August verur­sacht.

Weitere Zusammenschlüsse von Feuerwehren
Existierten im Jahr 1995 in den 400 bernischen Gemeinden ebenso viele Feuerwehren, gibt es dank den zahlreichen Zusammenschlüssen heute nur noch 185 Feuerwehrorganisationen. Dieser Schrumpfungsprozess setzt sich fort und auch in der Region Emmental sind oder werden namhafte Zusammenschlüsse Tatsache. So sind Trub/Trubschachen sowie Lyssach/Kernenried seit
1. Ja­nuar 2013 ebenfalls so weit. Sofern die beteiligten Gemeinden im Lauf des Jahres zustimmen, gibt es auf Anfang nächsten Jahres noch weitere Zusammenschlüsse: Bowil, Langnau, Lauperswil, Rüderswil, Signau. – Affoltern, Sumiswald, Wasen, Trachselwald. – Auswil, Gondiswil, Huttwil, Rohrbach, Rohrbachgraben, Wyss­achen. – Bäriswil, Hindelbank, Mötschwil. In Abklärung ist zusätzlich noch Hasle b.B., Lützelflüh, Rüegsau, wo es offensichtlich noch etwas harzt mit der Umsetzung.

Wie Regierungsstatthalter Markus Grossenbacher ausführte, haben sich die bisher realisierten Zusammenschlüsse bewährt, konnte doch die Effizienz in den Bereichen Einsatz, Ausbildung und Administration gesteigert werden. Die knappen zur Verfügung stehenden Ressourcen können wirtschaftlicher und wesentlich schlagkräftiger eingesetzt werden.

GVB-Mindestanforderungen müssen bis Ende 2013 erfüllt sein
Bekanntlich müssen die einzelnen Feuerwehrorganisationen bestimmte Mindestanforderungen der Gebäudeversicherung (GVB) erfüllen. Laut Inspektor Peter Tabone werden die 2011 erlassenen Mindestanforderungen nicht verschärft, doch die Übergangsfrist dauert bloss noch bis Ende 2013. Eine Nichteinhaltung dieser Mindestanforderungen wird eine Kürzung oder sogar Streichung der GVB-Betriebsbeiträge zur Folge haben. Die noch nicht «fusionswilligen» Organisationen müssen sich also sputen, wenn sie nicht plötzlich mehr für die Feuerwehr aufwenden wollen.

Feuerwehrverband genehmigte alle Geschäfte
Gleich im Anschluss an den Kommandantenrapport fand unter der Leitung von Präsident Peter Reinhard, Rüegsau, die Delegiertenversammlung des Feuerwehrverbandes Emmental statt. Sowohl die Rechnung wie die Festlegung der Jahresbeiträge und der praktisch ausgeglichene Voranschlag 2013 gaben keinen Anlass zu Diskussionen und wurden von den 80 Delegierten einstimmig genehmigt.

Nachwuchsförderung auf hohem Niveau wird mit der Jugendfeuerwehr betrieben, welche bereits zehn Jahre existiert und in der Ende 2012 insgesamt 41 Jugendliche eingeteilt waren. Auf 2013 hin treten nun elf Jugendliche in die jeweiligen Ortsfeuerwehren über, Präsident Peter Reinhard konnte am Schluss eine ganze Zahl von verdienten Feuerwehroffizieren verabschieden und deren Nachfolger bekannt geben (siehe Zusammenstellung). Umrahmt wurde der ganze Anlass von Vorträgen des Ad-hoc-Feuerwehrchörlis von Affoltern i.E.

Ernst Marti


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