Fusionsvariante wird weiterverfolgt
29.11.2011 Aktuell, Fraubrunnen, Gesellschaft, Grafenried, Büren zum Hof, Schalunen, Zauggenried«D’REGION»: Haben Sie mit einer solch grossen Zustimmung für die Weiterführung der Fusionsvariante in allen Gemeinden gerechnet?
Ivo Bravin: Die hohe Stimmbeteiligung und die deutliche Zustimmung in allen Gemeinden hat uns sehr gefreut. Dass eine positive Grundstimmung vorhanden ist, haben wir an der zweiten Informationsveranstaltung, aber auch in persönlichen Gesprächen mit der Bevölkerung gespürt. Mit einer so breiten Zustimmung in allen Gemeinden haben wir aber nicht gerechnet. Das gute Resultat zeigt, dass die offene und transparente Kommunikation der Arbeitsgruppe G8 und der breite Einbezug der Bevölkerung geschätzt wurde. Wir werden auch in der nächsten Phase dieses Vorgehen beibehalten und die Bevölkerung periodisch informieren und zur Mitwirkung einladen.
«D’REGION»: Wie sieht nun das weitere Vorgehen und der Zeitplan aus?
Bravin: 2012 werden die für eine Fusion notwendigen Dokumente ausgearbeitet. Im Wesentlichen sind das der Fusionsvertrag und das Organisationsreglement der neuen Gemeinde. Gemäss der heutigen Grobplanung sollten diese vor den Sommerferien in die Vernehmlassung gegeben werden können. Zusätzlich werden auch wieder Informationsveranstaltungen durchgeführt. Die Abstimmung über die definitive Fusion ist auf den Herbst 2012 geplant. Der detaillierte Zeitplan wird durch die Arbeitsgruppe G8 voraussichtlich bis Ende Jahr erarbeitet und anschliessend kommuniziert.
«D’REGION»: Der Teufel steckt ja bekanntlich im Detail. Wo sehen Sie Stolpersteine bei der Ausarbeitung des Fusionsvertrags und des Organisationsreglements?
Bravin: Die Arbeitsgruppe G8 hat Wert darauf gelegt, dass die Eckwerte der neuen Gemeinde bereits vor der Grundsatzabstimmung erarbeitet und kommuniziert wurden. Die potenziellen Stolpersteine, wie der Name der neuen Gemeinde, die Grösse und Ausgestaltung des Gemeinderates sowie die Sitzverteilung im Gemeinderat sind daher bereits weggeräumt. Natürlich wird es in der Detailausarbeitung das eine oder andere emotionale Thema geben. So zum Beispiel die Zusammensetzung der Kommissionen und deren Wahl oder das Wappen der neuen Gemeinde. Ich bin jedoch überzeugt, dass wir mit der Arbeitsgruppe G8 pragmatische und praxisorientierte Lösungen finden werden. Zudem werden wir bei diesen emotionalen Themen auch immer die Bevölkerung miteinbeziehen. Die Organisationsreglemente der heutigen Gemeinden basieren im Wesentlichen auf dem Musterreglement des Kantons. Die Unterschiede sind daher nicht sehr gross, sodass diese voraussichtlich gut zusammengeführt werden können. Die Ausarbeitung des Fusionsvertrag wird, bei acht Gemeinden, sicher etwas komplexer und umfangreicher als bei anderen Gemeindefusionen üblich. Da wird es sicher noch die eine oder andere interessante Diskussion brauchen, um einen gemeinsamen Nenner zu finden. Mit Heinz Berger (Finances Publiques AG) haben wir jedoch einen erfahrenen und vor allem praxisorientierten Berater im Projekt, der uns entsprechend unterstützt. Ich bin daher zuversichtlich, dass wir auch hier alle Stolperscheine überwinden können.
«D’REGION»: Identitätsbildung und Bürgernähe sind für jede Gemeinde zentral. Ist es möglich, eine gemeinsame Identität der G8-Gemeinden zu konstruieren, und wird die Bürgernähe nach wie vor gewährleistet sein?
Bravin: Ich glaube, es wäre falsch eine gemeinsame Identität konstruieren zu wollen. Eine Identität muss wachsen. Die Voraussetzungen dazu sind jedoch sehr gut. Wir gehen heute bereits in dieselben Vereine, in die Feuerwehr und unsere Kinder besuchen gemeinsam das Oberstufenschulzentrum in Fraubrunnen. Neben einer gemeinsamen G8-Identität scheint es mir jedoch sehr wichtig, dass wir die Identität der einzelnen Dörfer wahren. Denn hier finden das tägliche Leben und die sozialen Kontakte statt. Der Erhalt des Dorflebens und dessen Identität ist auch die Voraussetzung, dass wir die Bürgernähe bewahren können.
Es ist vorgesehen, dass in jedem Dorf ein Dorfleist gegründet wird. Dieser nimmt sich der Anliegen der Bevölkerung an und bringt diese via Dorfkommission in den Gemeinderat ein. So hat die Bevölkerung weithin einen Ansprechpartner im Dorf und es ist sichergestellt, dass die Anliegen ernst genommen und bearbeitet werden. Ich bin überzeugt, dass dies ein guter Weg ist, die Bürgernähe zu bewahren.
«D’REGION»: Der Kanton Bern fördert Gemeindefusionen grosszügig mit Geldern. Welche Unterstützung erhält das Projekt G8 vom Kanton?
Bravin: Der Kanton Bern unterstützt die Fusionsabklärungen mit 100 000 Franken und stellt uns mit Matthias Fischer (Amt für Gemeinden und Raumordnung) einen kompetenten Ansprechpartner zur Verfügung. Nach einem definitiven Fusionsentscheid wird uns der Kanton Bern mit einem einmaligen Betrag von rund zweieinhalb Million. Franken unterstützen.
«D’REGION»: Wie soll die politische Organisation der neuen Gemeinde aussehen?
Bravin: Der Gemeinderat soll in einer Übergangsphase von vier bis acht Jahren aus elf Gemeinderäten bestehen und dabei die Gebietsvertretung sicherstellen (drei Mitglieder aus Fraubrunnen; zwei aus Grafenried; Büren zum Hof, Etzelkofen, Limpach, Mülchi, Schalunen und Zauggenried stellen je einen Gemeinderat). Danach soll er auf sieben Gemeinderäte reduziert werden. Die Ressorts im Gemeinderat werden so aufgebaut, dass nach der Übergangsphase keine grössere Reorganisation notwendig ist.
Verschiedene Kommissionen sollen den Gemeinderat bei der Führung der Gemeinde unterstützen und eine weitere Verankerung der heutigen Gemeinden sicherstellen.
Die Gemeinderäte und ein Teil der Kommissionsmitglieder sollen an der Urne gewählt werden. Die Details dazu werden im Organisationsreglement festgelegt.
«D’REGION»: Bei einer Fusion würde eine neue Grossgemeinde mit rund 4800 Einwohnern entstehen. Welches Gewicht hätte diese künftig in der Region?
Bravin: Das in der Regionalkonferenz Bern Mittelland zusammengefasste Gebiet umfasst 97 Gemeinden. Die neue Gemeinde wäre mit rund 4800 Einwohnern unter den 15 grössten Gemeinden, die Stadt Bern mitgezählt. Im Sektor Nord sind zum Beispiel nur Münchenbuchsee, Zollikofen und Urtenen-Schönbühl grösser.
Aber auch im Kanton kann sich die neue Gemeinde sehen lassen. Von den 388 Gemeinden im Kanton Bern würde die neue Gemeinde zu den 35 grössten Gemeinden des Kantons zählen.
Aber die Grösse ist nicht alles. Es ist wichtig, sich proaktiv in die bestehenden Gremien einzubringen, konstruktiv mitzuarbeiten und sich damit den Respekt und den Einfluss zu erarbeiten. Die Grösse verhilft lediglich zu mehr Gehör.
«D’REGION»: Glauben Sie, dass die G8-Fusionsbestrebungen eine Art Vorreiterrolle spielen? Kommt es zu weiteren Fusionen in der Region?
Bravin: Das Projekt G8 kann sicher eine gewisse Sogwirkung erzielen. Jedoch kann eine Fusion nicht erzwungen werden. Um erfolgreich zu sein, müssen die Strukturen natürlich gewachsen und das gegenseitige Vertrauen vorhanden sein. Zudem sollten sich die Gemeinden nicht von Beginn auf eine Fusion fokussieren. Persönlich bin ich überzeugt, dass sich die ländlichen Gemeinden, um langfristig überleben zu können, zusammenschliessen müssen. Nur so können sie die künftigen Herausforderungen meistern und sich im Kanton das notwendige Gewicht verschaffen.\n
Ivo Bravin: Die hohe Stimmbeteiligung und die deutliche Zustimmung in allen Gemeinden hat uns sehr gefreut. Dass eine positive Grundstimmung vorhanden ist, haben wir an der zweiten Informationsveranstaltung, aber auch in persönlichen Gesprächen mit der Bevölkerung gespürt. Mit einer so breiten Zustimmung in allen Gemeinden haben wir aber nicht gerechnet. Das gute Resultat zeigt, dass die offene und transparente Kommunikation der Arbeitsgruppe G8 und der breite Einbezug der Bevölkerung geschätzt wurde. Wir werden auch in der nächsten Phase dieses Vorgehen beibehalten und die Bevölkerung periodisch informieren und zur Mitwirkung einladen.
«D’REGION»: Wie sieht nun das weitere Vorgehen und der Zeitplan aus?
Bravin: 2012 werden die für eine Fusion notwendigen Dokumente ausgearbeitet. Im Wesentlichen sind das der Fusionsvertrag und das Organisationsreglement der neuen Gemeinde. Gemäss der heutigen Grobplanung sollten diese vor den Sommerferien in die Vernehmlassung gegeben werden können. Zusätzlich werden auch wieder Informationsveranstaltungen durchgeführt. Die Abstimmung über die definitive Fusion ist auf den Herbst 2012 geplant. Der detaillierte Zeitplan wird durch die Arbeitsgruppe G8 voraussichtlich bis Ende Jahr erarbeitet und anschliessend kommuniziert.
«D’REGION»: Der Teufel steckt ja bekanntlich im Detail. Wo sehen Sie Stolpersteine bei der Ausarbeitung des Fusionsvertrags und des Organisationsreglements?
Bravin: Die Arbeitsgruppe G8 hat Wert darauf gelegt, dass die Eckwerte der neuen Gemeinde bereits vor der Grundsatzabstimmung erarbeitet und kommuniziert wurden. Die potenziellen Stolpersteine, wie der Name der neuen Gemeinde, die Grösse und Ausgestaltung des Gemeinderates sowie die Sitzverteilung im Gemeinderat sind daher bereits weggeräumt. Natürlich wird es in der Detailausarbeitung das eine oder andere emotionale Thema geben. So zum Beispiel die Zusammensetzung der Kommissionen und deren Wahl oder das Wappen der neuen Gemeinde. Ich bin jedoch überzeugt, dass wir mit der Arbeitsgruppe G8 pragmatische und praxisorientierte Lösungen finden werden. Zudem werden wir bei diesen emotionalen Themen auch immer die Bevölkerung miteinbeziehen. Die Organisationsreglemente der heutigen Gemeinden basieren im Wesentlichen auf dem Musterreglement des Kantons. Die Unterschiede sind daher nicht sehr gross, sodass diese voraussichtlich gut zusammengeführt werden können. Die Ausarbeitung des Fusionsvertrag wird, bei acht Gemeinden, sicher etwas komplexer und umfangreicher als bei anderen Gemeindefusionen üblich. Da wird es sicher noch die eine oder andere interessante Diskussion brauchen, um einen gemeinsamen Nenner zu finden. Mit Heinz Berger (Finances Publiques AG) haben wir jedoch einen erfahrenen und vor allem praxisorientierten Berater im Projekt, der uns entsprechend unterstützt. Ich bin daher zuversichtlich, dass wir auch hier alle Stolperscheine überwinden können.
«D’REGION»: Identitätsbildung und Bürgernähe sind für jede Gemeinde zentral. Ist es möglich, eine gemeinsame Identität der G8-Gemeinden zu konstruieren, und wird die Bürgernähe nach wie vor gewährleistet sein?
Bravin: Ich glaube, es wäre falsch eine gemeinsame Identität konstruieren zu wollen. Eine Identität muss wachsen. Die Voraussetzungen dazu sind jedoch sehr gut. Wir gehen heute bereits in dieselben Vereine, in die Feuerwehr und unsere Kinder besuchen gemeinsam das Oberstufenschulzentrum in Fraubrunnen. Neben einer gemeinsamen G8-Identität scheint es mir jedoch sehr wichtig, dass wir die Identität der einzelnen Dörfer wahren. Denn hier finden das tägliche Leben und die sozialen Kontakte statt. Der Erhalt des Dorflebens und dessen Identität ist auch die Voraussetzung, dass wir die Bürgernähe bewahren können.
Es ist vorgesehen, dass in jedem Dorf ein Dorfleist gegründet wird. Dieser nimmt sich der Anliegen der Bevölkerung an und bringt diese via Dorfkommission in den Gemeinderat ein. So hat die Bevölkerung weithin einen Ansprechpartner im Dorf und es ist sichergestellt, dass die Anliegen ernst genommen und bearbeitet werden. Ich bin überzeugt, dass dies ein guter Weg ist, die Bürgernähe zu bewahren.
«D’REGION»: Der Kanton Bern fördert Gemeindefusionen grosszügig mit Geldern. Welche Unterstützung erhält das Projekt G8 vom Kanton?
Bravin: Der Kanton Bern unterstützt die Fusionsabklärungen mit 100 000 Franken und stellt uns mit Matthias Fischer (Amt für Gemeinden und Raumordnung) einen kompetenten Ansprechpartner zur Verfügung. Nach einem definitiven Fusionsentscheid wird uns der Kanton Bern mit einem einmaligen Betrag von rund zweieinhalb Million. Franken unterstützen.
«D’REGION»: Wie soll die politische Organisation der neuen Gemeinde aussehen?
Bravin: Der Gemeinderat soll in einer Übergangsphase von vier bis acht Jahren aus elf Gemeinderäten bestehen und dabei die Gebietsvertretung sicherstellen (drei Mitglieder aus Fraubrunnen; zwei aus Grafenried; Büren zum Hof, Etzelkofen, Limpach, Mülchi, Schalunen und Zauggenried stellen je einen Gemeinderat). Danach soll er auf sieben Gemeinderäte reduziert werden. Die Ressorts im Gemeinderat werden so aufgebaut, dass nach der Übergangsphase keine grössere Reorganisation notwendig ist.
Verschiedene Kommissionen sollen den Gemeinderat bei der Führung der Gemeinde unterstützen und eine weitere Verankerung der heutigen Gemeinden sicherstellen.
Die Gemeinderäte und ein Teil der Kommissionsmitglieder sollen an der Urne gewählt werden. Die Details dazu werden im Organisationsreglement festgelegt.
«D’REGION»: Bei einer Fusion würde eine neue Grossgemeinde mit rund 4800 Einwohnern entstehen. Welches Gewicht hätte diese künftig in der Region?
Bravin: Das in der Regionalkonferenz Bern Mittelland zusammengefasste Gebiet umfasst 97 Gemeinden. Die neue Gemeinde wäre mit rund 4800 Einwohnern unter den 15 grössten Gemeinden, die Stadt Bern mitgezählt. Im Sektor Nord sind zum Beispiel nur Münchenbuchsee, Zollikofen und Urtenen-Schönbühl grösser.
Aber auch im Kanton kann sich die neue Gemeinde sehen lassen. Von den 388 Gemeinden im Kanton Bern würde die neue Gemeinde zu den 35 grössten Gemeinden des Kantons zählen.
Aber die Grösse ist nicht alles. Es ist wichtig, sich proaktiv in die bestehenden Gremien einzubringen, konstruktiv mitzuarbeiten und sich damit den Respekt und den Einfluss zu erarbeiten. Die Grösse verhilft lediglich zu mehr Gehör.
«D’REGION»: Glauben Sie, dass die G8-Fusionsbestrebungen eine Art Vorreiterrolle spielen? Kommt es zu weiteren Fusionen in der Region?
Bravin: Das Projekt G8 kann sicher eine gewisse Sogwirkung erzielen. Jedoch kann eine Fusion nicht erzwungen werden. Um erfolgreich zu sein, müssen die Strukturen natürlich gewachsen und das gegenseitige Vertrauen vorhanden sein. Zudem sollten sich die Gemeinden nicht von Beginn auf eine Fusion fokussieren. Persönlich bin ich überzeugt, dass sich die ländlichen Gemeinden, um langfristig überleben zu können, zusammenschliessen müssen. Nur so können sie die künftigen Herausforderungen meistern und sich im Kanton das notwendige Gewicht verschaffen.\n