100 Jahre Jodlerklub Oberburg
07.05.2024 Oberburg, Aktuell, Foto, Kultur, GesellschaftDer Jubiläumsabend anlässlich des 100. Geburtstages des Jodlerklubs Oberburg in der MEZWAN Oberburg war ein gelungenes Fest für Gross und Klein. Der Präsident Walter Freund durfte eine den Jodlern wohlgesinnte Gästeschar von knapp 600 Personen, Delegierte verschiedenster Vereine und Organisationen, Gastformationen und Gratulanten begrüssen.
Kurioses, Glanzvolles, Fröhliches und Erstaunliches aus der 100-jährigen Geschichte des Jodlerklubs garantierte beste Unterhaltung, gewürzt mit Humor, Satire und Glückwünschen für die Meister der alpinen Populärkunst. Die konzertanten Beiträge des Chinderchörlis Unteremmental oder dem «Öhrli Chörli» aus dem Appenzellerland begeisterten mit grosser Musizierfreude.
Die Moderation dieses Festanlasses meisterte Renate Lüthi bravourös, die für die rekonvaleszente Annelies Mosimann eingesprungen war. Charmant führte sie mit grossem Fach- und Szenenwissen durch den Abend und erwies sich als wortgewandt mit grosser Leidenschaft für den Jodelgesang.
Die Gesangsvorträge der Oberburger Jodler begeisterten in Texten über traditionelle Werte, Naturverbundenheit, Heimatliebe und Lebensweisheiten in poetischen Fragmenten. Die musikalische Treue der Sänger stand für Tradition und Brauchtum und vermochte auch im 21. Jahrhundert noch mehrere Generationen zu faszinieren.
Geschichte
Wie ein buntes Bilderbuch präsentiert sich die Geschichte des Jodlerklubs. Bernhard Zingg erwies sich in seinen Reminiszenzen aus der Vereinsgeschichte als amüsanter Erzähler. In «abgespeckter Kurzversion» fasste er humorvoll-satirisch das Geschehene und Kuriositäten zusammen. Aus alten Protokollen schilderte er «harte Kritiken» der Jury in den «Kampfberichten» – (heute Festbericht) oder die zwölf Definitionen von «Absenz-Ausreden», Erinnerungen an grosse Feste und deren «katerigen» Folgen.
Das Dirigenten-Honorar betrug damals 4 Franken pro Übung, die Busse für Absenzen 20 Rappen. Der Eintrag «H» in der Absenzenliste stand wohl für «Humbug» als unangebrachte Ausrede. Zinggs Ausführungen waren ein lustig- liebevoller Rückblick und bestätigten, dass «die Oberburger Jodler als die, mit den lustigsten Ideen» gelten.
Eine besondere Laudatio erhielt Heinz Güller, der den Chor seit 1998 als Dirigent, Jodler und Komponist unterstützt. 2023 wurde er zum Ehrendirigenten ernannt. In der 100-jährigen Klubgeschichte ist er erst der fünfte Dirigent des Klubs. «Alle Achtung! Fünf Dirigenten in 100 Jahren – beim FC Sion waren es 93 in 77 Jahren», witzelte Bernhard Zingg augenzwinkernd.
Gratulanten
In Vers und Prosa wurden Gratulationen überbracht. So etwa auch von der obersten Jodlerin der Schweiz, Karin Niederberger, den Präsidenten des Bernisch-Kantonalen Jodlerverbands, des Unteremmentalischen Jodlerverbands und der Gemeinde Oberburg sowie den «Hasli Wybern». Der Nenner unter allen Laudationen waren grosser Respekt, Wertschätzung, Anerkennung und «e länge Schnuf für d Zuekunft».
Gastfreundschaft
Für den reichhaltigen Gastro-Betrieb und den Schlusspunkt mit Riesentorte und Dessertbuffet zeichnete Aschi Schlüchter verantwortlich. Die Jodlergruppe Schafhausen unterstützte die Oberburger im Service hervorragend. Das kulinarische Verwöhnprogramm war ein Fest der Sinne, das beeindruckte. «Selbstverständlich werden wir unsere Jodlerkollegen/-innen bei ihrem nächsten Grossanlass ebenso unterstützen», versicherte Präsident Walter Freund. Der gebürtige Appenzeller verlieh seinen zwei Musikerseelen mit einem «gemixten» Mutz Ausdruck.
Der älteste Jodler Walter Meier (80) wurde für 50 Jahre Klubmitgliedschaft geehrt und dem jüngsten Jodler, Mättu Gerber, konnte just an diesem Abend zum 22. Geburtstag gratuliert werden. Beide erhielten einen grossen Applaus. Dieser fand im musikalischen Schlussbouquet eine herzliche und langanhaltende Steigerung.
Die stimmungsvollen «Örgelifäger» aus Zäziwil luden abschliessend zum Tanz ein.
Sylvia Mosimann