«Schrybe u rede, wie eim dr Schnabu gwachse isch»
12.03.2024 Aktuell, Foto, Kultur, Gesellschaft, KoppigenDiese Aussage trifft es auf den Punkt, wenn man in den Genuss kommt, die Bücher des Berndeutsch-Autors Paul Hulliger zu lesen oder ihm selbst beim Vorlesen zuzuhören. Seine Wortwahl ist urchiges Berndeutsch und macht die Geschichten bunt und sehr unterhaltsam. Sein Arbeitsplatz ist die Kirche Kirchberg, in der er seit vielen Jahren als Sigrist tätig ist und die ihn immer wieder mit den verschiedensten Menschen in Kontakt bringt. Vergangene Woche war er als Vorleser ins Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus in Koppigen eingeladen und gewährte mit einer grossen Portion Humor Einblick in seine Bücher, in sein Leben rund um den «Chilchhoger» und in berührende Alltagssituationen. Mit seinen drei bereits erschienenen Büchern «Gmües u Gnagi», «We Gott das wüsst» und «Beschtseuer» führte er seine Zuhörerinnen und Zuhörer zu verschiedenen Personen in heiteren, jedoch auch ernsteren Situationen. Die kleine Episode mit dem Titel «Laferi», in der er eine Seniorin ohne böse Hintergedanken ein bisschen auf den Arm nehmen wollte in Bezug auf das Herz im Rasen vor der Kirche, erheiterte die Anwesenden. Dieses Herz ist übrigens nur in den ungeraden Jahren zu sehen, was natürlich einen Grund hat. Paul Hulligers Angebot, bestellte Bücher persönlich zu überbringen, gibt ihm immer wieder die Möglichkeit, Menschen kennenzulernen, ihnen zuzuhören, etwas zu lernen und mit nach Hause nehmen zu können.
Musikalisch umrahmt wurde die heitere Vorleserunde von Thomas Keller. Mit drei verschiedenen Zithern, mit «Muugyge», diatonischer Handorgel und dem eher unbekannten Instrument «Häxeschyt» zauberte er als virtuoser Musiker rassige Klänge in den Saal. Nur allzu gerne genossen die Anwesenden die Geschichte «Dr Schärischlyfer» von Paul Hulliger als Zugabe und von Thomas Keller das Schlussstück mit Handorgel und «Muugyge», bevor sie den Nachmittag mit Kaffee, Kuchen und interessanten Gesprächen ausklingen liessen. Rosmarie Stalder