In jeder freien Minute auf dem Wasser

  16.01.2024 Aktuell, Foto, Oberburg, Gesellschaft

Sobald Sturmmeldungen zu hören sind, packt der Oberburger Florian Crausaz sein Material und fährt zum nächstgelegenen See. Der Grund dafür: Der gebürtige Düsseldorfer will den starken Wind für seine grosse Leidenschaft, das Windsurfen, nutzen. Denn auch wenn viele Menschen den Wassersport eher mit dem Meer und Sommerferien in Verbindung setzen, ist die Ausübung durchaus auch im Binnenland Schweiz möglich. «In der Schweiz existieren einzigartige Windsysteme, weshalb sich der Sport problemlos auf den Schweizer Seen ausüben lässt», weiss der leidenschaftliche Wassersportler.

Vom Hobby zum Lifestyle
Zum Windsurfen kam Florian Crausaz im Alter von zwölf Jahren, als er die Sportart in den Ferien kennen und schätzen gelernt hat. Sofort war er begeistert von den Kräften der Natur, die auf dem Wasser zu spüren sind. «Mit diesen Naturkräften umzugehen und den Wind und die Wellen für Sprünge und Tricks zu nutzen, macht für mich die Faszination für den Wassersport aus. Zudem sind die Naturverhältnisse nie gleich, weshalb jeder Gang auf das Gewässer in seiner Art einzigartig ist», schwärmt der 29-Jährige. Früh zeigte sich zudem das Talent, über das Florian Crausaz für diese Sportart verfügt. Es sei letztlich gewissermassen eine Sucht nach dem Adrenalinkick. «Aus einem Hobby wurde so eine Leidenschaft. Diese wiederum wurde mit der Zeit zu einem Lifestyle.» Damit meint er, dass er das ganze Leben nach dem Wassersport ausrichtet. Ferien und Ausflüge werden entsprechend geplant. Der Holzbauingenieur kann dabei auf einen verständnisvollen Arbeitgeber zählen. «Mein Arbeitgeber erlaubt mir, flexibel zu sein, wofür ich sehr dankbar bin.» Für diese Flexibilität, um ja keinen Wind zu verpassen, sei er gerne auch schon um 5.00 Uhr morgens im Büro. Auch ein Treffen auf einen Kaffee mit Bekannten kann schon einmal aufgrund der günstigen Wetterbedingungen verschoben werden, so Florian Crausaz schmunzelnd. Dass seine Ehefrau, sein Schwager und sein Schwiegervater die Leidenschaft fürs Windsurfen und den Wassersport teilen, bringt Florian Crausaz grosses Verständnis für seinen Lifestyle ein. Der Schwager leitet gar das Wassersportzentrum «Procenter Rhodos» in Griechenland. Ist Florian Crausaz nicht gerade auf Schweizer Seen zu finden, stattet er seinem Schwager gerne einen Besuch ab. «In Rhodos herrschen perfekte Trainingsbedingungen für sämtliche Wassersportarten.»

Wenn alle Wassersportarten zusammenkommen
In den vergangenen Jahren hat sich in den Wassersportarten extrem viel getan. Neue Technologien haben neue Möglichkeiten und Produkte ermöglicht, die die unterschiedlichsten Wassersportarten – Kitesurfen, Wake-boarden, Stand-Up-Paddling oder eben Windsurfen, um nur einige zu nennen – vereinen. «Davon profitiert letztlich der Sport, da so Wissen oder Trickrepertoires aus verschiedenen Disziplinen zusammenkommen», sagt Florian Crausaz. Entstanden sind so beispielsweise das Wing Foil oder das Pump Foil. Um mit ersterem über das Wasser zu gleiten, ist man weniger auf starken Wind angewiesen. Bei zweiterem erfolgt die Fortbewegung gar aufgrund der eigenen Bewegung. «Dadurch eignen sich diese beide Varianten auch optimal für Einsteiger, da es weniger Grundkönnen braucht. Der Spassfaktor wird sehr schnell sehr gross und bringt grosse Lernfähigkeiten mit sich. Ich kann nur allen empfehlen, es mal auszuprobieren. Die tiefe Einstiegsschwelle hat einen regelrechten Boom ausgelöst», freut sich Florian Crausaz. Er selbst ist dabei in die Entwicklung von Board, Wing, und Foil involviert. Für seine allesamt in der Schweiz ansässigen Sponsoren MB Boards, Taaroa Hydrofoil, Prokitesports und Ensis testet er Material und gibt dann jeweils Rückmeldungen. «Das Testen macht mir grossen Spass und es freut mich, bei der Entwicklung des Sports mithelfen zu können», hält der Oberburger fest, wobei die grosse Leidenschaft das Windsurfen bleibt.

Auf dem Wasser bei 100 km/h
Florian Crausaz ist für das Windsurfen schon in diverse Länder gereist. Griechenland, Brasilien, Mauritius, Mosambik oder Sardinien lauten einige der verschiedenen Destinationen. Auch in der Schweiz gibt es zahlreiche Seen, die sich für Wassersport eignen. Seine Basis hat er in der Heimat seiner Frau Chantal in Portalban am Neuenburgersee aufgeschlagen, wo sie über einen Bungalow auf einem Campingplatz verfügen. «Ob Neuenburgersee, Urnersee oder Silvaplanersee – wir haben immer Wind in der Schweiz», lächelt er. So auch im Februar 2023, als Florian Crausaz eines seiner bisherigen Highlights erleben durfte. «Bei Böen von über 100 km/h waren wir auf dem Neuenburgersee unterwegs und trafen dort auf Wellen von bis zu 1,5 Metern Höhe», schwärmt er. Angesprochen auf die potenzielle Gefahr, streitet er diese nicht ab: «Doch am Schluss fällt man beim Wassersport nicht auf den Boden, sondern ins Wasser», meint er mit einem Grinsen.

Joel Sollberger

Mehr Infos auf Instagram unter @surf.floow.


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