Ein Hoch auf die Kultur im Sommer

  17.08.2022 Burgdorf, Kultur

Alle, die in und um Burgdorf mit Kultur zu tun haben, trafen sich am vergangenen Donnerstag bei traumhaft schönem Sommerwetter zum Kulturapéro auf der Hofstatt-Terrasse. Man ist gut vernetzt in Burgdorf, kennt sich seit Jahren.

Erfolgreicher Einsatz
Dagmar Kopše begrüsste als Burgdorfer Kulturbeauftragte die rund 100 Anwesenden und bedankte sich von Herzen «bei allen, die für Kultur einstehen und sich in den zahlreichen Sparten erfolgreich einsetzen». Sie führte die in Burgdorf beheimateten Institutionen auf, die eine Vielzahl an Kulturerlebnissen ermöglichen, und ermunterte die Anwesenden, davon Gebrauch zu machen und das Erlebte, Gesehene und Gehörte zu geniessen.
Speziell begrüsste sie Heiko Sievers, Gastkünstler aus Berlin, der drei Monate in der Kulturfabrik arbeitet und dann Bilanz ziehen wird betreffend seiner Erfahrungen. Ein grosser Dank gebührt den Mitgliedern der Kulturkommission, die mit enormem Einsatz für Burgdorf tätig sind. Das gleiche gilt für die zwei Teams Fuchs & Specht sowie ReichAnKulur, «die aus der Hofstatt einen festlichen Platz gemacht, ein wunderbares fünftägiges Programm zusammengestellt haben und die Kulturschaffenden an diesem Abend kulinarisch verwöhnen».
Corinna Hirrle von Gourmet Kitchen (frühere «Spanische Weinhalle») dankte der Stadt Burgdorf und der Burgergemeinde sowie weiteren Sponsoren für die Unterstützung sowie der Nachbarschaft für das Verständnis bei allfälligen Immissionen. «ReichAnKultur bezweckt die Begegnung verschiedener Kulturen durch Integration, Kulinarik und Kunst sowie die Förderung junger Kunstschaffender aus der Region. Deshalb spielt nach dem Apéro die ‹Landstreichmusik› in der Tradition der Spielleute und Gaukler, die nur eines wollten: unterhalten.»

Kunst als Brücke zum Du
Wilfried Meichtry fragte als Vertreter der Kulturkommission die anwesenden Kulturschaffenden, Kulturfreundinnen und Vertreter aus der Politik, welche Bedeutung Kultur in Krisenzeiten habe. «Es ist stets das Gleiche: Es wird gespart, was zuallererst Bildung und Kultur verspüren.» Kulturelles Schaffen sei nicht systemrelevant. «In Burgdorf haben wir bislang Glück gehabt. Der gefrässige Rotstift bleibt hoffentlich auch weiterhin in der Schublade.»
Meichtry zitierte den römischen Komödiendichter Titus M. Plautus: «Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf!» Wie wahr. Menschen können zu Mons­tern, Bestien werden, misstrauisch, gewalttätig, hinterhältig, unberechenbar. Heute eine erschreckende Aktualität: Pandemie, Klimakrise, Ukrainekrieg, Flüchtlingsströme, Verteilungskämpfe. Aber das Zitat von Plautus geht weiter: «… Er ist kein Mensch, solange er nicht weiss, welcher Art der andere ist.» Was bedeute, wir sollten uns kennenlernen, miteinander reden, über uns nachdenken, uns lieben lernen. «Womit wir bei der Kultur angekommen sind, die eine Brücke zum Du, zum anderen sein kann und soll. Bücher, Filme, Theaterstücke, Musik, Tanz, Gemälde und bildende Kunst können provozieren, überraschen, zum Nachdenken bringen. Kunst ist der Pfad, der uns Menschen offensteht, auf dem wir uns und die Welt weiterbringen und bereichern können.»
Die Anwesenden genossen die kulinarischen Köstlichkeiten und liessen sich anschliessend von der «Landstreichmusik» verzaubern.

Gerti Binz


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