Verbesserung des Hochwasserschutzes in Oberburg

  28.05.2018 Aktuell, Foto, Oberburg, Gesellschaft, Region

Die Bevölkerung von Oberburg folgte in grosser Zahl der Einladung zum öffentlichen Spatenstich des Hochwasserrückhaltebeckens Lauterbach. Die Autos wurden auf dem künftigen Installationsplatz Mattenhof parkiert und dann gings zu Fuss dem Lauterbach entlang weiter bis an die Stelle, wo das Tal am engsten ist.
Dort sprach zuerst der Präsident der Schwellenkorporation, Ueli Ritter. Seit bald vierzig Jahren sei in Oberburg das Thema «Hochwasserschutz» aktuell. Zahlreiche Verbesserungen der Situation seien geprüft worden. Nun sei ein historischer Tag angebrochen, ein Jahrhundertprojekt könne verwirklicht werden.

Das Wasser ist eine Naturgewalt
Die Gemeinderatspräsidentin Rita Sampogna-Soltermann zeigt aus Erfahrung grossen Respekt davor. 75 Prozent von Oberburg stehen in der Gefahrenzone blau. Der Grad der Hochwasser-­Gefährdung wird in drei Gefahrenstufen unterteilt, wobei blau der mittleren Gefährdung entspricht. Da regelmässig massive Schäden durch Hochwasser entstünden, seien die finanziellen Belastungen für Geschädigte und die Gemeinde enorm. Bis jetzt habe man bereits diverse gemeindeübergreifende Projekte realisiert. Der Oberbauleiter Peter Bichsel geht mit Überzeugung ans Projekt, denn damit könne eine Lücke im Hochwasserschutz geschlossen werden. Er lernte bereits die Kompromissbereitschaft der Beteiligten schätzen, welche durch Landumlegungen und eine Umsiedelung auf die Probe gestellt wurden.
In diesem Tal mit viel Gefälle wurden zwölf verschiedene Standorte analysiert, bevor man sich für die engste Stelle entschied. Ein Blick auf den unscheinbaren Bach lässt nicht erahnen, wie gewaltig und zerstörerisch dieser wirken kann.

Grundstein im April 2011 gelegt
Der Grundstein zum aktuellen Projekt wurde im April 2011 an der Mitgliederversammlung der Schwellenkorporation Oberburg gelegt.
Im November 2015 konnten nach intensiven Planungsarbeiten der Wasserbauplan sowie ein Kredit von elf Millionen Franken genehmigt werden. Das gesamte Projekt inklusive Land­erwerb und Landumlegung kostet rund 14,8 Millionen Franken. Bundes- und Kantonssubventionen sowie weitere Beiträge Dritter decken den Grossteil der Kosten. Der Projektleiter Tobias Weiss sprach über den Bau des zwölf Meter hohen Dammes für das Rückhaltebecken, welches 163 000 m3 Wasser fassen kann. Im unteren Bereich wird eine Öffnung, ein Betonloch, offen bleiben, um dem Lauterbach in ruhigen Zeiten Durchgang zu gewähren. Der Bau eines Erddammes stelle hohe Anforderungen an die Planung und Durchführung. Die Qualität des Materials und die Witterungsverhältnisse müssen passen. Schlechtwetterphasen könnten den Bau verzögern. Neben Erdmaterial benötigt man 6000 Tonnen Blocksteine und 1400 Kubikmeter Beton. Eine grosse Herausforderung sei die Verkehrsführung während der Bauzeit. Ausser Oktober und November 2019 sollte die Strasse, die aufgrund verschiedener Bauetappen mehrmals verlegt werden muss, stets befahrbar sein. Man sei zudem gezwungen, Kanalisationsrohre und Leitungen zu verlegen.
Weiss betonte, dass nicht nur bauliche Aspekte zählten, sondern auch eine Revitalisierung des Lauterbachs auf einer Länge von 600 Metern geplant sei. Zudem wolle man zur Flora und Fauna des Tales Sorge tragen. Eine weitere grosse Herausforderung sei es, die Anwohner so wenig als möglich zu beeinträchtigen. Nach dem offiziellen Spatenstich diskutierten Gäste und Bauleute beim gemeinsamen Mittagessen angeregt miteinander.

Helen Käser

 


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