«Baustellenbier» zeigte den Zwischenstand im Umbau

  23.10.2012 Aktuell, Burgdorf

Mitte Februar 2012 hat die Stadt Burgdorf ein erstes «Baustellenbier» angeboten. Dadurch gab sie Anwohnern im Kornhausquartier, den Bauherren und weiteren Interessierten einen Einblick in die damals gerade begonnenen Bauarbeiten für die Umnutzung des Kornhauses in eine Brauerei. Der zweite Anlass am vergangenen Donnerstagabend hatte das gleiche Ziel, markierte aber gewissermassen auch eine Stabübergabe. Peter Kräuchi, Liegenschaftsverwalter der Stadt Burgdorf, stellte denn bei seiner Begrüssung der rund 100 Anwesenden auch von Anfang an klar: «Die Zuständigkeit der Stadt Burgdorf erstreckt sich über die hausseitigen Installationen, also das Bereitstellen der Infrastruktur in den Bereichen Sanitär, Lüftung, Klima, Brandschutz etc. Die Burgdorfer Gasthausbrauerei hingegen ist jetzt verantwortlich für den Einbau ihrer brau­technischen Anlagen.»

Kniffliges Einbringen der Technik
Dass dieser Einbau der Brauinfrastruktur bereits in vollem Gang ist, die Stadt ihren Beitrag also in wesentlichen Teilen bereits geleistet hat, zeigte ein anschliessender Rundgang durchs Kornhaus eindrücklich auf. An seinem Anfang, gleich hinter dem Haupteingang des Kornhauses, stiessen die Besucher auf das eben erst installierte Sudhaus. Noch fast eindrücklicher als seine schieren Ausmasse, schilderte Architekt Rolf Grossenbacher, sei deren Einbringen gewesen. Weil nämlich die Mauern des historischen Gebäudes nicht verletzt werden durften, musste die mächtige Anlage einen eigentümlichen Weg nehmen: In Einzelteile zerlegt, gelangte sie erst per Kran in den Keller, wurde unter der Gebäudehülle an ihren späteren Standort geschoben und dort wieder durch ein eigens geschaffenes Loch nach oben ins Erdgeschoss gehievt. Dort erst konnte sie wieder zusammengebaut werden. Dass dazu eine grosse Menge Präzisionsarbeit erforderlich war, liess sich später im Keller erkennen, wo die Ausdehnung des fraglichen Loches in keinem Verhältnis zur Grösse der technischen Anlagen zu stehen schien. Möglich ist alles nur geworden, weil alle Anlagenteile eigens passgenau für die Verhältnisse im Kornhaus angefertigt worden sind.

Im Keller verrieten zahlreiche eingebau­te Apparaturen bereits, wie der Weg des Bieres und die Arbeitsabläufe in der Brauerei dereinst ausgelegt sein werden. Im Gär- und Lagerkeller unter dem Sudhaus sind bereits einige neue Tanks platziert, weitere bereits bestehende Lagertanks werden noch aus der alten Füllerei neben dem «Schützenhaus» herbeigeschafft werden. Ebenfalls zügeln werden die Brauer ihre Abfüllanlage, die in den angrenzenden Raum zu stehen kommt. Dort verraten erst die neue KEG-Anlage (zum Reinigen und Befüllen der Bierfässer) und die neu angebrachten Oberlichter, dass das Brauteam hier in der Füllerei das Gros seiner Arbeiten zu verrichten haben wird.

Winterbier kommt aus dem Kornhaus
Auf die drängende Frage, wann die Installationsarbeiten abgeschlossen sein würden und das erste Bier im Kornhaus produziert werden könne, gab Brau­meister Oliver Honsel in seinem abschliessenden Referat Antwort: «In einem dermassen komplexen Projekt, in dem unter so schwierigen Bedingungen so präzise Arbeiten zu verrichten sind, können und wollen wir uns natürlich nicht im Vorhinein auf eine exakte Stunde festlegen. Wir sind aber bemerkenswert exakt im Rahmen unserer Planung und zuversichtlich, dass wir noch im November den ersten Sud im Kornhaus brauen werden.»

Das bedeutet auch, dass dann der Weg frei fürs Brauen des Winterbiers ist, auf das die Freunde des Burgdorfer Biers warten. Aus verständlichen Gründen wollte Honsel diese zusätzlichen Braugänge nicht in die Installations- und Umzugsphase fallen lassen.

Ein kleines Trostpflästerchen für die Verspätung (das Winterbier liegt normalerweise im Oktober vor) konnte er doch in Aussicht stellen: Im kommenden Frühling, wenn der Betrieb angelaufen und eingespielt ist, will die Burgdorfer Gasthausbrauerei ein Einweihungsfest machen und das Kornhaus für ihr Publikum öffnen. Bis dahin steht aber im Zentrum der Anstrengungen, dass sie den Konsumenten ihr Burgdorfer Bier ohne Unterbruch und in der gewohnt hohen Qualität vorsetzen kann.

Stefan Herrmann


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